Samstag, 26. September 2020

Karotten vom Grün zur Wurzel, sozusagen "from nose to tail"

 

Sind die nicht hübsch? 

Solche prächtigen "Wunderlinge" ernten wir immer wieder in unserem Gemüsebeet. Die Karotten sind natürlich bio, sind schön knackig, aromatisch und das grüne Kraut einwandfrei frisch - also kann ich alles restlos, sozusagen from nose to tail verwenden! Nichts wird weggeworfen, weil es vielleicht nicht der "Norm" entspricht... 

In meiner Kindheit hörte ich immer, dass man Karottengrün nicht essen kann. Zumindest sagt das meine Erinnerung und ich kannte auch niemanden, der es verwertete.... italienisches Pesto zum Beispiel war bei uns noch unbekannt und innovative Rezepte für Gemüse, Salate etc. nicht üblich. Umso mehr bin ich heute, Jahrzehnte später, fasziniert, welches "Grünzeug" überhaupt essbar ist und wie gut es schmeckt! 

Immer öfter orientiere ich mich an der vegetarischen Küche und für uns war der (sogar vegane) Teller vom Foto oben ein perfektes Mittagessen, mit Karotten from nose to tail und mit Kartoffeln, beides noch dazu geerntet am eigenen Gemüsefeld. Luxus pur!! 

Diese eingeschnittenen und ofengebratenen Hasselback- oder Fächer-Kartoffeln finde ich eine nette Spielerei und sie sehen immer hübsch aus. Sie sollten, bevor sie in den Ofen kommen, in den Zwischenräumen mit Öl eingepinselt werden, dann fächern die Kartoffeln schön auf. 


Karottengrün Pesto

ca. 50 g Karottengrün, ohne grobe Stängel 
40 g Haselnüsse
30 g getrocknete, in Öl eingelegte Paradeiser / Tomaten
2 Knoblauchzehen
reichlich Parmesan nach Belieben
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Zubereitung:

Mit den Haselnüssen beginnen wie hier beschrieben: also die Nüsse in einer Pfanne trocken rösten und die Schalen mithilfe eines Tuches mehr oder weniger entfernen. Die Nüsse fein mahlen bzw. einen kleinen Teil zum Bestreuen von Pesto und Salat grob hacken. 

Das Karottengrün und die Tomaten klein schneiden, den Parmesan reiben - wir mögen gern viel Parmesan im Pesto. Aus allen Zutaten ein Pesto mixen, in eine Schüssel umfüllen und so viel Öl einrühren, bis die Konsistenz passt. Abschmecken und mit Haselnüssen bestreuen.


französischer Karottensalat
nach Zorra 

mit geraspelten Karotten und einem Dressing aus Zitronensaft, Olivenöl, Senf, Honig, Salz, Pfeffer. Frische Kräuter nach Belieben darüber streuen und ggf. übrige Haselnüsse vom Pesto. 

Sehr erfrischend und leicht! Empfehlung!


Sie, die Karotte, sieht irgendwie elegant aus, oder?



Freitag, 11. September 2020

Reinkerl - süß wie in Kärnten

 

Wer gern hin und wieder ein süßes Frühstück isst oder eine Nachmittagsjause, könnte sie mit Kärntner "Zuckerreinkerl" noch mehr versüßen 😍 

Reinkerl oder Reinkalan (bitte stellt euch dazu nach Möglichkeit den Kärntner Zungenschlag vor!) sind sozusagen die kleinen Schwestern des berühmten Kärntner Rein(d)lings - dieser ist ja ein traditionelles Gebäck bzw. Potize mit Zimt- und Rosinenfülle und wird in Kärnten zu Ostern mit Schinken gegessen. Ich habe vor ein paar Jahren hier einen Reindling mit Nussfülle gebacken, denn Rosinen sind nicht so meins. 

Die kleinen Reinkerl enthalten zu meiner Freude überhaupt keine Rosinen, nur Zimt und reichlich Zucker!! In Kärnten gibt es sie oft in Supermärkten, die von lokalen Bäckereien beliefert werden. Das Nachbacken zu Hause mit einem bewährten Germteig / Hefeteig war gar keine Hexerei und weniger Aufwand als erwartet! 


Zuckerreinkerl wie in Kärnten

(für 8 kl. Formen)

Teig:

470 g (Dinkel-) Mehl bzw. etwas mehr nach Bedarf
1/2 Würfel frische oder 1 P. Trockengerm / Hefe
1 TL Salz
80 g Zucker
50 g weiche Butter
2 Eidotter und 1 Ei
250 ml lauwarme Milch oder halb Milch halb Wasser (ich)

für die Fülle und die Förmchen:

1 - 2 EL zerlassene Butter
Rohrohr- oder brauner Zucker
gemahlener Zimt nach Belieben

Zubereitung:

Für den Teig aus allen Zutaten einen geschmeidigen, aber nicht allzu weichen Germteig bereiten und einmal schön aufgehen lassen. 

Die ofenfesten Förmchen mit flüssiger Butter ausstreichen und mit braunem Zucker ausstreuen. Es eignen sich Glas- oder Keramik-Portionsformen mit ca. 8 - 10 cm Durchmesser am besten, Muffinsformen sind meist zu klein. Auch ganz gut passend für die Reinkerl fand ich meine diversen, geliebten Riess-Emaille Häferl (Werbung von Herzen, unentgeltlich!). 


Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche in 8 Teile teilen und jeweils rund schleifen, d.h. mit der Hand mit etwas Druck zu einer runden Kugel formen. Kurz rasten lassen. Jede Kugel wird dann zu einem Rechteck ausgerollt und gefüllt (siehe Foto oben) - also mit reichlich (nicht zu wenig!) flüssiger Butter bepinselt und mit Zucker und Zimt bestreut. Diese Teigstücke werden wie ein Strudel eingerollt und zu einer Schnecke zusammengedreht. 


Die einzelnen Schnecken (Reinkerl) kommen gleich in jeweils ein vorbereitetes Förmchen. Wie ihr seht, habe ich nur 4 Reinkerl geformt und mit der anderen Hälfte des Teiges einen Zopf. 


Die Formen ins kalte Backrohr stellen, die Temperatur auf 180°C aufdrehen und etwas mehr als goldgelb backen. Die Reinkerl stürzen und noch lauwarm oder später ausgekühlt genießen. Sie werden meist nicht bezuckert. 


Empfehlung und für uns eine perfekte Urlaubserinnerung! 


Holzhacken oder Wandern wäre ein Ausgleich nach übermäßigem Genuss ;-)) 




Sonntag, 6. September 2020

ein gutes Eierschwammerl-Jahr

Ein kurzes "Lebenszeichen" von mir nach einem sehr erholsamen und langen Alm-Urlaub in den Kärntner Bergen. Wie ihr seht, gab es Eierschwammerl bzw. Pfifferlinge in Hülle und Fülle 😍 
 




Bei den Kuh-Fotos muss man sich das manchmal nervige, aber meist doch meditative Kuhglockenbimmeln dazudenken!!


Schwammerl putzen geht am besten zu zweit und draußen im Freien. 


Herrn Fliederbaum´s liebstes Schwammerlgericht sind geröstete Eierschwammerl mit Ei, Bauernbrot und schöner Aussicht! Das nehme ich auch!


So ein Eierschwammerl-Gulasch mit Brot dazu ist für mich Kindheitserinnerung pur... mit meiner (Lehrerin-) Mutter verbrachte ich die meisten Schulferien auf einem urigen Bauernhof. Kaum war die Schule zu Ende, brachen wir ins Waldviertel auf und tauschten das Stadtleben in Wien mit einem doch freieren Landleben und ursprünglicher Natur. Eierschwammerl gab es da immer genug und von Schwammerlsauce konnte zumindest ich mich nie abessen!


Mit dieser großen Schüssel voll geputzten und (nicht allzu) klein geschnittenen Eierschwammerl und zwei großen Zwiebeln bereitete ich auf der Alm ein schnelles Gulasch zu. Wobei... schnell ging in meinem Fall gar nichts... zuerst wollte der Holzofen eingeheizt und der Zwiebelansatz (wie eben für Gulasch) geschmurgelt werden. 
Die Zwiebeln also zuerst lang und langsam goldgelb braten, dann wird mit Paprikapulver, Salz, Pfeffer, Majoran und Kümmel gewürzt und abgelöscht. Die Schwammerl beifügen und gar köcheln lassen. Die Flüssigkeit kontrollieren und das Gericht mit einem Schuss Obers verfeinern - fertig! So einfach und so gut! 


Wie gesagt, mit Brot dazu schmeckt es uns am besten! Knödel wären sonst auch eine Alternative. 


Ich mag solche alten Holzöfen! Wenn es gegen Ende des Hochsommers auf 1.800 Meter Höhe am Abend schon etwas frisch wird, gibt es nichts Schöneres als ein knisterndes Feuer im Ofen, oder? 
Auch das Kochen auf so einem Ofen kann hin und wieder Freude machen, finde ich. Trotzdem war ich froh, dass es doch auch eine elektrische Kochplatte gab...  

  Liebe Grüße!