Sonntag, 29. September 2013

Sommertorte zum Sommerabschied



Wenn die Herbstzeitlosen blühen und wenn es ein derart grauer, grauslicher und ungewohnt kühler Tag ist wie heute, dann sind der Sommer und der Frühherbst wohl endgültig vorbei :-(

Ich bin jedes Jahr kurzzeitig furchtbar frustriert darüber, obwohl ich den Herbst ja ganz gern mag, aber noch nicht so schnell....
Noch vor einer Woche waren wir in Norditalien und haben ein paar wunderschöne sonnige Tage in den Bergen und am Meer genossen:


im Uhrzeigersinn:
an der Piave, in den Monte Grappa-Bergen bei Bassano, Natisone-Schlucht, Treviso


hier sind wir immer wieder gern:
im malerischen Caorle an der nördlichen Adria


Zum Sommerabschied gab es eine erfrischende Sommertorte, die sich der Liebste ausgesucht hat ("irgendwas mit ein paar Ribiseln und etwas Zitroniges.."), na gut, derart säuerliche Gelüste verlangen nach einem süßen Biskuitboden...


Biskuittorte mit Ribisel-Curd und Zitronencreme

1. Biskuitboden: (mein Biskuit-Grundrezept lautet: pro Ei 30 g Zucker und 20-25 g Mehl (je nach Ei-Größe)
  • 3 ganze Eier mit
  • 90 g Zucker gut schaumig schlagen
  • einen Schuss Öl einschlagen
  • 75 g Mehl mit einem Kochlöffel vorsichtig einrühren
Den Teig in eine befettete und bemehlte Tortenform füllen und bei 180°C backen, bis sie gut gebräunt ist und die Stäbchenprobe besteht (bei mir „Stricknadelprobe“). Die Torte stürzen und auskühlen lassen.

2. Während der Biskuitboden auskühlt dieses Ribisel-Curd (rote Johannisbeeren) zubereiten und etwas auskühlen lassen, hin und wieder umrühren.
Um die Torte einen Tortenring drumherum fixieren und eine Schicht des noch lauwarmen Curds einfüllen. Kühl stellen, bis sich das Curd verfestigt hat.

3. Für die Zitronencreme habe ich das erfrischendes Rezept der Küchenschabe für ein Zitronendessert verwendet.
Die Creme vorsichtig auf die Torte in den Tortenring leeren und einige Stunden oder über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen.



Sehr erfrischend und fein, am 2. Tag schmeckte sie noch besser!



Samstag, 28. September 2013

Brandteigkrapferl oder Windbeutel oder?

Brandteigkrapferl mit Vanillecreme und Trauben-Curd

Von meinem Trauben-Curd-Begeisterungs-Post (hier) bin ich noch das Rezept für die Windbeutel = Brandteigkrapferl schuldig... Wie sagt man in der Schweiz oder anderswo dazu?

Es ist ein altes bewährtes Familienrezept und gelingt mir immer (mit anderen Brandteig-Varianten hab ich oft meine Schwierigkeiten, dass sie nach dem Backen zusammenfallen und ähnliches). In meinem Rezept ist kein Zucker drin, das heißt, man kann sie süß oder pikant füllen.


Brandteigkrapferl:

·         ¼ l Wasser mit
·         Salz (nicht zu zaghaft) und
·         50 g Butter in einem Kochtopf langsam zum Kochen bringen, wegstellen und sofort
·         200 g Mehl auf einmal hineingeben. Mit einem Kochlöffel zu einem glatten „Knödel“ rühren.
Den Topf zurück auf den Herd stellen und die Masse ca. 1 Minute unter Rühren erhitzen (daher „Brand-Teig“), auskühlen lassen.
·         5 Eier nach und nach mit dem Handrührgerät in den Teig einarbeiten, bis er stark glänzt und so vom Löffel abreißt, dass lange Spitzen hängen bleiben (Geduld! das dauert ein bisschen)
·         ca. ½ P. Backpulver unterrühren.

Den Teig in einen Spritzsack füllen und beliebige kleine Formen auf ein Backblech (mit Backpapier belegt) dressieren.
Im vorgeheizten Rohr bei  190°C ca. 15 Minuten beliebig dunkel backen (und je nach Größe). Nach dem Auskühlen horizontal auseinanderschneiden und beliebig füllen.

beliebige Formen aufdressieren

hell oder dunkel backen, ganz wie ihr wollt

Bei Robert habe ich gelesen, dass er sie im Muffinsblech bäckt und pikant füllt, klingt auch interessant! Manche stellen eine Schüssel mit Wasser in den Ofen dazu, damit sie schön aufgehen, das habe ich aber noch nicht probiert, meine gehen immer auf und bleiben so.


Meine Krapferl habe ich mit einer italienischen Creme pasticcera gefüllt, eine Art Puddingcreme. Da sie mir aber nicht geschmeckt hat (arg süß und zu dick) gibt´s kein Rezept dazu. Beim nächsten Mal würde ich einfach geschlagenes Obers/Sahne oder eine Creme aus Vanillepudding + geschlagenem Schlagobers reintun.


Das Trauben-Curd obenauf hat uns sehr gefallen!

hier noch einmal die Mengenangaben, angelehnt an mein geliebtes Curd aus Ribiseln/roten Johannisbeeren, dort ist auch die Herstellung genauer beschrieben:


  • 500 g säuerliche Weintrauben, nach Bedarf etwas Zitronensaft, wenn die Trauben zu süß sind
  • 140 g Kristallzucker
  • 50 g Butter
  • 2 Eier und 2 Eidotter
  • eventuell (muss nicht sein) 1 TL Stärkemehl, mit dem Ei oder etwas Wasser vermixt


Saft durch Sieb streichen, über Wasserbad mit Zucker und Butter erwärmen, mit Ei + Stärke eindicken

Ich bin heuer den verschiedenen Curds verfallen und es kommen sicher noch mehr...


Mittwoch, 18. September 2013

es war einmal - September-Runde




Für Michaelas September-Runde bei "Es war einmal" habe ich ein Familienbild gefunden. Wir waren offenbar bei einem Fotografen, obwohl das Fotografieren in meiner Familie immer schon ein großes Hobby durch die Jahrzehnte hindurch war (und ist).



Das Mädchen bin ich und ich bin ca. 3 -4 Jahre alt. In etwa diesem Alter bekam ich dieses karierte Kostüm, es war rot-grün und aus glattem Stoff.
Ich hatte damals halblange Locken, meist zu Zöpfchen geflochten, und sie "durften" wachsen. Mit etwa 11 Jahren wollte ich endlich kurze Haare haben und ließ mir meinen sehr langen Zopf (er reichte bis zum Gesäß) abschneiden. Ich habe ihn heute noch aufgehoben.... 


Samstag, 14. September 2013

von reifen Trauben, Trauben-Curd und Füchsen in Tropea



Es ist Lesehunger-Zeit und es ist Trauben-Zeit!
Was das mit den Füchsen in Tropea in Kalabrien zu tun hat, lest ihr weiter unten...


Sogar in unserem Waldviertler Garten sind sie reif und ich habe einige den Wespen und Amseln entreißen können. Diese blauen Trauben sind sehr gut säuerlich und geschmackvoll und deshalb musste ich sie unbedingt auf "Curd-Tauglichkeit" testen.
Das Ribisel-/Johannisbeer-Curd ist ja meine Entdeckung des Sommers; das Rezept findet ihr hier.
Ganz genauso habe ich es mit den blauen Weintrauben versucht:

Trauben-Curd


Und es hat funktioniert!!
Der Geschmack ist fantastisch, und seht euch diese Farbe an!!

Trauben-Curd

Es sollten säuerliche Trauben sein, aber sonst kommt eben etwas Zitronensaft dazu. Zucker und Zitronensaft kann man nach eigenem Geschmack immer variieren (wie Ingrid schreibt). Wenn die Konsistenz zu flüssig ist, ein kl. Löfferl Stärkemehl einrühren (entweder mit dem Ei vermixen oder mit wenig Flüssigkeit verrühren) und eindicken lassen.



Dabei fällt mir die Fabel von Aesop vom Fuchs und den Trauben ein und das passt doch perfekt zu Shermins bibliophilem Kochevent... 


Der Fuchs hat einen Weinstock mit schönen reifen Trauben entdeckt, sie hängen aber sehr hoch. Er strengt sich furchtbar an, um sie zu erreichen, aber er schafft es nicht. Die Maus und der Spatz sehen ihm aus einem sicheren Versteck zu und machen sich dann auch noch lustig über ihn. Das kann er nicht vertragen... 

Der Fuchs biss die Zähne zusammen, rümpfte die Nase und meinte hochmütig: „Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben.“ Mit erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück.


Aesop ist der Dichter, der seinen Zeitgenossen im antiken Griechenland (rd. 600 v.Chr.) mit seinen Tierfabeln und Gleichnissen einen Spiegel vorgehalten hat. Er hat menschliche Schwächen aufgezeigt, wie zB. Neid oder nicht verlieren zu können, genau wie unser Fuchs. Beeindruckend finde ich, dass Aesops Fabeln auch nach mehr als 2500 Jahren noch bekannt und so aktuell sind. 



In Tropea in Kalabrien trägt eine kleine volkstümliche Hosteria den Namen dieser Fabel:
Hosteria Le Volpi e l`Uva, Via Garibaldi, Tropea.

Der Liebste und ich haben dort im Februar vor einem Jahr einen äußerst netten und anregenden Abend verbracht. Der Wind pfiff durch die Gässchen und wir waren neben einem älteren allein reisenden Engländer die einzigen Gäste in dem heimeligen Lokal mit offener Küche. Das Essen schmeckte hervorragend: Frittata mit Tropea-Zwiebeln, Pasta mit der scharfen kalabresischen Nduja-Salami und danach Brandteigkrapferl, die ich mir mit dem Engländer geteilt habe. Dazu bester vino rosso della casa und zum café den berühmten Amaro Kräuterlikör. Der Kellner und die Küchenmannschaft setzten sich dann zum gemeinsamen Essen an den Nebentisch und der Engländer unterhielt uns alle teils mit recht gutem italienisch und auf englisch. Zu sehr später Stunde wankten wir heimwärts in unser entzückendes Hotel im centro storico von Tropea.

Wer einmal nach Kalabrien reisen sollte (außerhalb der Sommersaison sehr zu empfehlen), dann fahrt unbedingt auch nach Tropea am Thyrrenischen Meer...

Altstadt von Tropea, die Straße endet hoch über dem Meer

Ende der Hauptstraße, hier geht´s tief hinunter



Zum Schluss zeige ich euch noch die Verbindung von den Brandteigkrapferln in Tropea zum heutigen Trauben-Curd:

Brandteigkrapferl mit italienischer Vanillecreme und Trauben-Curd

Das Rezept folgt demnächst...


Dienstag, 10. September 2013

Tassentango tanzen mit Omas Kaffeehäferl



Michaelas Tassentango geht in die September-Runde und ich tanze mit "Oma-Häferln" mit. Könnt ihr euch nicht auch an diese typischen pastellfarbigen Kaffeehäferln erinnern, die es einst in vielen Haushalten gegeben hat?? Meine Omama besaß sie in rosa, gelb und ich glaube sogar hellblau. Diese 3 sind die letzten und ich halte sie in Ehren.

Sie waren für den Milchkaffee, auf neudeutsch Latte wie geschaffen...

Den frisch gemahlenen Bohnenkaffee hat sie auf dem Herd gekocht und mit "Linde-Ersatzkaffee" (aus Malz, Gerste, Roggen und Zichorie) und "Feigenkaffee" (aus gerösteten Feigen) vermischt. In den Linde-Packungen waren Figuren drinnen und ich habe heute noch eine kleine Schachtel voll aufgehoben.



bitte sehr, Michaela!

Donnerstag, 5. September 2013

Lesehunger-Kochevent und Parmesanschmetterlinge mit Oliven

ein alter Olivenbaum mit silbrigen Blättern in Apulien

Wie schön, dass Shermins Lesehunger-Kochevent zu einer Dauereinrichtung geworden ist! Es sind jederzeit Beiträge willkommen und alle paar Monate soll es eine Zusammenfassung geben.


Lesen und etwas dazu Passendes kochen, das macht mir große Freude und so starte ich in den Dauerevent mit einem Märchen über ein ganz besonderes Liebespaar.


Es war einmal... 
...ein alter Olivenbaum, der eines Tages ein eigenartiges Kitzeln auf seinem Stamm spürte,
...und eine Raupe, die ab nun auf dem Olivenbaum wohnte.


Es entwickelte sich eine richtige Freundschaft. Man tauschte Erfahrungen untereinander aus, redete über dies und das.
Und es blieb natürlich nicht nur bei einem Gedankenaustausch. Sie sagten sich Zärtlichkeiten und Komplimente. Ob das nun ein: "Nein, wie stark Sie doch sind!", der Raupe war, wenn der Wind mal wieder betrunken herumkurvte, und sie sich gerade noch hinter den Stamm retten konnte, oder ein lustvolles Lachen des Olivenbaums: "Wie zart Sie immer an meinen Blättern knabbern. Ach, wie das aufregend ist!"
Nun, so ging das den ganzen Tag hin und her.


Es beschäftigte beide insgeheim, dass sie nicht wussten, wie der jeweils andere aussah. Der alte Olivenbaum mit seinen krummen Ästen machte sich deswegen Sorgen, aber noch mehr, als die Raupe krank wurde und nicht mehr sprach und fraß. Aber dann wachte sie eines Tages vergnügt und mit einem bunten Kleid auf: 


"Olivenbaum, ich kann fliegen, fliegen, fliegen!!!"
Ja, sie konnte wegfliegen, er musste bleiben.
"Flieg nur, mein Räupchen, flieg."
Räupchen flog. Von einem Ast zum anderen. Sie umflog die Krone und küsste den Stamm. Und wenn der Wind ein kleines Spiel mit ihr treiben wollte, da packte sie eines der silbernen Blätter und hielt sich daran fest. Sie verließ niemals die silbernen Arme ihres Olivenbaums.
Für ihn begann ein neues Leben. Ein Leben so schön, wie er es bisher nur geträumt hatte. Er wusste es jetzt, alle wussten es: Was der Mond immer erzählt hatte, war keine erfundene Geschichte: Die Liebe gibt' s wirklich! Und weil sich nichts geändert hat, ist es auch heute noch so. 

!!!

Also ein "Liebesgericht" kochen? Meist meint man damit vermeintliche aphrodisierende Speisen, wie zB. Austern, aber damit kann man mich jagen. Ich habe zum Valentinstag einmal ein "arabisches Liebeshuhn" zubereitet (und verbloggt), das aber meinen Liebsten nicht so wirklich begeisterte... 
Irgendetwas mit Oliven zubereiten, klar! Aber Schmetterlinge? Dann entdeckte ich bei chefkoch.de Kekse mit pikantem Belag und so machte ich daraus:

Parmesan-Schmetterlinge mit Frischkäse, Pesto rosso und Oliven.



Sie eignen sich für zwei als Häppchen zu einem Gläschen Rotwein oder als Willkommensgruß (Amuse gueule), wenn liebe Gäste zum Essen kommen.

Parmesan-Schmetterlinge mit Oliven 


Mürbteig für ca. 2 Backbleche:250 g Mehl
125 g kalte Butter
100 g Parmesan
½ TL Salz (vorsichtig dosieren, denn der Parmesan ist auch würzig)
etwas Pfeffer
1 EL getrocknete Kräuter (zB. apulischer Oregano)
2 Eier

Den Parmesan reiben und auf derselben Reibe die kalte Butter reiben, mit den restlichen Zutaten rasch zu einem Mürbteig verkneten und mind. 1 Std. kühl rasten lassen. 

Dann nicht zu dünn auswalken, Formen ausstechen (Schmetterlinge, Herzen..), mit Ei bestreichen und auf einem mit Backpapier belegten Blech bei 180°C ca. 10-15 Minuten backen (je nach Größe und Dicke).

Die Kekse auskühlen lassen und erst kurz vor Verwendung nach Belieben belegen bzw. mit einem Spritzsack aufdressieren:
zB. (Ziegen-) Frischkäse mit Salz und Chili pikant abgeschmeckt, Pesto rosso (aus getrockneten Tomaten, Basilikum, Mandeln), Oliven, Kräuter …(je nach persönlichen Vorlieben)






nur Ziegenfrischkäse auf die Kekserl ist auch gut!


Der Vollständigkeit halber und leicht im www zu finden: 
Der Autor des Märchens "der Olivenbaum" ist Folke Tegetthoff, er ist ein österreichischer Märchendichter, Erzähler und Buchautor. Er organisiert seit vielen Jahren Europas größtes Erzählkunst-Festival "fabelhaft". Dieses und andere Liebesmärchen sind im Band "Alles Liebe" im Haymon-Verlag erschienen.




Sonntag, 1. September 2013

Urlaubskochevent und Branzino alla Ligure in Genua

Genua, Ligurien, Italien

Genua ist mir als interessante Stadt und mit einem kulinarischen Highlight (Branzino alla Ligure in besonderer Zubereitung) in Erinnerung geblieben. Daran habe ich mich sofort erinnert, als Susanne "Magentratzerl" zu ihrem Kochevent mit Urlaubserinnerungen + Kochrezept aufgerufen hat.



Genua erinnert mich von der Anlage der Stadt an der schmalen ligurischen Küste immer ein bisschen an Neapel, obwohl ihr die südländische Leichtigkeit und das besondere Flair Napolis fehlt. Trotzdem ist Genua eine laute italienische Stadt mit ausgedehnten Hafenanlagen und einer schönen Altstadt mit prächtigen Palazzi. Und man kann sich auch in die engen verwinkelten Gässchen trauen ohne Sicherheitsbedenken...
Der Domplatz ist besonders am Abend sehr stimmungsvoll und gleich um´s Eck liegt das Restaurant "Squarciafico" in einer ehemaligen Zisterne eines Palazzos.

Dom San Lorenzo

Die Kathedrale ist dem Hl. Laurentius geweiht, der im Bild rechts unten auf dem Rost liegend zu sehen ist. Aber er wurde wohl im 3. Jahrhundert enthauptet und nicht auf dem heißen Rost liegend gemartert...
Lassen wir uns den Appetit nicht verderben und gehen wir trotzdem ins "Squarciafico" etwas essen:



Branzino / Wolfsbarsch auf dem Bauch liegend

Das Foto wurde damals nicht wegen des Essens aufgenommen, sondern wegen der anregenden Freundesrunde bei Tisch und des sehr schönen Ambientes im Restaurant. Der Fisch sah "in echt" einfach köstlich aus mit schönem weißen Fleisch und verströmte einen wunderbaren Duft - es war eine große Überraschung, als der Kellner die Abdeckung über dem Teller öffnete und der Fisch zu sehen war.

Wie ihr sehen könnt, liegt der Wolfsbarsch auf der (intakten) Bauchseite und ist von oben offen, das bedeutet, er wurde vom Rückgrat her aufgeschnitten und ausgenommen, die Bauchseite wurde nicht geöffnet. Ich habe nun eine Beschreibung von dieser besonderen Art des Ausnehmens gefunden (klick). Es ist wohl längeres Üben notwendig, um das sauber hinzukriegen...

Da ich hier und jetzt aber weder die Möglichkeit habe, frisch gefangene und noch nicht ausgenommene Fische zu bekommen noch diese Fertigkeit des Ausnehmens besitze, bereite ich für den Kochevent einfach gebratenes Wolfsbarschfilets ligurisch zu, so wie ich mich eben nach Jahren an dieses wunderbare Essen erinnere:


Branzino alla Ligure


  • Wolfsbarsch (pro Person 1 Filet oder mehr?) 
  • Pinienkerne
  • schwarze Oliven (vorzugsweise ligurische Taggiascia Oliven, ansonsten zB. Kalamata)
  • frische kleine Paradeiser / Tomaten halbiert 
  • Salz, weißer Pfeffer, etwas Zitronensaft
  • Mehl zum Bestäuben der Fisch-Hautseite
  • Olivenöl zum Braten




Zuerst die Pinienkerne in einer Pfanne trocken anrösten, herausnehmen und beiseite stellen.
In der selben Pfanne in wenig Olivenöl die gewürzten Filets von der Hautseite her braten. Mit einem Spritzer Zitronensaft beträufeln. Einige halbierte Tomaten mitbraten, herausnehmen und warmstellen. Die schwarzen Oliven in der Pfanne kurz durchschwenken.
Den Fisch mit den Tomaten, Oliven und Pinienkernen anrichten. Es passen Kartoffeln oder einfach gutes italienisches Brot dazu.
Ich habe auch ein Löffelchen Pesto (Basilikum, getrocknete Tomaten, gebräunte Mandeln) dazu gegeben.



Im Restaurant haben wir damals Pasta mit Pesto genovese (eh klar!) als Vorspeise gegessen, das Dessert war ein erfrischendes "Sgroppino" - Zitronensorbet + Prosecco. Ihr seht, ich kann mich an alles erinnern, wenn´s gut war! Wen es einmal nach Genua verschlagen sollte, dem kann ich dieses Restaurant sehr empfehlen!

Nach diesem Essen flanierten wir beschwingt durchs nächtliche centro storico Richtung Hotel:


Unterwegs begegneten uns friedliche, aber laute Horden von Fußballfans, die von einem wichtigen Match (Genua : Napoli 0:0 Juni 2007, es ging um irgendeinen Aufstieg) kamen.

Am nächsten Tag fuhren wir in die einsamen und idyllischen ligurischen Berge weiter, aber das ist eine andere Geschichte...