Montag, 7. Dezember 2020

Rotkraut-Knödel-Genuss in rot-weiß-rot

 

Knödel-


Was wäre Österreich ohne seine Knödel... heute und vor fast 6000 Jahren... so alt ist nämlich der heimische Urknödel

In den Pfahlbausiedlungen aus der späten Jungsteinzeit am Mondsee in Oberösterreich hat man bei Ausgrabungen in einer Abfallgrube einen verkohlten Speiserest gefunden (Info, Werbung, not sponsered!). Dieser Klumpen erlangte als Mondseer Urknödel Berühmtheit und auch Funde an anderen Orten im Alpenraum zeigten, dass bereits Fleischreste und Obst mit Teig umhüllt wurden. Sehr viel später machte die Knödelentwicklung dann durch die Erdäpfel aus der neuen Welt einen bedeutenden Schritt. 

Also, es geht heute um Knödel bei unserem vorweihnachtlichen Genuss in rot-weiß-rot. Ich freue mich, dass es nach einer längeren Pause wieder eine solche Blogaktion gibt, daher danke an Julia, dass sie uns angestoßen hat 😍

Die Links zu den anderen Teilnehmerinnen mit ihren Knödelkreationen findet ihr ganz unten. Ich habe diesmal einen bewährten Erdäpfelteig mit Rotkraut gefüllt. Über das Knödelmachen traue ich mich mittlerweile ohne Zittern drüber, nachdem ich das heurige vertrackte Jahr zum Üben genutzt habe ;-)  Wer sich aber nicht sicher ist -- nach dem selben Rezept (siehe unten) kann es auch eine gefüllte Erdäpfelrolle werden, so wie ich sie immer gern gemacht habe (klick). 



Rotkrautknödel mit Erdäpfelteig

Rotkraut für die Fülle
Blaukraut, Rotkohl

1/2 Kopf Rotkraut, ca. 600 g
Salz
1 - 2 TL Zucker
etwas Öl
1-2 EL Apfelessig
1 mittelgroßer Apfel (mit Schale), gerieben
1 Lorbeerblatt
etwas gemahlener Zimt
ein wenig Kümmel
Pfeffer

Das Rotkraut (ohne Strunk) fein nudelig schneiden und in eine große Schüssel geben. Mit den Händen mit Salz und ein wenig Zucker verkneten und mindestens 1 Stunde ziehen lassen. 

In einem Topf das Öl erhitzen, den restlichen Zucker leicht karamellisieren lassen und das Rotkraut dazugeben. Mit Apfelessig ablöschen, würzen und den Apfel unterrühren. Die Flüssigkeit kontrollieren (auch während des Kochens) und ggf. ein wenig Wasser dazugeben, aber nicht viel. Zugedeckt etwa 1 Stunde weich kochen, das Rotkraut soll gut weich und nicht mehr knackig sein.

Das Lorbeerblatt herausfischen, alles gut abschmecken und auskühlen lassen bzw. kann das Rotkraut bereits am Vortag gekocht werden.  

Rotkrautkugerln formen: 

  • 1 guter Esslöffel Rotkraut pro Knödel (bei mir 6 Knödel)
  • 1 Ei (M)
  • Mehl nach Bedarf, aber nicht zu viel

Das benötigte Rotkraut in eine Schüssel löffeln und mit dem Ei und etwas Mehl schnell verrühren, so dass eine halbwegs formbare Masse entsteht. Mit den Händen werden nun Rotkrautkugeln bzw. "Häufchen" geformt und eingefroren. 

Nach etwa einer halben Stunde können diese rund nachgeformt und wieder eingefroren werden, auch über Nacht möglich. Die Fülle muss fertig sein, bevor man sich dem Teig widmet!
Übriges Rotkraut anderweitig verwenden... 


Erdäpfelteig für die Hülle

500 g mehlige Erdäpfel, gekocht, geschält
100 g (Dinkel-) Mehl
30 g Grieß
20 g Kartoffel-Stärkemehl
1 guter TL Salz
ein wenig Muskatnuss
1/8 l Öl oder 1 Ei (M) je nach Belieben

Die Erdäpfel noch heiß durch die Kartoffelpresse pressen, salzen und auskühlen lassen. Die restlichen Zutaten dazugeben und rasch mit den Händen einen geschmeidigen Kartoffelteig kneten. Nicht zu lange kneten, sonst verkleistern die Erdäpfel. 

Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche zu einer Rolle formen. Jeweils eine Scheibe abschneiden, mit bemehlten Händen mit einer (gefrorenen) Rotkrautkugel füllen und Knödel rollen. Die Fülle muss gut vom Teig umschlossen sein. 
Übrigen Teig zu zB. Gnocchi formen, ggf. einfrieren oder mehr Knödel machen...

In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Knödel je nach Größe ca. 15 - 20 Minuten schwach köcheln lassen. 



Soo schön farbenfroh und wirklich köstlich! 
Wir hatten diesmal eine Ofenkürbiscreme und einen warmen Berglinsen-Salat zu den lila gefüllten Knödeln. Die Kürbiscreme (Ofengebratener Hokkaido mit etwas Obers püriert) harmonierte übrigens ganz besonders gut mit den Knödeln! 


Diese Knödel schmecken zu veggie Gemüse oder Schwammerl genauso gut wie zur Weihnachtsgans! Ich werde das am 2. Weihnachtsfeiertag testen und hab zwar keine Gans, aber eine ganze Ente auf klassische Art in Planung! Wo Rotkraut und Erdäpfelknödel dazu passen, gilt das genauso für diese Rotkrautknödel mit WOW-Effekt nicht nur nach dem Öffnen!


Knödel-Links der Genussgruppe:

Susi Turbohausfrau: Serviettenknödel

Michaela vom Genussatelier Lang: Nougatknödeln

Maria, Mädel vom Land: Flaumige Apfelknödel

Brigitta (B.´s Kulinarium): Wallerknödel in Veltlinersauce

Daniela von linzersmileys: Germknödel mit Vanillesauce und Mohnzucker

Julia (Backebacke Kuchen): Spinatknödel

Christina, the Apricot Lady: Waldviertler Erdäpfelknödel aus dem Dampfgarer


So eine tolle Knödelvielfalt und alle eignen sich in irgendeiner Weise (als Vorspeise, Hauptspeise bzw. Beilage, Nachspeise) auch für Weihnachten!



19 Kommentare:

  1. Liebe Friederike, erst einmal danke für Dein Engagement zu diesem Knödelereignis in unserer stimmigen Runde!
    Rotkrautknödel fehlen auf alle Fälle noch in meinem Repertoire und ich bin begeistert von dieser Idee - auch die Idee mit der Knödelrolle gefällt mir gut! Nich nur ein wunderbares vegetarisches Gericht, sondern - wie Du es vorschlägst - eine herrliche Beilage zur Ente oder Gans! Ich freue mich darauf, es einmal nachzumachen.
    Liebe Grüße Brigitta

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    1. danke dir :-)
      Rotkrautknödel sieht man manchmal auch ohne Teighülle, nur "normal" paniert, das sagt mir nicht so zu,
      lg

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  2. Deine Knödel schauen super aus! Die Idee ist echt gut, gleich zwei Beilagen in einem zu servieren.
    Ich dachte, die Knödel-Genuss-Idee sei von dir? Jedenfalls danke, dass du die wichtigen Schritte übernommen hast.

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    1. sehr gerne hab ich das gemacht! Es war eine total unkomplizierte und schöne Blogaktion, finde ich. Nach deinem Knödel-Vorschlag dachte ich, ich schreib einmal ein mail an alle...

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  3. Liebe Friederike,

    interessant, die Geschichte mit dem Mondseer Urknödel!
    Interessant ist auch dein Rezept: "zwei Beilagen in einem", wie Susi es treffend ausgedrückt hat. Und da ich sowohl Erdäpfelteig als auch Rotkraut echt mag, mag ich garantiert auch deine Knödel :-)!

    LG Daniela

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    1. Es freut mich, dass meine historischen Bemerkungen bemerkt werden :-))
      Und dass dir meine Knödel gefallen, ich bin sicher, du magst sie!
      lg

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  4. Schmeckt bestimmt hervorragend und wird bestimmt bald nachgekocht :-)
    LG, Michaela

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    1. schön :-))
      Die Knödel stehen und fallen natürlich nach dem Geschmack des Rotkrauts!

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  5. Knödel esse ich auch sehr gerne, hätte aber nicht gedacht, dass sie schon so alt sind.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. ja, erstaunlich! Wie unsere Vor-Vorfahren gelebt haben, interessiert mich immer mehr...
      lg

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  6. Ich wusste ja, dass Knödel schon ewig im Speiseplan unserer Vorfahren vorkommen, aber vom Mondseer Urknödel habe ich bisher noch nie gehört. Vielen lieben Dank für die Infos und den Link!
    Vor allem aber vielen Dank für die Organisation dieser Knödelrunde! Dein Rotkrautknödelrezept hört sich großartig an, das muss ich unbedingt ausprobieren.
    Liebe Grüße, Julia

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    1. ich finde es immer faszinierend, was archäologische Ausgrabungen - oft von Abfallgruben zutage bringen! lg

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  7. Ich schließe mich an, die werden probiert!!
    Ich finde unsere Runde auch sehr angenehm und freu mich immer, dabei zu sein :-)
    Ganz liebe Grüße!

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  8. Liebe Friederike,
    eine wunderbare Idee, was für eine Inspiration für mich und mein Weihnachtsmenue, dann werde ich die Knödel zum Perlhuhn machen :)).
    Mondsee der war wir mal sehr gerne und lang lang ist es her.
    Ein schöne Woche und liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Ich war auch schon Jahre nicht mehr am Mondsee und kenne auch das Museum leider (noch!) nicht...
      lg, ich hoffe, du berichtest!

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    2. so eine tolle Idee, deine Rotkrautknödel,
      ich wünsche dir eine entspanntes Wochenende
      Hermine

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  9. Eine geniale Idee Knödel mit Rotkraut zu füllen!
    Ich sehe sie schon auf meinem Teller zum nächsten Schweinsbarten!
    lG
    Christina

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