Mittwoch, 12. Februar 2025

12 von 12 im Februar, kalt in Wien

 


Es ist Mittwoch, der 12. Februar 2025, in der 7. Woche des noch jungen Jahres, und es ist wieder ein 12 von 12 Tag. Das bedeutet, 12 Bilder des Tages für das Dauerblogevent von Caro (Draußen nur Kännchen) zu posten. Ich finde es eine schöne Gewohnheit und ich gehe auch irgendwie bewusster durch den Tag.

Vor einem Jahr: Februar 2024


1

1    Das 1. Bild ist aber von gestern Abend, weil es mir so gut gefällt. Denn beim Nachhausegehen von der U-Bahn hat mir der fast volle Mond geleuchtet. 


2

2    Der Vollmond im Februar heißt Schneemond und witzigerweise liegt genau heute Früh am Vollmondtag eine dünne Schneedecke. Geschneit hat es den bisherigen Winter in Wien so gut wie gar nicht, aber wenigstens heute ein bisschen!


3

3    Am Vormittag ist es mit der spärlichen weißen "Pracht" auch schon wieder vorbei. Was bleibt ist der gewohnte eisige Wind und der Himmel grau in grau. Regen wäre einmal gut, denn es ist furchtbar trocken diesen Winter. Und vom kalten Wetter habe ich jetzt auch langsam genug, geht es euch auch so? 


4

4    Ich möchte heute einige Besorgungen machen, aber vorher lasse ich mich von meiner Kosmetikerin verwöhnen. Frau gönnt sich ja sonst nichts... 😇


5

5    Dann fahre ich mit der U-Bahn in die Innenstadt. Bei einem der Ausgänge kann man einige Infotafeln mit diversen Statistiken verfolgen.
Zum Beispiel betragen die weltweiten Rüstungsausgaben seit Jahresbeginn in Euro eine 12-stellige Zahl, wo ich nicht einmal weiß, wie sie bezeichnet wird. Es gab fast 15.000 Kriegstote bisher und wir sind erst in der 7. Woche des Jahres. Aber auch Positives wird gezählt oder irgendwie geschätzt, etwa wieviele Wiener Schnitzel gegessen werden.


6

6    Zum Stephansdom, der sich im Hintergrund kaum vom heute allgemeinen Grau abhebt, gehe ich ein anderes Mal. Mich treibt es in die andere Richtung, vorbei an...


7

7    ... der Secession mit dem goldenen "Krauthappel", wie es in Wien heißt. Damit ist die Kuppel des Ausstellungshauses gemeint, die die Form eines Kraut- bzw. Kohlkopfes mit goldenen Lorbeerblättern hat. Die Wiener waren vor über 120 Jahren nicht sehr begeistert von der Architektur des Jugenstilgebäudes, daher der scherzhaft abwertende Name, der sich bis heute gehalten hat. 


8

8    Am Naschmarkt bin ich kurz einmal im 7. Gemüsehimmel, denn mir stechen sofort die ersehnten italienischen Köstlichkeiten ins Auge, wie Puntarelle und Chioggia-Rüben. Dann noch Tropea Frühlingszwiebeln, Radicchio treviso und hübche längliche Radieschen. Die Sorte kenne ich aus Frankreich und wundere mich immer, dass es sie bei uns so selten zu kaufen gibt.


9

9    Was hier so schön orange leuchtet, ist Sanddorn-Essig. Der kommt auch gleich mit nach Hause, denn die Essige von hier sind bekannt für beste Qualität (unbezahlte Werbung wie immer). 


10

10    "War is over" war in den 1970-ern ein Projekt von John Lennon und Yoko Ono und Teil des Songs "Happy Xmas". Mich freut es immer, wenn ich davon lese, wie hier bei diesem Café, wo ich gegenüber an der Bushaltestelle stehe.

"War is over, if you want it", also das positive Denken und Wünschen darf uns in Zeiten wie diesen nicht abhanden kommen, finde ich!


11

11    Über solche bunten Regenbogen-Zebrastreifen freue ich mich ebenfalls. Immer wieder gehe ich über einen, es gibt immer mehr davon, seit 2019 die "Europride" in Wien stattfand. Sie stehen für Offenheit, Gleichberechtigung, sind ein Zeichen der Toleranz und gegen Diskriminierung gegenüber der LGBTIQ+ Community. Ich finde sie auch einfach schön, die Welt kann nicht bunt genug sein, oder?


12

12    Jetzt gibt es endlich Abendessen! Gebratene Puntarelle vom Markt, Pilze und Brokkoli-Nocken, so ähnlich, wie ich sie bei Ilse gesehen habe. Von Puntarelle oder Catalogna sind die inneren verdickten Teile am zartesten und begehrtesten. Die äußeren Blätter werde ich morgen zubereiten, ich weiß aber noch nicht wie...
(Nachtrag: wie Blattspinat! Köstlich!)

Heute verlinke ich noch meinen Beitrag bei Caro, freue mich wie immer über Kommentare und schicke liebe Grüße aus Wien!




Samstag, 8. Februar 2025

Kraftsuppe für die kulinarische Weltreise

 


Das Dauerblogevent "die kulinarische Weltreise" von Volker macht im Februar in China Halt. 

Flächenmäßig ist China mit rund 9,6 Millionen km2 bekanntlich ähnlich groß wie die USA oder Kanada. Kulinarisch - denn darum geht es bei der "kulinarischen Weltreise" - ist die Vielfalt bei einer derartigen Größe, Geschichte des Landes und ethnischen Bevölkerungsgruppen bei insgesamt 1,4 Milliarden Menschen nahezu unendlich, oder? 



Am verbreitetsten ist die Einteilung in vier oder fünf chinesische Küchen: die Kanton-Küche im Südosten, die Fukien-Küche (Ostküste), die Peking-Shantung-Küche (Nordosten), die Henan-Küche (Mitte) und die Sichuan-Hunan-Küche im Westen.


Was für Riesenmöglichkeiten und eine Mega-Aufgabe für die "kulinarische Weltreise". Ich koche ja gerne chinesisch, aber ohne Ehrgeiz, es "richtig" je nach Landesküche zu tun... 

So koche ich diesmal "nur" nach den Lehren der "Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)".

Seit letztem Herbst, wo ich an einem intensiven Qigong Workshop teilgenommen habe, beschäftige ich mich ein bisschen mit dessen Hintergrund. Also was es mit der TCM, Yin und Yang, dem Qi (der so genannten Lebensenergie), der 5-Elemente-Lehre etc. auf sich hat. Ich finde es sehr spannend und komplex, auch im Vergleich mit dem indischen Ayurveda.
Zumindest die meditativen Qigong Übungen haben jetzt einen festen Platz in meinem Alltag bekommen und fühlen sich richtig gut an. Ernährung und Bewegung sind 
zwei wichtige Eckpfeiler der TCM, neben Heilmassage, Akupunktur und Kräutermedizin. 


Zu jeder Jahreszeit tut auch eine TCM-Kraftsuppe gut, mit Gewürzen, viel Gemüse und mit oder ohne Fleisch und Knochen. Durch wirklich stundenlanges Kochen wird die Suppe nicht nur geschmacklich intensiver, sondern soll das Immunsystem stärken und Energie aufbauen. Es heißt, die Energie der Zutaten geht in die Suppe über und macht sie somit zur Kraftsuppe. Sie ist auch leicht verdaulich, kalorienarm und daher als Schlankmacher ideal. Im Winter kommen wärmende Gewürze rein, im Sommer lieber kühlende. 

Das Suppekochen hat nicht nur in der TCM, sondern auch bei uns in Europa eine tausendjahrelange Tradition. Hier habe ich vor mehreren Jahren schon einmal darüber berichtet (runterscrollen), aber das erwähnte Suppen-Buch dann bis jetzt vergessen. 



TCM-Kraftsuppe mit oder ohne Huhn

Zutaten(vorschlag) für einen sehr großen Kochtopf (den größten, den ihr habt):

1 bio! Huhn im Ganzen (alternativ "nur" eine Gemüsesuppe kochen - dann aber mit mehr Gemüse)

ein wenig Öl
1 helle Zwiebel mit Schale
3 Knoblauchzehen
1/2 Lauchstange
2-3 Karotten
1 gelbe Rübe
1 Petersilwurzel oder Pastinake
1/2 Sellerieknolle
1 Selleriestange
1 Fenchelknolle
1/2 Kohlrabi

nussgroß Ingwer
nussgroß Galgant-Wurzel oder Pulver
1/2 Bund Petersilie mit Stängel
3 Korianderwurzeln ohne Grün
Chili, frisch oder getrocknet
2 Lorbeerblätter
1 Sternanis
1 Stk. Zitronengras
2 Kardamomkapseln
einige Pfefferkörner
Pimentkörner
Korianderkörner
Wacholderbeeren
Senfkörner (ich hatte schwarze)
Fenchelsamen

Salz zum Schluss

Es gibt noch viel mehr Gewürze für eine TCM-Kraftsuppe, wie die mir unbekannte chinesische Angelika- oder Engelwurz (Angelicae sinensis) oder getrocknete Jamswurzel und viele mehr. Sie sind hierzulande kaum zu bekommen und wenn, dann oft als Kapseln oder Tropfen zum Einnehmen.

Zubereitung:
  • Das Gemüse in grobe Stücke schneiden. Ist es bio, dann muss nichts geschält werden, nur gewaschen oder abgebürstet. Die Zwiebel in wenig Öl anrösten, dann die restlichen Gemüsezutaten und ca. 3 - 4 Liter Wasser in einem großen Topf zustellen. 
  • Vom Huhn habe die Brustfilets ausgelöst, die Keulen abgetrennt und für andere Zwecke eingefroren. Die Karkassen und Flügerl kamen in den Topf. Ihr könnt aber auch das ganze Huhn kochen. *)
  • Die Gewürze bzw. Körner anquetschen und ebenfalls beifügen.
     
  • Die Suppe einmal aufkochen lassen, dabei ggf. den Schaum abschöpfen.
    Dann bei geringer Hitze zugedeckt leicht köcheln lassen, mindestens 4 oder besser noch mehr Stunden (oder über Nacht zB. im Slow Cooker). Nicht stark kochen, sondern nur simmern lassen und hin und wieder die Flüssigkeit kontrollieren.
  • Gegen Schluss salzen, dann die Suppe durch ein Sieb abseihen. Das Gemüse und die Knochen entsorgen, sie sind nun richtig ausgelaugt.
  • Die Suppe kann man mit beliebiger Einlage essen, weiterverarbeiten oder (regelmäßig) pur trinken. Die Suppe kann noch heiß in sterilisierte Flaschen abgefüllt werden und hält sich so einige Zeit.

Es macht nichts, wenn nicht alle angeführten Zutaten und Gewürze vorhanden sind! 


Gemüse, Huhn-Karkassen und Gewürze zugestellt
oben Mitte, das sind Galgant-Wurzeln


Macht euch keinen Stress wegen der vielen Zutaten, sie sind ein Vorschlag aus den Weiten des www. Alles ist nach Belieben variierbar, ich mag zum Beispiel nur wenig Ingwer. Das wichtigste bei einer Kraftsuppe ist viel Gemüse, ein paar Gewürze und sehr laaanges Kochen! Ganz unkompliziert und sie kocht sich auch fast von allein...


*) Tipp: Wer ein ganzes Suppenhuhn kocht und natürlich das Fleisch essen will, nimmt es heraus, sobald es gegart ist. Dann löst ihr das Fleisch aus, die Knochen kommen wieder zurück in die Suppe und werden weiter ausgekocht. 


Eine "normale" Hühnersuppe wird stets bei Erkältungen empfohlen, was man in jeder bunten Zeitschrift nachlesen kann. Aber was mir neu war - eine TCM-Kraftsuppe sollte man besser nicht im Akutfall und bei hohem Fieber, sondern erst DANACH zum Aufbauen essen! Sie wird auch nach Geburten und langen Krankheiten empfohlen und ist quasi mehr Medizin als "nur" Suppe.

Ausprobieren lohnt sich, ich bin aber keine Ärztin. Ich merke nur, wie wohl (mir) eine Kraftsuppe tut und wie gut sie schmeckt. Es zahlt sich echt aus, Suppen dieser Art sehr lange zu kochen, finde ich. So wie es früher meist auch die Oma getan hat, oder?



Eine heiße TCM-Kraftsuppe zum Trinken,
Empfehlung fürs Suppekochen!




Linkliste:


(wird ergänzt)


Wilma von Pane-Bistecca mit Beef with Sa Tsa Sauce 
Susanne von magentratzerl mit l 
Regina von bistroglobal mit Zha Jiang Mian 
Wilma von Pane-Bistecca mit Chinese Lion Head



Sonntag, 2. Februar 2025

Lichtmess Eintopf

 


Ist es heute am Feiertag Maria Lichtmess oder (keltisch) Imbolc nicht schon viel heller draußen als zuletzt? Sogar bei bedecktem Himmel merkt man deutlich, dass die Tage mit Anfang Februar spürbar heller und länger werden, oder?

Das Licht kehrt zurück und war schon vor Urzeiten so wie heute Grund zum Feiern. Die Farbe dieses Jahreskreisfestes ist weiß, oft liegt noch Schnee und lässt den Frühling erst erahnen. Dazu passt sehr gut ein eher leichtes, helles Gericht wie der heutige Eintopf, finde ich. Er ist gut vorzubereiten und wärmte uns auch nach dem Lichtmess-Waldspaziergang...




Gemüse Linsen Getreide-Eintopf, vegan

Zutaten für ca. 3 - 4 Pers.:

70 g getrocknete Berglinsen
1 Lorbeerblatt
1 Prise getrocknetes Bohnenkraut

30 g Dinkelreis
40 g (Roll-) Gerste

etwas Öl
1 helle Zwiebel
mandelgroß Ingwer oder Galgant, klein gehackt
2 Knoblauchzehen, ebenso
1/2 Lauchstange
1 Selleriestange
1 Karotte (hatte ich nicht)
1 Fenchelknolle
------
2 Hände voll TK Erbsen
Salz und Pfeffer
getrockneter Thymian und Majoran
Chili je nach Schärfeliebe
ein Schluck Sojasauce
Schnittlauch, Petersilie oder Wildkräuter zum Bestreuen

Zubereitung:

Einen halben Tag vor dem Kochen (oder am Vorabend) werden Linsen, Dinkelreis und Gerste getrennt in kaltem Wasser eingeweicht. Vor der Verwendung abseihen und gut abspülen.
So sind sie alle bekömmlicher und dann schnell gegart.

Die Berglinsen mit doppelt frischem Wasser, Lorbeerblatt und Bohnenkraut zustellen und weich garen. Sie sollen aber nicht zerfallen und noch Biss haben. Durch ein Sieb abseihen und beiseite stellen.
Die Linsen werden lieber getrennt gekocht, sonst färben sie den Eintopf dunkel.

Zwiebel und das Gemüse (bis -----) in kleine Würfel schneiden und in etwas Öl langsam farblos andünsten. Dinkelreis, Gerste, Erbsen und die Gewürze beifügen und mit ein wenig Wasser aufgießen. Den Eintopf zugedeckt sanft köcheln lassen, bis die Getreidekörner weich sind. Dabei die Flüssigkeit kontrollieren - nicht zu trocken, aber es soll auch keine Suppe werden.

Zum Schluss die Linsen unterrühren, abschmecken und den Eintopf noch ein bisschen ziehen lassen. Mit frischen Kräutern bestreuen. 

Linsen und Getreidekörner eingeweichen



Der Eintopf schmeckte uns fantastisch, er ist wie gesagt leicht und gesund und nebenbei auch noch ernährungsphysiologisch ausgewogen! Für mich passen Linsen und Getreidekörner bzw. Reis immer gut zusammen. Das Ganze "lebt" auch von den verschiedenen Gemüsen, die man je nach Vorliebe und was die Gemüselade oder das Gemüse-Abokistchen hergeben, unterbringen kann. 

Der Eintopf erinnert mich an das wohltuende Kitchari aus der Ayurveda-Küche, wo auch Hülsenfrüchte, Reis und Gemüse kombiniert werden. Mit Vollkorngetreide kann man sich noch viel mehr Gutes tun... Dinkelreis zum Beispiel hat einen höheren Eiweißgehalt als "normaler" Reis und mehr Mineralstoffe und Vitamine. 


(unbezahlte Werbung)

Das Rezept kommt aus dem schön gestalteten Jahreszeitenbuch von der "Kräuterfee" Elisabeth Maria Mayer und von der "Wildmohnfrau" Renate Fuchs-Haberl. Sie haben für jedes (keltische) Jahreskreisfest Vorschläge für das Feiern in der Natur, für Rituale und für verschiedene Rezepte zusammen getragen, immer im Einklang mit der Natur, mit Wildpflanzen und den natürlichen Wandlungsphasen im Jahreskreis. Ich mag das Buch sehr gerne, nehme es zu den jeweiligen Jahreszeiten oft her und verfolge auch die interessanten matrifokalen Beiträge von Renate



Beim Waldspaziergang heute zu Lichtmess habe ich sogar schon die ersten Wildpflanzen gesehen, die sich vorsichtig aus der Erde wagen... Vogelmiere, Taubnessel (oben) und Sauerklee (ohne Bild) sind zwar jetzt noch ein bisschen zu klein und zart, aber schon bald super-vitaminreiche Wildkräuter zum roh Genießen.

Ich freue mich darauf, geht es euch auch so?




Dienstag, 28. Januar 2025

Pettole für den Karneval


2012

Taranto in Apulien ist heute eine Industriestadt mit großem Handelshafen am Ionischen Meer ganz im Süden von Italien. Die Stadt ist geteilt in die modernere Neustadt und die Altstadt und schon bei unserer Durchreise 2012 fanden wir das centro storico ziemlich heruntergekommen vor. Es war kein Vergnügen dort herumzuspazieren. Wir fuhren rasch weiter Richtung Westen, auch ohne eine Bar für einen schnellen Kaffee zu suchen... 

2012

Jetzt lese ich, dass sich immer noch nichts geändert hat und die Altstadt weiter verfällt. Viele historische Häuser sind einsturzgefährdet oder bereits Ruinen. Vor 13 Jahren lebten dort noch die Ärmsten der Armen, ich hoffe für sie, dass sie mittlerweile wegziehen konnten. 


Mein heutiges Rezept stammt ursprünglich aus Taranto und ich habe mich vom Blog "suditalia in cucina" inspirieren lassen. Der Blog von Mimmo und seiner Frau Rita wird seit langem nicht mehr befüllt, aber er ist immer noch eine Fundgrube für die süditalienische Küche.
Ich habe mir für heute süße Pettole tarantine herausgesucht.




Pettole tarantine
frittierte Teigbällchen aus Taranto, Apulien
Rezeptquelle

Zutaten für 15 - 20 Bällchen je nach Größe:

Teig:
250 g Weizenmehl ital. Type 00 oder Dinkelmehl (ich)
7 g frische Germ / Hefe
bis ca. 200 ml lauwarmes Wasser, nach Bedarf
1/2 TL Salz
1 schwacher TL Zucker

reichlich Öl oder Butterschmalz zum Frittieren
Staubzucker zum Wälzen
"Vincotto" Traubensirup oder flüssiger Honig zum Dippen

Zubereitung:
  • Aus allen Teigzutaten einen weichen Germteig kneten, dabei nur so viel Wasser verwenden, wie nötig. Den Teig einmal gut aufgehen lassen. 
  • In einem Topf reichlich Öl oder Butterschmalz erhitzen. Mit einem Esslöffel jeweils Teig entnehmen, mit einem 2. Löffel ein bisschen rund formen und ins heiße Fett gleiten lassen.
    Notiz an mich: je weniger Teig, desto schöner und kleiner die Bällchen... 😉
  • Die Teiglinge rundum goldgelb hell und knusprig ausbacken.
  • Die Pettole auf Küchenpapier kurz entfetten und dann gleich portionsweise in einer Schüssel in Staubzucker wälzen.



Wir sind über die noch lauwarmen Pettole "hergefallen", es gab kein Halten... 😋

Ich war echt überrascht, wie gut diese Bällchen aus dem sehr einfachen Teig ohne Ei und Butter schmecken. Den traditionellen Traubensirup zum Dippen fanden wir nicht notwendig und *hüstel* hätten auch keinen zu Hause gehabt. Die Pettole waren uns auch ohne Sirup oder Honig süß genug.




Pettole können nicht nur süß, sondern offenbar auch salzig zum Aperitiv gegessen werden, mit zB. klein geschnittenen Oliven oder getrockneten Tomaten im Teig, aber das habe ich noch nicht ausprobiert. Es gibt sie in süß gerne bei Familienfeiern, in der Weihnachtszeit und auf Märkten in Süditalien.

Ich finde, sie passen in jeder Form auch perfekt in den Karneval.


Blog-Event CCXV – Skihütte trifft auf Karneval (Einsendeschluss 15. Februar 2025)


Bettina von homemade & baked sucht für ihr Blogevent bei Zorra´s Kochtopf eh gerade Rezepte für die Karnevals- bzw. Faschingszeit und auch, was es auf der Schihütte gibt. So schicke ich meine apulischen Pettole gerne zu ihr. Sie sind den heimischen gebackenen Mäusen (siehe unten) sehr ähnlich und auch relativ schnell gemacht. Empfehlung zum Nachbacken!



Bei mir auch zu finden:



Gebackene Mäuse mit bzw. ohne Germ / Hefe, immer gut, nicht nur im Fasching!
Faschingskrapfen-Challenge (ohne Bild)

Wie auf der Schihütte:



Liebe Grüße aus Wien




Mittwoch, 8. Januar 2025

Estlands Pirukad

 


Estland also... 

das nördlichste der drei baltischen EU-Länder. Für mich ein leider noch ziemlich unbekanntes Land, in das uns Volker mit seiner "kulinarischen Weltreise" schickt. Gänzlich unbekannt ist mir Estland und seine Hauptstadt Tallinn dann doch nicht. Ich verfolge mit Vergnügen den Blog der deutschen Frau "Mäusedoktor" aus Finnland, die mit ihrer Familie gern Tagesausflüge nach Tallinn unternimmt. Sie schreibt von großer Estlandliebe und wie schön das Land wäre... definitiv einmal eine Reise wert, finde ich, irgendwann.
Estland wird übrigens mit langem E ausgesprochen wie in EESTI.

Die Küche Estlands ist eher bodenständig und von Skandinavien und Russland beeinflusst. Fleisch und Fisch, Kartoffeln und Roggenbrot, eingelegtes Gemüse und Sauerkraut prägen den kulinarischen Alltag. Ich habe mir Pirukad vorgenommen und mir mein Rezept aus dem Netz zusammengesammelt. 


Pirukad
(Einzahl Pirukas) sind ein beliebter Snack in Estland, ähnlich wie die slawischen Piroggen oder die Empanadas im spanischsprachigen Raum. Die estnischen Teigtaschen können verschieden gefüllt sein, am häufigsten sind Fleisch, Karotten, Kohl, eben bodenständig und eine gute Resteverwertung!



Pirukad - estnische Teigtaschen mit Fleischfülle

Zutaten für ca. 30 Stk., 2 Backbleche

Teig:
250 ml lauwarme Milch
1 P. Trockengerm (Hefe)
1 TL Zucker
1 Eidotter
450 g helles Dinkelmehl
1 gute Prise Salz
100 g kalte Butter in kleinen Würfeln zum Schluss

Fülle:
ca. 200 g gekochtes oder gebratenes Rindfleisch, alternativ Faschiertes (Hackfleisch)
neutrales Öl
1 Karotte
2 Knoblauchzehen
1 - 2 Zwiebeln
ca. 1/2 bunte Paprikaschote
Salz
Pfeffer
1 EL Petersilie, gehackt
optional etwas Suppe

1 Ei zum Bestreichen

Zubereitung: 

Rindfleisch für die Fülle:
Sind (idealerweise) Reste von gekochtem Rindfleisch oder vom Sonntagsschmorbraten vorhanden, dann wird dieses Fleisch klein geschnitten und gehackt. Alternativ kann faschiertes (Hack-) Fleisch in etwas Öl mit Gewürzen gebraten werden.
Ich habe eine frische Rindssuppe gekocht (im Winter immer gut!) und Fleisch plus ein wenig Suppe verwendet. 

Die Zwiebeln, Knoblauch, Karotte und Paprika (alles sehr klein geschnitten) in etwas Öl farblos anschwitzen, mit ein wenig Suppe oder Wasser aufgießen und weich garen. Mit dem Fleisch vermischen, kurz pürieren (mit dem Mixstab einmal "hineinfahren") und wenn nötig etwas Suppe für die Geschmeidigkeit beifügen. Die Fülle gut abschmecken. 
Reste eignen sich auch als Brotaufstrich!

Für den Teig alle Zutaten (außer der Butter) zu einem festen Germteig (Hefeteig) verkneten und zum Schluss die kalte Butter einkneten. Den Teig eine halbe Stunde rasten lassen - er muss nicht gut aufgehen und lässt sich gut bearbeiten. 
Das Backrohr auf 180°C vorheizen und zwei Backbleche + Papier vorbereiten. 

Den Teig portionsweise auf der gut bemehlten Arbeitsfläche nicht allzu dünn ausrollen. Rund ausstechen, ca. 7 cm im Durchmesser und etwas Fülle drauf geben. Den Teigrand mit verquirltem Ei bestreichen, zu Halbmonden zusammenklappen und die Ränder ein bisschen festdrücken.
Die Teigtaschen mit Abstand zueinander auf das Backblech legen, 15 pro Blech gehen sich aus, und mit dem restlichen Ei bestreichen. 
Etwa 15 Minuten goldbraun backen.  


 
sehr sehr köstlich, zum zwischendurch-Snacken oder als kleines Abendessen!






Da ich aber gern Abwechslung habe, habe ich nur ein Blech Pirukad gebacken und also nur die Hälfte der angegebenen Menge Fleischfülle zubereitet... 



Die zweite Hälfte des Teiges (der übrigens sensationell geschmeidig ist und sich für salzig und SÜSS eignet) habe ich rund ausgerollt, in 8 Segmente geschnitten und zu süßen Kipferln eingerollt. Mit einem Klecks Marillenmarmelade drin und einem kleinen Stückerl weißer Schokolade - nicht original estnisch, aber köstlich! Die Marmelade bitte besser verstreichen, da der Teig kaum Zucker enthält. 

Den Teig werde ich mir auf jeden Fall merken für allerlei Gebäck, der Fantasie sind wie immer keine Grenzen gesetzt. 

Alles Liebe aus Wien!



Linkliste:

Britta von Brittas Kochbuch mit Rukki Leib - Roggenbrot aus Estland
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Estnisches Roggenbrot - Eesti Must Leib
 Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Roosamanna ehk mannavaht – Rosa Fruchtmousse oder Grießschaum aus Estland
Friederike von Fliederbaum mit Pirukad - Teigtaschen mit Fleischfülle
Susanne von magentratzerl mit Hakklihakaste - Kartoffeln mit Hackfleischsauce
Britta von Brittas Kochbuch mit Rosolje - Kartoffel-Rote Bete-Salat
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Estnischer Kringel mit Zimt, Zucker und Mandeln
Susanne von magentratzerl mit Must Leib - Estnisches Roggenbrot
Simone von zimtkringel mit Kiluvõileib mit Munavõi - Sprottenbrot mit Eierbutter
Sylvia von Brotwein mit Estnisches Schwarzbrot (Roggenbrot) – Eesti Must Leib
Regina von Bistroglobal mit Pirukad - Teigtaschen mit Fleischfülle und Sauerkraut
Sylvia von Brotwein mit Estnisches Knoblauchbrot mit Dip - Küüslauguleib




Freitag, 3. Januar 2025

der gescheite Kuchen

 

Das neue Jahr mit einem Feuerchen zu begrüßen ist mittlerweile eine schöne Tradition bei uns geworden. Wir stehen im Garten rund um den Feuerkorb, wärmen die klammen Hände und schlürfen einen heißen Punsch (für Sekt war es heuer draußen eindeutig zu kalt).


Rundherum wird ein bisschen "geschossen", aber die privaten Feuerwerke waren heuer zum Glück (für die Haustiere in der Nachbarschaft) sehr dezent. Ein öffentliches Feuerwerk gab es hier in der Kleinstadt auf dem Land nicht, auch gut! 


Damit das neue Jahr kulinarisch auch  "gescheit" beginnt (wie man bei uns in Ö sagt), im Sinne von gut, richtig, in Ordnung, vernünftig, backe ich einen dementsprechenden Kuchen... 

Er heißt kluger oder intelligenter Kuchen oder bei uns familienintern Intelligenzkuchen. Ich kenne ihn von Aurora, sie war eine der liebenswertesten rumänischen Betreuerinnen meiner (mittlerweile verstorbenen) Mutter. 

Aurora hat gerne gekocht und gebacken und mit Vorliebe neue Rezepte aus dem Internet gesucht, so wie diesen Kuchen von einer rumänischen Seite. Das besondere daran ist, dass der Teig erst flüssig ist und sich die Bestandteile beim Backen sozusagen trennen (nicht wirklich, aber es scheint so). Es entsteht somit unten eine puddingartige und darüber eine Kuchenschichte. In England würden sie wahrscheinlich "Pudding" zu dem Ding sagen, so wie dieser hier von Susi Turbohausfrau. Aber was Engländer unter "Pudding" verstehen, ist ein eigenes Kapitel...

 


Intelligenzkuchen "Aurora"

Zutaten für 1 große flache Form (nahezu Backblech-groß) oder 2 kleinere (ich):

5 Eier (M)
150 g Zucker
Vanille (nicht zu wenig)
150 g Butter, geschmolzen
150 g Weizenmehl
600 ml Milch
1 Prise Salz
1 guter EL Zitronensaft

Zubereitung:

Eine oder zwei Backformen mit Backpapier auslegen oder alternativ befetten und bemehlen. Das Backrohr auf 150°C vorheizen.

Die Eier trennen. Aus dem Eiklar, der Prise Salz und einen Teil vom abgewogenen Zucker einen steifen Schnee schlagen. Zum Schluss den Zitronensaft beifügen. Beiseite stellen.

Eidotter mit Zucker und Vanille schaumig schlagen (in einer sehr großen Schüssel!), dann die flüssige Butter langsam einfließen lassen. Das Mehl mit einem Schneebesen unterrühren, dann die Milch, zum Schluss den Eischnee unterheben. Die sehr flüssige Masse in die vorbereitete(n) Form(en) leeren, nicht allzu hoch. 

Im Rohr bei nicht zu starker Hitze, ca. 150°C etwa 45 Minuten backen, bis der Kuchen gestockt ist (Stäbchenprobe machen). Er soll nicht zu dunkel werden, daher ggf. mit Alufolie abdecken. Herausnehmen und etwas überkühlen lassen, dann anzuckern. 


Ein superluftiges, vanilliges Dessert, das lauwarm und kalt schmeckt! Empfehlung! 


Ich habe die eine Backform mit Backpapier ausgelegt und die andere mit Butter bepinselt und bemehlt. Beides ist praktikabel und beide Kuchen lassen sich gut portionieren.

Die Teigmenge könnte man sehr einfach reduzieren: pro Ei werden je 30 g Zucker, Butter, Mehl verwendet und 120 ml Milch. ABER... weniger zu machen, lohnt sich aus meiner Sicht nicht, denn der Kuchen ist so locker-luftig-leicht, dass er sicher schnell wegkommt. Ich wette mit euch! 😉

Ich kann ihn mir auch als Dessert vorstellen, wenn Gäste kommen, liebevoll angerichtet und mit einer fruchtigen Begleitung, ähnlich wie hier

In diesem Sinne habt ein feines, glückliches und friedliches Jahr 2025!