Donnerstag, 12. August 2021

Kartoffellaibchen, vielseitig und Fewo-tauglich

 


Noch ein paar Tage, dann geht es wieder auf "unsere" Almhütte in den Bergen, meine tierischen Freundinnen warten schon. 😍  

Ohne Laptop... da es dort oben auf dem Berg zwar Strom, aber nur spärlich Internet- und Handyempfang gibt. Ich finde das schön und für drei Wochen absolut auszuhalten! Für mich genügt es, das Handy zu kontrollieren, wenn ich hin und wieder ins Tal runter komme! 

So suche ich in meinem digitalen Kochbuch schnelle Rezepte als Anregung zusammen und drucke sie zum Mitnehmen auf Papier aus. Sie sollen Almhütten- bzw. Ferienwohnung-tauglich sein und kein Backrohr benötigen. Die heutigen Laibchen mit Kartoffeln und Gemüse eignen sich perfekt, sie schmecken und gelingen auch dann, wenn man sie "aus dem Ärmel schüttelt"!



Erdäpfel-Gemüselaibchen

frei nach "Silvia kocht" ORF (für 2 - 3 Pers.)

Laibchen:
ca. 300 g mehlige Erdäpfel
1 kleine Karotte
ca. 10 cm Lauch oder 1 kl. Zwiebel
1/2 Bund Petersilie, Stängel und Blätter
2-3 EL Öl
1 Ei (M)
1 Knoblauchzehe
2 EL Haferflocken
1 Handvoll Bergkäse, gerieben
Salz, Pfeffer

etwas Öl zum Braten

Die Erdäpfel kochen, schälen und noch heiß durch die Kartoffelpresse drücken (alternativ stampfen oder mit einer Gabel gut zerdrücken). Salzen und auskühlen lassen.
Die Karotte stiftelig hobeln oder raspeln, den Lauch und die Petersilstängel klein schneiden. In Öl sanft anschwitzen, nicht Farbe nehmen lassen und unter Rühren weich braten.
Die Petersil-Blätter fein hacken, Knoblauchzehe und Käse reiben.

Alle Zutaten gut vermischen und abschmecken. Ist die Masse zu weich, dann mehr Haferflocken verwenden, aber durch Käse und Ei hält sie beim Braten sowieso gut zusammen. 
Mit nassen Händen eher kleine Laibchen formen und in einer Pfanne in Öl rasch beidseitig knusprig braun braten. 


Die veggie Laibchen schmecken sehr gut mit Salat und ...



  • Knoblauch-Sauce

1 Becher, 250 ml Sauerrahm
1 EL Creme fraiche
reichlich zerdrückter Knoblauch nach Belieben
gehackte Petersilie bzw. andere frische (Alm-) Kräuter nach Belieben
etwas Zitronensaft
Salz, Pfeffer

Alle Zutaten verrühren und abschmecken. Je nach Belieben die Anteile von Knoblauch bzw. Kräutern variieren. 



  • Petersil-Dill-Sauce und Räucherlachs

Die Sauce wie oben, aber mit weniger Knoblauch und reichlich gehackter Petersilie und Dille zubereiten. Alternativ beliebige frisch gepflückte Kräuter von der Almwiese verwenden. 

Die Sauce auf die Laibchen löffeln und darüber Scheibchen von einem Räucherlachs oder anderen geräucherten Fisch von guter Qualität darüber legen. Wir hatten zuletzt zu Hause eine feine kaltgeräucherte bio Lachsforelle aus dem Waldviertel, gekauft am Slow-Food Markt in Horn

(Werbung nicht gesponsert!)




Da der Sommer heuer warm und feucht ist, müsste ja wieder ein gutes Schwammerljahr sein (klick), denn ich freue mich schon auf meine geliebten Eierschwammerl bzw. Pfifferlinge. Meinen Brotsalat genieße ich auch sicher wieder auf der Hausbank. 

Und die eine oder andere Suppe mit Ausblick...




Liebe Grüße (noch) aus Wien




Sonntag, 1. August 2021

Kukuruz und ein bunter Sommersalat

 

Kukuruz...
heißt eigentlich bei uns im Osten Österreichs der Mais (Zea mays, Pflanzenfamilie der Süßgräser, ursprünglich aus Mexiko und Peru, von Kolumbus nach Europa gebracht). Aber wer sagt heutzutage noch "Kukuruz"... verschwindet das Wort? 😞

"Kruzitürken" schimpfte früher mein Vater manchmal, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Auch diesen Kraftausdruck habe ich schon lange nicht mehr gehört (und nicht nur, weil mein Vater seit 40 Jahren nicht mehr ist). 


Die Kuruzen...
waren in vergangenen Jahrhunderten eine bewaffnete Bauerngemeinschaft aus Ungarn und haben genauso wie die Türken bzw. Osmanen der Habsburger Monarchie zugesetzt. Aber gerade aus diesen Gebieten im Südosten kam einst der Mais über Umwege zu uns in den Ostalpenraum, er wurde lang abgelehnt und als "Kukuruz", "Türken" oder sogar als "gelbe Gefahr" bezeichnet. 


Heutzutage...
spielt der Mais in der Futter- und Nahrungsmittelindustrie eine große Rolle und Maisstärke findet sich in vielen Produkten, wie Kunststoffen, Klebstoffen, Verpackungsmaterialien...
Ökologisch gesehen finde ich intensiven Maisanbau als Problem. Mais benötigt hohe Stickstoffdüngung, die Pflanze kann selbst viel Stickstoff aufnehmen, der aber "irgendwann" wieder in die Umwelt abgegeben wird. Mais gehört zu den Ackerbaukulturen mit den höchsten Nitratgehalten im Boden und im Grundwasser. Die Befürworter meinen (wie üblich), es wäre alles nicht so schlimm und die Ökobilanz von Mais besser als jene von Raps oder Weizen.
Wie immer bleiben viele Fragen offen und als einzelne kleine Konsumentin kann man sowieso immer nur das eine machen -- nämlich sich zu informieren, bewusst einzukaufen und nachhaltig zu leben!

Dieser Zuckermais aus dem Burgenland ist zwar nicht bio, aber aus regionalem Anbau mit kurzen Transportwegen. Könnte auf der Verpackung nicht (wenigstens zusätzlich) "Kukuruz" stehen? Diesen Ausdruck hört man immer seltener und ich habe das Gefühl, er verschwindet langsam, still und leise. 

(Werbung für "Da komm´ich her", nicht gesponsert!)


Susi Turbohausfrau benutzte ihn noch (zB. für ihre kalte Kukuruzsuppe) und auch Frau Ziii, die aber schon lang nicht mehr bloggt. Von ihr gibt es ebenfalls ein wunderbares Rezept für eine Kukuruzsuppe, die es bei uns mindestens 1x im Sommer gibt. Sie schmeckt auch "veganisiert" mit Kokosmilch statt Schlagobers sehr gut und mit Schnittlauch statt Dill (siehe Foto oben)!

Empfehlung für meine Suppe mit Biss frei nach Frau Ziii, ein echtes Highlight!



Ein weiteres Kukuruz-Highlight habe ich nun mit diesem bunten Salat entdeckt --


Kukuruzsalat mit Marillen und Senfdressing vegan

(für 1-2 Personen)

1 Kukuruz-Kolben / Mais
Salzwasser zum Kochen
Sonnenblumenöl zum Braten

1/2 Salatgurke
einige Paradeiser / Tomaten
einige feste Marillen / Aprikosen, ersatzweise Nektarinen oder Pfirsiche 
Basilikum
optional einige Sonnenblumenkerne

Senfdressing:
1 TL Senf
reichlich gutes Sonnenblumenöl
Balsamico
Salz, Pfeffer

  • Den Maiskolben in Salzwasser weichkochen und abgetrocknet in wenig Öl rundherum anbraten (alternativ auf den Grill legen). Die Körner mit einem scharfen Messer herunter schneiden.
  • Die Salatgurke schälen oder nicht (ich), entkernen und klein schneiden. Die Paradeiser je nach Größe vierteln oder achteln. Die Marillen entkernen und in schmale Spalten schneiden.
  • Aus allen Zutaten für das Dressing mit einem Schneebesen ein molliges Dressing rühren, wenn nötig mit ein wenig Wasser verdünnen.
  • Alles vermischen und mit Basilikumblättchen und ggf. Sonnenblumenkernen bestreuen.



Ein Gedicht! Sehr harmonisch!
Mit eher säuerlichen Früchten schmeckt mir der Salat am besten, sie bilden einen schönen Gegenpart zum milden Kukuruz und zum Dressing. Und nicht auf das Basilikum verzichten! 



Zu meinen kulinarischen Kindheitserinnerungen gehört auch der junge knackige Kukuruz - frisch gepflückt, von den Hüllblättern und den Maishaaren befreit und die Körner mitsamt dem noch zarten Kolben geknabbert! Köstlich... und mein Onkel Josef vom Manhartsberg in Niederösterreich freute sich früher immer, wenn er uns seine Felder (und Weingärten) zeigen konnte und uns die Kostproben schmeckten! 



Auch heute noch ist der junge Mais ein besonderer Genuss für mich und ich habe meinen Garten-Kukuruz nur aus diesem Grund angebaut 😋 



Habt ihr auch Mais im Garten?