Samstag, 28. September 2024

Trinxat aus Andorra

 


Andorra ist das virtuelle September-Reiseziel der "kulinarischen Weltreise" von Volker.

Es ist ein Fürstentum mit knapp 500 km2 und liegt in einem Hochtal in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich. Wart ihr schon dort? Ich leider nicht, obwohl wir Südfrankreich und die Pyrenäen vor Jahren schon einmal im Reise-Visier hatten (etwas mit C kam uns damals dazwischen... 😥). Eine Freundin ist die Pyrenäen mit dem Fahrrad vom Mittelmeer zum Atlantik gefahren und war total begeistert von der Berglandschaft. 

Die Amtsprache in Andorra ist katalanisch und auch die Küche ist stark von Katalonien geprägt mit französischen und spanischen Einflüssen. Es wurden ursprünglich die Produkte aus der Landwirtschaft verwendet, wie Kartoffeln, Gemüse, Speck, Fleisch - hier vor allem Kaninchen, Lamm und Schwein. Auch Weinbergschnecken und Gebirgsforellen. Typische Gerichte sind zum Beispiel Trinxat mit Kartoffeln, Kohl und Speck, Conill amb tomàquet, also Kaninchen mit Tomaten oder Escudella, eine gehaltvolle Wintersuppe mit mehreren Sorten Fleisch und Bohnen.


Ich wollte eigentlich Kaninchen mit Tomaten und Bohnen zubereiten und hatte bereits ein ansprechendes Rezept gefunden. Nur ist Kaninchen hier auf dem Land, wo ich momentan oft bin, schwer zu bekommen. Es gibt in der ganzen Stadt hier leider auch keinen Fleischhauer bzw. Mezger mehr. 

Kohl in Österreich
Quelle

Also habe ich auf Trinxat umgeschwenkt, aber in einer veggie Version ohne Speck, dafür mit Kohl- bzw. Wirsing-Chips. Meine Inspiration für Trinxat kam vom Blog von Günter aus Graz, der während der Pandemie seine eigene kulinarische Weltreise veranstaltet hat. 



Trinxat veggie
Zutaten für 2 - 3 - 4 Pers. (je nachdem, ob Hauptgericht oder Beilage):

4 - 5 mittelgroße Kartoffeln, ca. 400 g geschält gewogen
1 kleiner Kohlkopf / Wirsing, ca. 350 g geputzt gewogen
2 oder mehr Knoblauchzehen
Olivenöl
ein wenig gemahlener Kümmel
Salz
schwarzer Pfeffer

Zubereitung:
  • Die Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und in Salzwasser gar kochen, nicht allzu weich.

  • Für die Chips einige äußere Blätter des Kohlkopfes abnehmen und einzeln waschen. In gefällige Stücke schneiden und dabei die dicken Mittelrippen entfernen. 
    Reste und Abschnitte kommen zum Trinxat.
  • Die Kohlstücke gut trockentupfen und in einer Schüssel mit Olivenöl, Salz und Pfeffer mit den Händen vermischen und ein bisschen durchkneten bzw. einmassieren. Nach Belieben noch mit zB. Paprikapulver oder einer Gewürzmischung bestreuen.
  • Auf einem Backblech + Papier im Backrohr bei 120°C ungefähr 20 - 30 Minuten backen, bis sie gebräunt und knusprig sind. Bitte beobachten, dass sie nicht verbrennen, jeder Ofen ist anders.
  • Die Chips auf Küchenpapier parken, so bleiben sie knusprig.
  • Den restlichen Kohl / Wirsing für das oder den Trinxat in Streifen schneiden und waschen.
  • Den klein geschnittenen Knoblauch in einer großen Pfanne in Öl anschwitzen, die tropfnassen Kohlstreifen dazugeben und zugedeckt etwa 10 Minuten weich braten (ggf. einen Schluck Wasser oder Weißwein angießen). Mein Kohl hat dabei bereits Röstaromen gebildet. 
  • Die Kartoffeln mit einem Schaumlöffel dazu geben, vermischen, würzen und mit einer Gabel zerdrücken bzw. stampfen. Den "Stampf" kurz weiter braten, bis er schön gebräunt ist. 

  • Anrichten und mit den knusprigen Kohl-Chips (statt gebratenem Speck wie im Original) und etwas Olivenöl beträufelt servieren, als Hauptgericht oder Beilage. 


ab in den Ofen





Dieses Trinxat (aussprechen so ähnlich wie trinschatt) wird es bei uns nun öfter geben, wir mögen Kohl sehr gerne und es ist eine tolle Beilage! 

Mich erinnert das Ganze ein bisschen an das kroatische Blitva mit Mangold und Kartoffeln, oder? Nur dass Blitva nicht braun angebraten wird. 




Linkliste der kulinarischen Weltreise:

Susanne von magentratzerl mit Trinxat de Bacallà 
Britta von Brittas Kochbuch mit Conill amb Tomàquet - Kaninchen in Tomatensauce 
Regina von bistroglobal mit Crema a la Androrrana 
Britta von Backmaedchen 1967 mit Brac de Gitano-Aprikosenrolle aus Andorra 
Tina von Küchenmomente mit Coca de piñones aus Andorra 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Andorranischer Pilzreis - Arròs amb bolets 
Friederike von Fliederbaum mit Trinxat veggie mit Kohl-Chips 
Michael von SalzigSüssLecker mit Trinxat, ein traditionelles Kohlgericht aus Andorra


3x Trinxat... ich finde es immer spannend, wie das gleiche Gericht unterschiedlich umgesetzt werden kann! 






Donnerstag, 26. September 2024

Birnendessert


bio Obst vom Bauernmarkt


Solche dicken Birnen wie die beiden rechts wanderten heute in ein besonderes Dessert, das ich mit euch teilen will...

Wusstet ihr außerdem, dass Hasselbacken der Name eines Restaurants in Schweden ist? Es soll neben einem Haselstrauch-Dickicht an einem Bergabhang gelegen sein, daher angeblich der Name... Wie auch immer, auf jeden Fall wurden dort Mitte des vorigen Jahrhunderts von einem Koch die mittlerweile berühmten Hasselback-Kartoffeln zubereitet (unbezahlte Werbung). Sie sind fächerförmig eingeschnitten und im Ofen gebacken.



"Hasselback" geht aber nicht nur mit Kartoffeln, Kürbis, Zucchini, Süßkartoffeln etc., sondern auch SÜSS mit Äpfeln und Birnen und mit Streuseln obenauf - insgesamt äußerst köstlich!!
Ich meine, man könnte genauso gut ein herkömmliches Crumble (mit Granola oder mit Streusel) backen, aber die aufgefächerten Obsthälften geben optisch schon mehr her! 





gebackene Fächer- oder Hasselback-Birnen mit Streusel

Zutaten für 4 Dessertportionen:

Streusel:
30 g Mehl
15 g Haferflocken, gemahlen
15 g Mandeln, gemahlen
20 g Zucker
20 g kalte Butter
1 Prise Salz
etwas kaltes Wasser, nur nach Bedarf

Birnen:
2 große, wenn möglich dicke Birnen
1/2 Zitrone, Saft
Butter in Flocken

Zubereitung:
  • Das Backrohr auf 180°C vorheizen.

  • Die Birnen schälen, längs halbieren und das Kerngehäuse vorsichtig ausschneiden.
  • Die Birnen mit der Schnittfläche nach unten auf ein Backbleck + Papier legen. Fächerförmig einschneiden, aber nicht durchschneiden. Hilfreich sind dabei seitlich jeweils Kochlöffelstiele oder Essstäbchen.
  • Die Birnen mit Zitronensaft bepinseln und mit Butterflocken belegen. Im Rohr etwa 5 - 10 Minuten vorbacken, die Birnen sollen nicht allzu weich werden. 

  • In der Zwischenzeit aus allen Zutaten die Streusel verkneten oder mixen (im Zerkleinerer). 
  • Die Streusel auf die Birnen verteilen und fertigbacken, bis sie gebräunt sind, das dauert etwa weitere 15 Minuten. 

  • Die Birnen sofort vorsichtig auf Teller verteilen und mit einer warmen Vanillesauce oder Vanilleeis servieren. 





Schön aufgefächerte gebackene Birnen mit reichlich Streusel in viieeel Vanillesauce für mich! So mag ich das... wir waren alle begeistert! 

Mit Ausnahme der Streusel lässt sich das Dessert leider nicht wirklich vorbereiten, aber frisch aus dem Ofen wird es euch und eure Gäste auch begeistern. 




Donnerstag, 12. September 2024

12 von 12 im September, sehr nass

 



Heute ist Donnerstag, der 12. September und bei Caro (draußen nur Kännchen) trudeln wieder die Beiträge für 12 von 12 ein. Ich dokumentiere gerne den jeweils 12. Tag eines Monats mit zahlreichen Bildern und suche dann die passendsten 12 Fotos aus, manchmal sind es auch 13... 


1

1    Mein Tag beginnt mit dem Ausblick auf den riesigen Nussbaum, der auf der Wiese vor unserer Ferienwohnung steht. Wir sind wie so oft (mehrere Male im Jahr) am geliebten Traunsee im Salzkammergut in Ö. 


2

2    Im Frühling vor einem Jahr habe ich bereits 12 von 12 von hier gezeigt und damals wie heute zeigt sich der markante Traunstein nicht in seiner ganzen Größe. Aber es ist zum Glück nicht so, dass es hier immer nur regnet. 😉




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3    Der kleine Schneck ist übermütig und klettert am feuchten Balkongeländer herum.


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4    Wie lange hält es Herr Fliederbaum mit seinem Kaffee wohl auf dem Balkon aus? Ich verweigere und frühstücke lieber drinnen, obwohl die Aussicht von heraussen natürlich schöner ist.  


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5    Später machen wir bei teilweise leichtem Regen eine kleine Wanderung im Wald. 


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6    Die Bäche führen jetzt schon mehr Wasser als sonst, dabei ist für die nächsten Tage noch viel mehr Regen angesagt. Sturm und Schnee sollen auch kommen, ich bin gespannt, ob es morgen weiß sein wird... 

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7    Herbstlicher Wald und gute feuchte Luft zum Durchatmen und Energietanken, tief einatmen, ausatmen, ahhh! 



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8    Nasse Stille am Traunsee, die Wolken hängen tief und nur der Regen ist zu hören. Die Bootsvermietung hat Pause und die Ortschaft ist wie ausgestorben.  


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9    Der steinerne Heilige am Ufer hat zumindest ein Dach über dem Kopf... 


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10    Wir hingegen verziehen uns bald in unsere gemütliche warme Ferienwohnung und relaxen, während es draußen immer unwirtlicher wird. 


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11    Am Abend treibt uns der Hunger doch wieder hinaus und wir fallen wie so oft hier in das urige Dorfwirtshaus ein. Am Fensterbrett "sitzt" ein lustiges Metallschwein.


12

12    Einmal eine hausgemachte rustikale Lasagne für den Herrn und ich verputze den großen Teller mit einem köstlichen Putengeschnetzelten mit Reis. Wirtshausküche vom feinsten, manchmal braucht man das! 


Schlussbild

Beim Heimkommen sehen wir, dass die Kuhweide auch schon ziemlich durchnässt ist. Und auf den Bergen beginnt es tatsächlich zu schneien - kein Wunder bei nur mehr 3°C, 30 Grad weniger als noch vor wenigen Tagen, unglaublich, oder?

Kommt gut durch den frühen Wintereinbruch und die vorhergesagten Unwetter!



Dienstag, 10. September 2024

Blutwurst Quiche #neuaufgelegt



20 Jahre kochtopf - Blog-Event CCXI - #neuaufgelegt (Einsendeschluss 15. September 2024)

Unglaublich, dass Zorra schon 20 Jahre bloggt... 2004 wusste ich noch nichts von Blogs und war auch nicht über das Alltägliche hinaus am Kochen und Backen interessiert. Aber sie hat damals schon begonnen und hat erstaunlicherweise bis heute nicht die Lust aufs Bloggen verloren. 

Zum 20. Bloggeburtstag gibt uns Zorra nun die Chance, früher einmal verbloggte Rezepte-Sünden zu verbessern und neu aufzulegen. 

Ich wollte ursprünglich eine Torte backen, aber beim Durchsehen meines Blogs bin ich bei der Blutwurst-Kartoffel-Apfel Tarte von 2015 hängen geblieben. Diese Tarte ohne Guss schmeckte sehr gut, und doch würde ich sie heute so nicht mehr backen. Also habe ich die Tarte zu einer Quiche mit Guss gemacht... 😉


Quiche hat eher eine herzhafte Füllung, deren Grundlage ein Gemisch aus Eiern und Milch o.a. ist. Tarte kann auch süß sein, aber ich glaube, dass eine Tarte nicht zwingend einen Guss braucht. Flammkuchen gibt es auch, der hat meist einen Germteig- / Hefeteigboden... Vielleicht liege ich bei den Definitionen auch falsch, egal... das heutige neu aufgelegte Ding taufe ich Quiche!



Blutwurst Quiche
Zutaten für eine kl. Form von ca. 23 cm:

Teigboden:

200 g Roggenmehl
1 schwacher TL Trockengerm / Hefe
1/2 TL Salz
3 EL Öl
ca. 100 ml lauwarmes Wasser, nach Bedarf

Belag:

ca. 175 g Blutwurst
1 mittelgroße Kartoffel
Salz
schwarzer Pfeffer
1 mittelgroßer, säuerlicher Apfel

Guss:

200 ml Schlagobers / flüssige Sahne
2 Eier (M)
Salz
schwarzer Pfeffer
2 EL oder mehr Kren / Meerrettich, frisch gerieben

Zubereitung:

Für den brotartigen Boden alle Zutaten verkneten, dabei das Wasser nur nach Bedarf verwenden. Den Teig rasten lassen (er muss nicht gut aufgehen), dann mit den Fingern in eine Backform drücken und einen Rand hochziehen.

Für den Belag die Blutwurst enthäuten und in kleine Würfel schneiden. Die rohe Kartoffel schälen und grob reiben oder stiftelig hobeln, dann salzen und pfeffern. Den Apfel schälen oder nicht (ich) und in Würferl schneiden. Alles locker vermischen und auf dem Teigboden verteilen. 

Alle Zutaten für den Guss vermixen, dabei geriebenen Kren nach Belieben beifügen. Würzig abschmecken und darüberleeren. 

Backen: 180°C etwa 40 Minuten.



Die Quiche ein wenig auskühlen lassen und eher lauwarm genießen. Bestreut mit noch etwas geriebenem Kren / Meerrettich und mit einem Klecks Joghurt oder Sauerrahm. Idealerweise trinkt man dazu ein Glas Sturm / Federweißer! Eine perfekte Kombination und das Wetter beginnt sich auch Richtung Herbst umzustellen... 


Liebe Zorra, danke für das schöne Blogevent und danke für dein jahrelanges Bloggen und Netzwerken mit den vielen Blogevents. Happy Bloggeburtstag, alles Liebe!  



Donnerstag, 15. August 2024

#kulinarische Weltreise Iran


"Gewürze, Geschmortes, Gastfreundschaft" und die Sinneserfahrung der perfekten Balance von Aromen, Texturen und Komponenten - dafür sei die persische Küche bekannt. Das schreiben die Zwillingsschwestern Forough und Sahar Sodoudi in ihrem Kochbuch. Das von ihnen gegründete "Dr & Dr Middle Eastern Culture and Food Lab" in Berlin ist nicht einfach nur eine Cateringfirma, sondern verbindet Essen und Kochkurse mit der iranischen Kultur. Davon erzählt auch dieses Kochbuch neben Rezepten von Mezze bis zu Desserts. 

Für die" kulinarische Weltreise"(siehe weiter unten) habe ich ein Rezept für Shami Torsh ausprobiert, das sind Fleischlaibchen in Tomatensauce oder, wie es im Kochbuch heißt, "Persische Frikadellen in einer Tomaten-Jungtraubensaft-Sauce".


(unbezahlte Werbung)

Jungtraubensaft bekommt man bei uns unter dem französischen Namen Verjus und er wird seit einigen Jahren wieder im Kamptal in Niederösterreich aus unreif geernteten Trauben hergestellt. Es gibt ihn in rot aus Zweigelt Trauben, der ist milder als der weiße und auch für Spritz geeignet. Ich habe momentan den weißen bzw. helleren Verjus aus Veltliner Trauben zu Hause. Verjus wurde ursprünglich bei uns viel mehr verwendet als heute, bis mit den Kreuzzügen im Mittelalter die Zitrone kam...

Ich mag Verjus gerne statt Essig besonders für Salatmarinaden oder zum Ablöschen und Verfeinern von Schmorgerichten, Gemüse, Chutneys etc. Überall dort, wo man Essig oder Zitronensaft reintun würde, passt Verjus, der aber weniger säuerlich ist. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 

Für jede beliebige Tomatensauce, nicht nur für die heutige persische, finde ich Verjus als milden Säuregeber sehr ideal! Für mich muss allerdings auch eine gute Prise Zucker in die Sauce kommen, die steht aber nicht im heutigen Originalrezept. 





Shami Torsh
frei nach Forough und Sahar Sodoudi

Zutaten für 3 - 4 Personen:

Fleischlaibchen:
1 mittelgroße, rote Zwiebel
ca. 250 - 300 g Faschiertes / Hackfleisch vom Rind
3 kleine Kartoffeln, eine festkochende Sorte (2 für die Fleischmasse, 1 Kartoffel für frittiertes Kartoffelstroh)
1/2 TL Kichererbsenmehl o.a. Mehl
1/4 - 1/2 TL Kurkuma
Salz
schwarzer Pfeffer

Rapsöl zum Braten

Sauce:
150 g Tomatenmark (ich habe weniger Tomatenmark und zusätzlich frische, klein geschnittene Paradeiser aus dem Garten verwendet)
50 g Butter
50 ml Verjus / Jungtraubensaft, ersatzweise ein milder Weißweinessig
bis zu 500 ml Wasser nach Bedarf (besser weniger)
1/4 TL Zimt
Salz
schwarzer Pfeffer
optional 1 Prise Zucker

Zubereitung:
  • Vorbereiten: Die Zwiebel und Kartoffeln (roh) schälen und jeweils raspeln bzw. mehr oder weniger fein reiben. In getrennten Sieben abtropfen lassen und ein bisschen ausdrücken.

  • Alle Zutaten für die Fleischlaibchen gut vermischen und abschmecken, dabei von den geriebenen Kartoffeln nur ungefähr 2/3 verwenden. Kurkuma vorsichtig dosieren.
  • Aus der Masse ca. 10 - 12 Laibchen formen und in Rapsöl beidseitig rasch goldbraun anbraten, aber nicht durchgaren. Die Laibchen herausnehmen und auf einem Teller parken.

  • Sauce: In der selben Pfanne (ein Zuviel an Öl abgießen) das Tomatenmark in der geschmolzenen Butter anbraten, mit Verjus ablöschen und mit den restlichen Zutaten rund 10 Minuten sanft köcheln lassen. Dabei nicht das ganze Wasser auf einmal reinleeren, das wäre mir zuviel, nur nach Bedarf. Die Sauce dann abschmecken.
  • Die Fleischlaibchen einlegen und das Gericht weitere 30 Minuten mehr ziehen als köcheln lassen.

  • Für die Deko oder Garnitur werden die restlichen geriebenen Kartoffeln noch für wenige Minuten in kaltes Wasser gelegt und gut abgetropft bzw. mit einem Tuch ausgedrückt.
  • In reichlich Öl frittieren und das Kartoffelstroh obenauf anrichten (darauf habe ich leider vergessen).

Als Beilagen passen Reis und ein Joghurtdip mit frischen Kräutern...


~ 1 ~


~ 2 ~



Die geriebenen Kartoffeln in der Fleischmasse sind außergewöhnlich und haben uns sehr gut gefallen. Eine interessante Idee, die Laibchen halten dadurch auch gut zusammen. Die Zwiebel zu reiben (unter Tränen) und auszudrücken macht sie am Ende milder, fand ich. Vom Kurkuma sollte man besser nicht zu viel erwischen oder sich herantasten... 

Insgesamt ist es ein sehr stimmiges, geschmackvolles Gericht! Und wie oben gesagt, passt Verjus perfekt in Tomatensaucen! 


der Iran und seine Nachbarn,
Israel ist auch nicht so weit entfernt



Ich schicke mein Shami Torsh zum Dauerblogevent kulinarische Weltreise von Volker, das virtuelle Ziel ist im August der Iran. Tatsächlich in den Iran zu reisen, ist momentan leider nicht ratsam... So kochen wir ein landestypisches Gericht und schicken gute Gedanken an die Menschen im Land und in der Region, oder?


Die beiden Autorinnen Forough und Sahar Sodoudi haben im Kochbuch ein ganzes Kapitel (Frau.Leben.Freiheit.) der Situation der Frauen im Iran gewidmet. Sie erzählen von Mahsa Amini, von anderen Frauen und von ihren eigenen Erfahrungen mit der Religionspolizei an der Universität und im Alltag. Es ist ein berührendes und aufrührendes Kapitel, allein schon deshalb finde ich dieses Kochbuch lesenswert. Ich habe es als e-book gekauft und schaue gern öfter rein (unbezahlte Werbung).

Die beiden konnten den Iran 2000 verlassen, um in Berlin ihre jeweiligen naturwissenschaftlichen Studien abzuschließen und zu arbeiten. 2018 haben sie ihre akademischen Karrieren an den Nagel gehängt und widmen sich seither als "Dr & Dr" nur mehr der Kulinarik. 





Linkliste der #kulinarischen Weltreise in den Iran:

Regina von Bistroglobal mit Iranische kalte Gurkensuppe 
Britta von Brittas Kochbuch mit Sup-e Esfanaj - Persische Spinat-Joghurt-Suppe 
Wilma von Pane-Bistecca mit Adas Polo - Linsen-Reis aus dem Iran 
Susanne von magentratzerl mit Abgusht 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Joghurt-Khoresh - koresh-e mast 
Wilma von Pane-Bistecca mit Koofteh Tabrizi 
Simone von zimtkringel mit Mirza Ghasemi - persisches Auberginenmus 
Wilma von Pane-Biatecca mit Kashk-e Bademjan Iranischer Auberginen Dip 
Friederike von Fliederbaum mit Shami Torsh - Fleischlaibchen in Tomatensauce 
Britta von Brittas Kochbuch mit Imbiss Paliz 
Britta von Backmaedchen 1967 mit Noon Khamei-persische Windbeutel 
Tina von Küchenmomente mit Malake Badam - persischer Butterkuchen 


Die Liste ist komplett. Danke an Volker fürs Organisieren der "Weltreise".






Montag, 12. August 2024

12 von 12 im August im Waldviertel

 


Es ist Montag, der 12. August und wie jedes Monat ein 12 von 12-Tag


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1    Heute nehme ich euch mit in den hübschen Ort Gars am Kamp im Waldviertel im nördlichen Niederösterreich. Wir haben unsere Autowerkstatt hier im Ort und stellen das Auto für eine kleine Reparatur bis morgen ab.
Gars nennt sich "Luftkurort" und auch unzählige Schwalben finden das sichtlich toll... Wir waren sehr  überrascht, wie viele sich hier tummeln, auf dem Kirchendach, auf den Drähten und in der Luft. Seht ihr das auf dem Foto? Schön, oder?


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2    "Wo Schwalben nisten, wohnt das Glück" heißt es. Hier in Gars dürfen sie an vielen Häusern ihre Nester haben und werden nicht vertrieben, wie es mancherorts leider vorkommt (Info).


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3    Gars hat einen hübschen Hauptplatz, der leider außer am Samstag nicht autofrei ist, aber dann findet hier der wöchentliche "Viktualienmarkt" statt. Es ist jedes Mal viel los und das Angebot an diversen Bioprodukten und Wein aus dem Kamptal ist gut. 


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4    Wir sind heute auf ein 2. kleines Frühstück eingestellt und setzen uns in den noch kühlen Gastgarten der Ortskonditorei (alles heute ist unbezahlte Werbung).


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5    Sie sind hier berühmt für den so genannten "Mohnzuzler" oder Mohnzelten, das ist ein süßes Gebäck mit viel saftiger Mohnfülle. Ich nehme zwei Stück mit nach Hause, eigentlich sind mir die Dinger zu üppig. Aber einmal im Jahr darf es sein...


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6    Über dem Ort wacht die Burgruine Gars. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und ist eine der ältesten Burgen Österreichs aus der Zeit, als die Babenberger regierten ( bis 1246). Vor allem von hier aus wurde das damals unzugängliche Waldviertel kolonialisiert und Klöster und Ortschaften gegründet. 


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7    Lost places, unten und oben... nur wird die Burg oben im Sommer für open air-Opern und Konzerte genutzt. Die Villa hat ihre beste Zeit hinter sich, was wohl aus ihr wird?


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8    Mit dieser "Pimperlbahn" fahren wir zurück nach Horn, wo wir in der warmen Jahreszeit immer öfter in unserem Zweitwohnsitz wohnen. Morgen gehts auf dem selben Weg wieder retour nach Gars, um das Auto abzuholen.


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9    Der Zug fährt gemächlich am Kamp entlang und über einige Brücken, hoch oben auf einem Felsen thront die prächtige Rosenburg. Hier habe ich sie schon gezeigt, nur ins dortige open air-Theater haben wir es heuer nicht geschafft. 


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10    Momentan dreht sich nämlich bei uns fast alles ums Entrümpeln des Hauses. Beim Nachhausekommen empfangen uns nicht nur die Sonnenblumen, sondern unser riesiger "Müll- und Gerümpelhaufen". Er wird demnächst zur Entsorgung abgeholt und wir können fürs erste aufatmen.


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11    Drinnen (im ehemaligen Schlafzimmer meiner Mutter) sieht es momentan so aus und das ist erst der Anfang... 😒
Im Herbst bekommen wir einen Kachelofen und nächstes Jahr geht der Hausumbau erst richtig los. 


12

12    Mein wilder Garten ist daher heuer wirklich wild und ziemlich ungepflegt. Den Paradeisern macht das zum Glück nichts aus, sie gedeihen trotzdem prächtig. So gibt es am Abend noch einen erfrischenden bunten Salat und alles ist gut!


Wie habt ihr den Tag verbracht?

Liebe Grüße momentan aus Horn 😊



Verlinkt mit Caro vom Blog Draußen nur Kännchen, vielen Dank fürs Sammeln der Beiträge!




Sonntag, 11. August 2024

Fisolen und Beurre manié




Blog-Event CCX – Hülsenfrüchte (Einsendeschluss 15. August 2024)


Das Hülsenfrüchte-Blogevent von Britta bei Zorras Kochtopf biegt schön langsam in die Zielgerade ein und ich möchte sehr gerne noch mitmachen. 

Hülsenfrüchte aller Art stehen bei uns zeitweise sehr oft auf dem Tisch, dann wieder weniger... weiß der Himmel. Aber besonders ich mag sie gerne, weil sie (mir) einfach gut schmecken und nicht nur, weil sie eine gesunde pflanzliche Eiweißquelle sind. 



Diese herrlichen gelben Fisolen habe ich kürzlich direkt von einem Bauernhof im Waldviertel (im nördlichen Niederösterreich) erstanden, frischer als direkt vom Feld geht nicht...

Wie heißen diese Dinger bei euch? Grüne "normale" Fisolen sind grüne Bohnen, aber die gelbe Sorte? Gelbe Bohnen? Wachsbohnen?


Auf jeden Fall mag ich die gelben und die grünen Fisolen sehr gerne in einem Salat, am liebsten noch lauwarm - ein perfektes kleines Mittagessen, oder? 

Aus meinen schönen gelben Fisolen habe ich dieses Mal einen gebratenen Salat mit Beurre manié ausprobiert. Beurre manié klingt gleich viel feiner und leichter als Mehlbutter - das sind auch schon die zwei Hauptzutaten. Damit kann man Saucen binden, Gemüse etc. und sie ist aus dem Tiefkühler jederzeit greifbar. Auch brauche ich kein handelsübliches Produkt und weiß, was in meinem "Bindemittel" enthalten ist!





Beurre manié ~ Mehlbutter für den Vorrat

100 g weiche Butter (oder eine vegane Alternative, wie Kokosfett, Margarine)
100 g Mehl

optional 2 Knoblauchzehen oder fein gehackte Petersilie etc.

Alles miteinander verkneten, portionsweise rund formen oder in Pralinenförmchen füllen und einfrieren. Ich habe meine Mehlbutter in eine Form gestrichen und nach dem Festwerden in kleinere und größere Rechtecke geschnitten. Dann eingefroren. 

Bei Verwendung löst man sie langsam unter Rühren in einer nicht kochenden Sauce oder Gemüse auf. Dann noch ungefähr 7 Minuten leicht garen, dass sich der Mehlgeschmack abbauen kann. 








gebratener gelber Fisolensalat

2 Hände voll gelbe Fisolen / gelbe Bohnen

etwas Rapsöl
1 kl. Zwiebel, in kleine Würferl geschnitten
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
Salz, Pfeffer
1/2 bio Zitrone, Saft und abgeriebene Schale
1/2 Stk. Mehlbutter wie oben

etwas kaltgepresstes bio Öl zum Beträufeln
frische Kräuter zum Bestreuen


Die Fisolen putzen (die Enden abschneiden), in gefällige Stücke schneiden und in Salzwasser knackig weich kochen, abseihen.

In einer Pfanne die Zwiebel in wenig Öl glasig braten, nicht Farbe nehmen lassen. Die Fisolen beifügen und unter Rühren bei größerer Hitze durchbraten, sie können dabei Röstaromen bilden (Achtung, dass nichts anbrennt).
Die Hitze wieder reduzieren, würzen und mit Zitronensaft verfeinern, dann die Mehlbutter unter Rühren auflösen und noch einige Minuten weiter braten, ggf. einen Schluck Wasser beifügen. Abschmecken.
Den Salat anrichten, mit einem hochwertigen Öl beträufeln, mit Kräutern und der Zitronenschale bestreuen. 

Er passt als Beilage zu allerlei und auch solo mit einem Stück Baguette. Mehr brauche ich dann nicht... 💛





Ich habe noch weitere Lieblingsrezepte von Hülsenfrüchten auf dem Blog:









Diese gehaltvolle Linsensuppe mit Kartoffeln, Karotten und Apfel hat es noch nicht auf den Blog geschafft. Auch nicht mein lauwarmer Lieblingssalat mit Fisolen / grünen Bohnen, der an den Nizza-Salat angelehnt ist... 


Liebe Britta, vielen Dank für deine Idee zu diesem schönen Blogevent und dass du mich damit an meine liebsten Hülsenfrüchte-Rezepte erinnerst