Donnerstag, 14. September 2023

Fasolakia und Fisolen

 


Der Name Fasolakia gefällt mir besonders gut, denn es spielen Fisolen eine wichtige Rolle neben Paradeisern und Erdäpfeln. Übersetzt heißt das, es kommen grüne Bohnen, Tomaten und Kartoffeln in diesen griechischen veganen Eintopf und ich schicke ihn zu Volkers "kulinarischer Weltreise".

Diese hat im heurigen September kein bestimmtes Ziel, sondern tischt Veganes aus aller Welt auf. Also mache ich in Griechenland Halt, vor einem Jahr war Italien das virtuelle Reiseziel. 

Das heutige Rezept stammt aus den Weiten des www, wo sich unzählige Varianten von Fasolakia finden. Feta macht sich auch gut dazu, zum Beispiel in Würfeln oben drauf, wenn es nicht-vegan sein darf...



Fasolakia, vegan
(für ca. 2-3 Personen als Hauptspeise)

350 g frische Fisolen / grüne Bohnen
300 g Kartoffeln, eine festkochende Sorte
300 g frische Tomaten oder aus der Dose

reichlich gutes Olivenöl
1 mittelgroße Zwiebel, kleinwürfelig
2 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
1/2 TL Zucker
1 TL Paprikapulver
etwas getrockneter Oregano und Thymian
Salz
schwarzer Pfeffer
eine Prise Zimtpulver oder mehr nach Belieben (ich)
einige Minzeblättchen für Deko

Zubereitung:

Die Fisolen putzen (die Enden und unschöne Stellen wegschneiden) und halbieren. Die Kartoffeln schälen und in längliche Stücke oder Wedges schneiden. Die Tomaten blanchieren und häuten (wer will, ich nicht) und in kleine Würfel schneiden. 

Die Fisolen in wenig Salzwasser rund 15 Minuten dämpfen, bis sie weich, aber noch bissfest sind. Abschrecken und beiseite stellen.

Parallel Zwiebel und Knoblauch in reichlich Olivenöl glasig braten, Zucker und Tomatenmark beifügen und kurz mitbraten. Mit Paprikapulver, Oregano, Thymian, Salz und Pfeffer würzen und sofort mit den Tomaten ablöschen. Die Kartoffeln beifügen und etwas Wasser, so dass sie so halb bedeckt sind. Zugedeckt köcheln lassen, bis die Kartoffeln gegart sind. Dann kommen die Fisolen und der Zimt dazu und das Gericht soll noch ziehen (zugedeckt auf der ausgeschaltenen Herdplatte), bis sich die Aromen verbunden haben. 

Abschmecken und eher lauwarm als zu heiß servieren - als Hauptspeise oder Beilage zu Gegrilltem zum Beispiel... 


Blick in den Topf - fast fertig, nur noch kurz ziehen lassen und abschmecken




Wir fanden es fantastisch! Mit markt- oder gartenfrischen Fisolen und aromatischen Tomaten ist es ein herrliches spätsommerliches Essen. 

Liebe Grüße aus Wien



Linkliste der kulinarischen Weltreise:


Susanne von magentratzerl mit Cheung Fun - Gedämpfte Reisnudelrollen Friederike von Fliederbaum mit Fasolakia Susan von Labsalliebe mit Yatimcheh – Vegane Auberginen-Pfanne یتیمچه Susan von Labsalliebe mit Yatimcheh – Vegan Eggplant Stew یتیمچه Susanne von magentratzerl mit Malaiisches Dal-Curry Britta von Brittas Kochbuch mit Like-Chicken Tetrazzini Britta von Brittas Kochbuch mit Erfrischender Sommersalat Britta von Brittas Kochbuch mit Minestrone Britta von Brittas Kochbuch mit Linsenpfannkuchen mit Tofu, veganem Tzatziki und Salat



wird lfd. ergänzt




Mittwoch, 6. September 2023

nur ein Kürbis...

 

Nur ein Kürbis ist ein Kopf ohne Sorgen
(angeblich ein italienisches Sprichwort)


Es heißt aber auch, was ich dumm und nicht wirklich witzig finde, der Kürbis wäre die Entschuldigung der Natur, dass der Sommer endgültig vorbei ist... Also, bei mir braucht sich "die Natur" nicht entschuldigen. (Vielmehr müssten wir uns bei ihr entschuldigen für das, was ihr täglich angetan wird, aber das ist eine andere Geschichte.)

Meine liebste Jahreszeit ist seit einigen Jahren der Herbst, früher was es der Frühling - ob das mit dem Alter zusammenhängt? Ich mag es immer lieber, wenn sich die Blätter bunt verfärben, die ersten Nebel ziehen und die Nächte angenehm kühl werden, wenn die fliegenden Spinnweben den so genannten Altweibersommer ankündigen und nicht nur die Kürbisse reif werden. 


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Das heutige Kürbisrezept der interessant gefüllten Teigtaschen kommt wieder einmal aus diesem 1 kg schweren Wälzer (wie die Kastanien-Kakao-Nudeln mit Ricotta-Nuss-Sauce). Die Fülle mit Mostarda und Amaretti Kekserln fand ich total spannend. Ob sie nun Tortelli oder Ravioli heißen, es sind oft größere und einfach verschlossene Teigtaschen ohne kompliziertes Formen. Das krieg ich auch hin, das kommt mir sehr entgegen. 😜 



Tortelli / Ravioli mit Kürbis

ein lombardisches Rezept, Inspiration aus "Osteria"
für 2 Personen als Hauptspeise

Nudelteig:
200 g Mehl
2 Eier

Kürbisfülle:
ein wenig Olivenöl
1 kl. Schalotte
200 g Kürbis = ca. 1/2 kl. Hokkaido, entkernt gewogen

2 TL Mostarda *)
1 Hand voll Amaretti Kekse, fein zerbröselt
3 EL Parmesan, fein gerieben
(Semmelbrösel nach Bedarf, waren bei mir nicht notwendig)
Gewürze:
Muskatnuss
Salz
schwarzer Pfeffer
Chili für eine schöne Schärfe

weiters:
reichlich Butter
Salbeiblätter oder Basilikum
Parmesan, gerieben

*) Mostarda sind in Sirup und Senfpulver eingelegte Äpfel bzw. andere Früchte, die im Originalrezept klein geschnitten verwendet werden. Handelsübliche Mostarda bezeichnet aber auch eine pürierte Senfsauce mit meistens Feigen. Diese habe ich verwendet, um die gewünschte süß-sauer-leicht scharfe Komponente in die Fülle zu bringen. 

Zubereitung:

  • Aus Mehl, Ei und wenn nötig einem Schluck Wasser einen eher festen Nudelteig kneten. Zugedeckt rasten lassen.
  • Die Schalotte fein und den Kürbis in kleine Würfel schneiden. Beides in wenig Olivenöl anschwitzen und mit einem Schluck Wasser (Wein ist auch gut) zugedeckt weich garen. 
  • Den Kürbis ausdampfen lassen und dann in einer Schüssel mit einer Gabel zerdrücken. 
  • Die restlichen Zutaten für die Fülle gut einmengen und abschmecken. Ist sie zu weich, dann können Semmelbrösel beigefügt werden, das war bei mir nicht notwendig. 
  • Den Nudelteig mit der Nudelmaschine zu dünnen Bahnen ausrollen und mit jeweils einem Häufchen Fülle Tortelli / Ravioli herstellen, die Ränder gut andrücken. Es gehen sich ca. 18 - 20 Stück aus. Ich habe sie mit einem Glas rund ausgestochen. 
  • Die Teigtaschen auf einer gut bemehlten Fläche zwischenlagern. 
  • Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und in einer Pfanne Butter schmelzen.
  • Kurz vor dem Servieren werden die Teigtaschen wenige Minuten gegart (mehr ziehen lassen als kochen) und in Butter geschwenkt. Anrichten, mit Butter beträufeln und mit Käse und Kräutern bestreuen. 


Es hat uns supergut geschmeckt! 
(Wie oben zu sehen ist, habe ich zweierlei Nudelteig verwendet, einen "normalen" und einen grünen mit Kräutern, so wie hier. Das muss aber nicht sein.)

Das dezente und leicht süßliche Mostarda-Amaretti Aroma passt wirklich gut zum Kürbis, das schmeckt total interessant. Man muss nur aufpassen, dass die Fülle nicht zu süß wird! Dieses Gericht wird es auf alle Fälle bei uns nun öfter geben. Ich bleibe dran, auch was die "richtige" italienische Mostarda betrifft. Die möchte ich versuchen, selbst herzustellen, kann ja nicht so schwierig sein, oder? Ich werde berichten... 

Wünsche euch einen schönen September! 





Donnerstag, 10. August 2023

veggie Pasta und Italien

 

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Ich konnte nicht daran vorbei gehen, auch wenn es schon mein 3. Genussbuch von Cettina Vicenzino ist. Und ich mag sie alle, weil sie so schön sind und die Geschichten, Bilder und Rezepte Lust auf Mehr (und Meer) machen. Cettina kann teils einfache Gerichte durch besondere Zutaten- oder Zubereitungs-Kniffe veredeln und hat Sinn für einen harmonischen Geschmack. Ihre Rezepte funktionieren und schmecken (mir) immer gut! Hier gibt es eine ausführliche Rezension. 

Im Vorwort des Buches schreibt sie, dass es nicht als Nachschlagewerk der italienischen vegetarischen Küche verstanden werden soll...

... sondern als Lesebuch für Menschen, die Italien lieben. Ja, da gehöre ich auch dazu, auch wenn ich in den letzten paar Jahren leider nicht mehr so oft dort war. Aber vorigen Herbst waren wir wenigstens ein paar Tage in Grado an der oberen Adria. Von Wien aus ist es ja nicht so weit...

Aquileia ist ja immer ein lohnendes Ziel. Offenbar ist die Ausstellung von Auchentallers Bildern (unten rechts) heuer nicht mehr zu sehen. Natürlich muss ich in Italien  immer auch einkaufen und so kamen Paccheri und Conchiglioni, also diese riesigen Muschelnudeln, mit nach Hause. Von beiden hatte ich jetzt noch letzte Reste, die heute in das tolle Pastagericht aus dem Buch wanderten. 



Paccheri mit Zucchini, Minze, Pistazien und Ricotta 
nach Cettina Vicenzino
(die halbe Menge vom Original, für ca. 2 - 3 Pers. als Hauptspeise)

Pistazienpesto:
100 g Pistazien
1 gute Prise Salz
gutes Olivenöl nach Bedarf
alternativ gekauftes Pesto (aus Bronte) verwenden, wie es Cettina macht

ca. 80 g Zucchini, gern auch mehr
ein wenig Olivenöl
Salz
Pfeffer

200 g Paccheri (oder Conchiglioni)
reichlich Salzwasser

125 g Ricotta
Salz
(roter Kampot-) Pfeffer
1 Hand voll Pistazien, grob gehackt
1/2 - 1 bio Zitrone, die abgeriebene Schale
einige Minze Blättchen zum Behübschen

Zubereitung: 

  • Für das Pesto alle Zutaten mixen und abschmecken.
  • Die Zucchini in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und in Öl goldbraun braten. Würzen.
  • Die Paccheri al dente kochen, abseihen und dabei das Kochwasser auffangen.
  • Die Pasta sofort in den (noch heißen) Kochtopf zurück geben. Mit dem Ricotta und etwas vom heißen Kochwasser nach Bedarf vermischen. 
  • Würzen und jeweils die Hälfte der gehackten Pistazien und des Zitronenabriebs unterrühren.
  • Das Pesto auf Teller anrichten, darauf die Pasta und die Zucchini. Alles bestreuen mit Minze, Pistazien und Zitronenabrieb. 

Pistazien, Pesto, Zitronenabrieb



Das Rezept klingt so einfach und es scheint so, als wäre es "nur" Pasta und ein paar Zucchini, bestreut mit allerlei Deko. ABER hier zaubert wieder die Kombination von allem ein traumhaftes Geschmackserlebnis! Es passt alles wunderbar zusammen, man sollte wirklich keine Zutat weglassen, alle haben ihren Sinn. Großartig!


Als Nachspeise gab es wieder Cettinas Lavendel-Orangen Dessert, aber nicht als Törtchen, sondern diesmal im Glas angerichtet. Im Glas auch deshalb, weil ein Teil meiner Honigwaffeln durch die Sommerhitze in der Packung verklumpt ist. Nichts wird weggeworfen. Ich konnte sie mühsam zerkleinern und gemäß Rezept mit der Orangenmarmelade vermischen. In die Creme kam diesmal zum Frischkäse auch Ricotta, alles ist gut!  

Empfehlung für beide Gerichte und für das schöne Genussbuch zum Träumen (Werbung unbezahlt)! 


Wart ihr heuer in Italien?



Dienstag, 1. August 2023

Schafgarbe und Sirup

 


Hochsommer ist Sirupzeit!
Zumindest bei mir, denn genau jetzt stehen die meisten 
Kräuter und Wildpflanzen in voller Kraft oder Blüte und haben viel Geschmack, Heilkraft und Duft! 


Setzt doch einen Sommersirup an! 



Die Collage zeigt die besten und meine liebsten Sirupe:
linke Seite:

*) 
Beim dem Foto rechts unten sieht man, dass eigentlich zu viel Schafgarbenkraut drin ist. Mehr ist nicht immer gut und im Nachhinein ist frau immer gescheiter! Aber... 
Ja, ich hatte es mit der Menge wohl übertrieben und beim Abfüllen schmeckte der Sirup auch zuuu intensiv, würzig und interessanterweise scharf. Irgendwie unrund und nicht gut zu trinken. Ich war verstimmt, die Schafgarbensirup-Flaschen landeten im Keller (zum Glück) und irgendwann hatte ich sie vergessen. Nach ein paar Jahren sind sie mir wieder "begegnet" und siehe da... der Sirup hatte sich total gewandelt, er schmeckte mild, schön aromatisch und richtig harmonisch! Gut Ding braucht Weile; nicht immer, aber hier stimmte das Sprichwort.

So war ich mit der Schafgarbe wieder versöhnt und feiere sie seither jedes Jahr mit ihrem Sirup!! 
Immer öfter setze ich nun einen schnellen Sirup in einer 1-Liter Glasflasche an. Bereits ab dem nächsten Tag ist er trinkfertig und braucht auch nicht unbedingt abgefüllt zu werden. 



Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) ist ein richtiges Frauen- und Powerkraut und große Heilpflanze. Garbe kommt vom althochdeutschen "garwe" und bedeutet die Heilende, das sagt ja schon alles. Die ganze Pflanze ist nutzbar und sie hat im Hochsommer um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, die größte Heilkraft. 

Liebe Frauen, also genau jetzt sollten wir die Venuspflanze Schafgarbe mit Blüten, Stängel und den obersten schönen Blättern pflücken, essen, verarbeiten und auch für den Winter für einen heilkräftigen Tee trocknen! Die zarten gefiederten Blättchen heißen nicht umsonst "Augenbrauen der Venus"...



Bei uns wächst die Schafgarbe im Garten und kommt jedes Jahr wieder. Ich mähe sie auch nicht ab, sondern lasse sowieso immer Blumen-Inseln im Gras stehen. Im Frühling sind es die Gänseblümchen, später die Margeriten und jetzt die Schafgarben. Bienen und Hummeln mögen die Blüten, weil sie einen hohen Pollen- und Nektargehalt haben... wenn es nur mehr Insekten gäbe. Kommt zu mir, da findet ihr Nahrung und immer auch Wasser!  


Nicht nur Insekten, auch Amseln und die Nachbarskatze schätzen eine Wasserstelle im Garten!




schneller Sommersirup

Für eine 1-Liter Flasche koche ich einen Zuckersirup aus 500 ml Wasser und 500 g Zucker und lasse ihn auskühlen. Meist verwende ich handelsüblichen "Sirupzucker", der enthält bereits die Zitronensäure und man braucht keine zusätzlichen Zitronen. 
Dann streife ich durch den Garten und pflücke, was mir begegnet: momentan ist das zum Beispiel Schafgarbe, einige Minze Blättchen, letzte Lavendelblüten, ein oder zwei Brombeeren oder Walderdbeeren für die Farbe... 

Tipp: Schafgarbe und ein wenig Minze passen sehr gut zusammen! 

Durch die Beeren färbt sich der Sirup-Ansatz schon nach kurzer Zeit rosa. Er sollte anfangs ein paar Mal umgerührt und die Pflanzenteile, die aus dem Zuckerwasser herausstehen, wieder eingetaucht werden.
Am nächsten Tag kann der Sirup bereits verkostet werden, aber je länger die Pflanzen ziehen dürfen, desto gehaltvoller wird das Ganze natürlich (Achtung auf Schimmelbildung). Die Blüten fische ich dann mit einer Gabel aus der Flasche oder manchmal, aber nicht immer, fülle ich den Sirup auch durch ein Sieb um. 



Ein Liter Sirup ist bei uns im Sommer ziemlich schnell verbraucht, mit Wasser aufgespritzt, mit Tonic und Martini, mit Prosecco... jede Sirupsorte passt dazu! Aber ist die Flasche leer, kommt eben bald die nächste Sirupvariante dran (Tipps siehe Collage ganz oben)! 😋


Liebe Sommergrüße, was sind denn eure liebsten Sirupe? Macht ihr auch Sirup selbst? 




Donnerstag, 20. Juli 2023

Paradiesapfel und Parmesan

 

"Ich bin´s, dein Paradeiser"
Diese Plakataktion gab es 2018 in Wien und machte auf regionales Gemüse und Obst (zum Beispiel Marille) aufmerksam. Heuer gibt es wieder witzige Plakate, aber ich konnte sie noch nicht fotografieren. 


Paradeiser = Tomate 😍

Das schöne und liebliche Wort Paradeiser kommt von Paradies-Apfel, früher sagte man auch Goldapfel oder Liebesapfel zur Tomate. In Italien heißt es auch Goldapfel = pomodoro! Paradeiser werden heute aber nur mehr in Ostösterreich so bezeichnet, und auch hier hört man das Wort leider immer weniger. Die Tomate erobert Wien. 😔 Das Wort Tomate (auch Chili und Xocolat) stammt aus der aztekischen Sprache Nahuatl, die heute vereinzelt noch in Mexiko gesprochen wird. 

Paradeiser kamen in den Altwiener Kochbüchern selten vor und hauptsächlich als süßlich gewürzte Sauce, wie man sie heute noch zu den Wiener gefüllten Paprika macht. 

Mich fasziniert es sehr, wie unendlich viele Sorten es doch gibt (klick, unbezahlte Werbung) und im Supermarkt findet man meist die ewig gleichen Paradeiser. Für die Ochsenherz-Tomaten für die heutige Sommersuppe bin ich extra auf den Markt gefahren. Das Rezept kommt von Richard Rauch - er ist mein österreichischer Spitzenkoch-Liebling und ich sammle alle Rezepte von ihm, die ich in die Finger kriege. 😋




kalte Paradeisersuppe mit Parmesan-Eis
Vorspeise nach Richard Rauch bei "Silvia kocht", ORF

Zutaten für ca. 3 - 4 Pers.:

Suppe:
ca. 400 - 500 g schön reife Ochsenherz Paradeiser / Tomaten
Salz
1/2 Schalotte oder milde Zwiebel
1 TL Zucker (ich 1/2)
Chili
1 bio Limette, Schale und Saft
einige Basilikumblättchen
optional 1 kleine Knoblauchzehe

Parmesan-Eis (die halbe Menge vom Originalrezept):
100 ml Milch
100 ml Schlagobers / flüssige Sahne
2 Eidotter
1/2 EL Zucker
Salz
schwarzer Pfeffer
75 g Parmesan, fein gerieben

Salat bzw. Einlage:
2 eher kleine Paradeiser
Salz
etwas Olivenöl

frische Kräuter zum Behübschen

Zubereitung:

Mit dem Eis rechtzeitig beginnen, es kann mit oder ohne Eismaschine hergestellt werden. 
Den Parmesan reiben und in eine große Schüssel geben.
Milch und Obers unter Rühren aufkochen lassen, vom Herd nehmen und die Eidotter nach und nach, aber sehr zügig einrühren, ohne dass sie stocken! Die Gewürze beifügen.
Den Topf wieder auf den Herd stellen und rühren rühren rühren! Sobald die Masse beginnt einzudicken, wird sie in die Schüssel über den Parmesan geleert und gut vermischt. Abschmecken, auskühlen und dann in der Eismaschine frieren lassen. 

Alternativ in den Tiefkühler stellen und jede halbe Stunde mit einem Schneebesen oder einer Gabel durchrühren. So habe ich es gemacht und daher nur die halbe Menge vom Originalrezept verwendet. Keine Sorge, es ist genug Eis für die Suppe da! 

Die Paradeiser für den Salat bzw. Einlage entkernen, kleinwürfelig schneiden und marinieren. Die Kerne zur Suppe geben (vor dem Pürieren). 

Suppe: Die Ochsenherz-Paradeiser klein schneiden und mit allen Zutaten im Mixer fein pürieren. Wer es noch feiner haben will, streicht die Masse wie im Originalrezept durch ein Sieb, ich habe darauf verzichtet. Die Suppe nicht allzu kräftig abschmecken, denn das Parmesan-Eis schmeckt auch gut würzig. Die Suppe bis zur Verwendung kalt stellen oder so wie ich zimmerwarm servieren. 

Das Süppchen anrichten mit dem "Salat" obenauf, einer Kugel oder Nocke Eis und frischen Kräutern. 


Einfach fantastisch, ein tolles Richard Rauch-Rezept! Große Empfehlung!


Baguette dazu und unser Sommerhitzemittagessen war komplett - es gab Nachschlag und Reste vom leicht angetauten Eis haben wir als Brotaufstrich zweckentfremdet! 😋

Wenn Gäste kommen ist diese Vorspeise auch total ideal, nicht nur weil sie perfekt vorbereitet werden kann. Ich würde dann vielleicht ein paar Grissini dazu backen. Ach, und eine Eismaschine für eine feinere Eiskonsistenz zu haben (ich habe noch immer keine), wäre überhaupt der Gipfel! 



Die Paradeisersuppe wandert zum aktuellen sommerlichen Blogevent von Simone (Zimtkringel) bei Zorra (Kochtopf.me). 

Blog-Event CXCIX - Tomate (Einsendeschluss 15. August 2023)

Simone fragt, ob Tomaten unser liebstes Gemüse sind: los, sagt ja... und ich sage ja! Ich musste ein bisschen überlegen, aber ja, eigentlich sind Paradeiser wirklich mein liebstes Gemüse, auch weil sie übers ganze Jahr so vielseitig sind. 

Geht es euch auch so?




Mittwoch, 5. Juli 2023

Pasta und Salsa

 


Gehen wir Salsa tanzen? 
Mich würde es sehr reizen, zur fröhlichen lateinamerikanischen Musik diesen hüftschwingenden Tanz zu lernen. Vielleicht mache ich es wirklich irgendwann, denn Tanzen ist das, was mich am meisten bewegt, im doppelten Wortsinn. Bei uns in Wien gibt es auch Salsa-Kurse nur für Frauen (denn die Vorstellung dass Herr Fliederbaum mitmacht, ist eher abwegig 😏). 

Aber hier geht es um Salsa zum Essen. Salsa ist eigentlich das spanische Wort für Sauce, aber mit Salsa meint man meistens den scharfen mexikanischen "Salat", wo alle Zutaten klein geschnitten sind. Chili gehört unbedingt dazu, meist Tomaten, Limettensaft und oft sieht man die Kombination von Avocado mit Mango oder Ananas. 


Blog-Event CXCVIII - Schnelle Sommerrezepte (Einsendeschluss 15. Juli 2023) 

Jenny wünscht sich momentan schnelle Sommergerichte, die in höchstens einer halben Stunde zubereitet sein sollen. Wer will schon bei Hitze oder schönstem Sommerwetter viel Zeit in der Küche verbringen? Ihr schönes Blogevent bei Zorra läuft noch bis Mitte Juli. 


In den Weiten des www habe ich die magischen Worte Avocado Mango Pasta Salsa aufgeschnappt. Klingt das nicht wie getanzter Salsa? Ohne auf ein Rezept zu sehen, hatte ich auch sofort Bild und Geschmack im Kopf. Die Avocado wartete schon und die fehlenden Zutaten waren rasch besorgt, und schon stand ich schnipselnd in der Küche. Oft geht es eben schnell und aus dem Ärmel geschüttelt. 
Diese Salsa ist tatsächlich ein Blitzgericht, es schadet allerdings nicht, wenn sie ein Weilchen durchziehen kann. In der Zwischenzeit, wenn sich die Salsa-Aromen harmonisch verbinden, könnte frau ja Salsa hören, das www ist voll davon... 



meine Avocado Mango Pasta Salsa

Zutaten (für ca. 2 Pers. als Haupt- oder 4 Pers. als Vorspeise):

1 Avocado
1/2 Mango
2 mittelgroße Tomaten
ca. 1/4 - 1/2 Salatgurke, entkernt
ein kleines Stück Paprikaschote
1 Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe, gerieben
1 Chili für eine schöne Schärfe
Saft von 1 Limette
Salz
Olivenöl
frischer Koriander oder Petersilie, klein geschnitten
2 Hände-voll Pasta (zB. Fusilli)

Zubereitung:

Die Pasta al dente kochen, abschrecken und auskühlen lassen.
Die Avocado schälen, klein schneiden und sofort mit Limettensaft beträufeln. 
Die weiteren Gemüse-Zutaten ebenfalls schälen und in kleine Würferl schneiden - wer will verwendet Tomaten und Gurke mit Schale. 
Alle Zutaten vermischen, abschmecken und mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. 



köstlichst! 


genau, be happy! 
Auch wenn dunkle Wolken am Himmel stehen.


Eigentlich ist es wie Eulen nach Athen tragen, wenn ich meine Pasta Salsa zu Jenny´s Blogevent schicke. Sie hat nämlich lateinamerikanische Wurzeln und Salsa liegt ihr wohl im Blut, oder Jenny? 

 Alles Liebe aus Wien und schöne Sommertage!



Donnerstag, 29. Juni 2023

gefüllte Kartoffeln für die kulinarische Weltreise

 


Mit Volkers "kulinarischer Weltreise" ist virtuell alles möglich, sogar nach Libyen zu reisen. Tatsächlich ist es kein Reise- und schon gar kein Urlaubsland und bei uns besteht auch eine Reisewarnung des Außenministeriums. 

Denkt man an das heutige Libyen fällt einem am ehesten Bürgerkrieg, Gaddafi, Öl ein. Das Land versinkt in Gewalt und Chaos. Flüchtlinge von weiter südlich gelegenen afrikanischen Ländern auf dem Weg nach Europa stranden in libyschen Lagern und werden nicht selten Opfer von Gewalt, Folter und Tod (Nachlese). Oder besteigen unsichere Boote über das Mittelmeer in Richtung europäischer Länder, die sie auch nicht mit offenen Armen aufnehmen... es ist die humanitäre Katastrophe unserer Zeit und auch ein Dilemma, das unsere Gesellschaft spaltet. Mit der Lösung werden auch die nächsten Generationen noch beschäftigt sein. 


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Die Suche nach libyschen Restaurants in Wien führt ins Leere, aber die orientalische Küche ist sehr gut vertreten. Die Küche Libyens ist sowieso beeinflusst von den nordafrikanischen Nachbarländern, von den Arabern, Berbern und der früheren Kolonialmacht Italien.

Auf der Suche nach einem libyschen Rezept sind mir im www gefüllte und frittierte Kartoffeln aufgefallen, die schmeckten uns echt gut. Man findet sie unter den Bezeichnungen M´Battan oder Batata Mbatna, Mubatan, Imbaten potatoes etc., wie man auch bei Petra sehen kann. Sie hatte die gleiche Idee, was ich immer spannend finde. Denn auch wenn zwei das gleiche tun, ist es doch nicht das selbe. 😉



meine gefüllten frittierten Kartoffeln
(Vorspeise aus Libyen)

250 g Faschiertes (Hackfleisch) vom Lamm, ersatzweise Rind
1 kleine weiße Zwiebel
1 oder mehr Knoblauchzehen
1/2 EL Tomatenmark
Salz
Harissa für eine schöne Schärfe
Kreuzkümmel
Zimtpulver
Petersilie
Koriander
1 Ei
Olivenöl

ca. 2 große Kartoffeln
1 Ei
Mehl

reichlich Öl zum Ausbacken
Salzflocken zum Bestreuen

Für 6 Stück habe ich eine sehr große Kartoffel verwendet und aus den Resten der Fülle (mit Zugabe von Grieß und Bröseln) Fleischbällchen frittiert. 

Zubereitung:

Die Zwiebel fein hacken und in Olivenöl glasig braten, das faschierte (Hack-) Fleisch und den Knoblauch dazugeben und gut durchbraten. Tomatisieren, würzen und abschmecken. Ein wenig auskühlen lassen und dann die gehackten frischen Kräuter und das Ei für die Bindung beifügen.

Die rohen Kartoffeln schälen und so in dünne Scheiben schneiden, dass jeweils zwei Scheibchen eine "Tasche" bilden (also einmal nicht ganz durchschneiden). 



Die Kartoffeltaschen jeweils mit ungefähr 1 EL Fülle füllen, ein wenig zusammendrücken, rundum mit Ei bepinseln und mit Mehl bestäuben. 



Reichlich Öl erhitzen und die Teilchen schwimmend frittieren, bis die Kartoffeln goldbraun sind. Erstaunlicherweise halten die Kartoffeln mit der Fülle gut zusammen und lösen sich nicht auf... das war mein Aha-Erlebnis dabei...



Zum Servieren mit Salzflocken bestreuen und als Vor- oder sommerliche lauwarme Hauptspeise mit zB. Löffelsalat und anderen guten Sachen anrichten. 




Diese Kartoffeln sind eine nette Spielerei, wenn frau Muße und Lust dazu hat. Sie schmeckten uns sehr gut und sind im Endeffekt doch überraschend unkompliziert zu basteln.
Nächstes Mal würde ich die Fülle so wie Petra roh verwenden, denn durch das relativ lange Frittieren wird sie auf jeden Fall gar. Ob man nun Mehl wie in meinem Rezept oder Semmelbröseln zum Panieren nimmt, ist ziemlich egal und mehr ein optischer Unterschied... 


Linkliste:


Susanne von magentratzerl mit Mbakbaka - Libysche Pasta mit Hühnchen in Tomatensauce Britta von Brittas Kochbuch mit Za'atar - Die Gewürzmischung aus dem Maghreb Britta von Brittas Kochbuch mit Rooz fil furoon - Libyscher gebackener Reis Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Libysche gefüllte Kartoffeln - M'Batten Simone von zimtkringel mit Libysche Mbakbaka Wilma von Pane-Bistecca mit Kufta bil Batinjal Regina von Bistrogobal mit Mbakbka - Libyscher Lammeintopf Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Ghraybeh mit Nelken - libysche Butterkekse Susanne von magentratzerl mit Shorba libya Britta von Backmaedchen 1967 mit Arshella Mandel-Anis-Biscotti Friederike von Fliederbaum mit gefüllte frittierte Kartoffeln Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Couscous bil Busla - libyscher Couscous mit gedämpften Zwiebeln


Eine interessante Auswahl, oder?
Liebe Grüße aus Wien