Sonntag, 20. März 2022

Apfel, Speck und Käse

 


Apfel, Speck und Käse

Die drei harmonieren unheimlich gut miteinander. Bei meiner Namensschwester Federica aus Norditalien habe ich Blätterteigpäckchen mit dieser 3-er Kombination gesehen und schon mehrfach nachgebastelt. Sie eignen sich als Vorspeise oder leichtes Abendessen und kommen immer gut an! 

Granny Smith Äpfel sind mit ihrem säuerlichen Geschmack total ideal; eine süßliche Apfelsorte passt aus meiner Sicht nicht wirklich gut. Federica verwendet für ihre "Sfogliatelle" Blätterteig, wie der Name schon sagt. Und sie wickelt die Granny Smith Apfelspalten in Lardo (aber der ist mir doch zu fett). 

Von meinen bisherigen Versuchen (mit Blätterteig oder Strudelteig, Prosciutto, Schinkenspeck, Hamburger Speck, eine andere Apfelsorte...) schmeckte uns die heutige Version am allerbesten! Den Strudelteig mache ich aber nicht selbst, ein gekaufter ist für solche Päckchen ideal zu handhaben.

Dazu passt ein erfrischender Dip und die Welt ist zumindest für kurze Zeit in Ordnung. 



Strudelpäckchen mit Apfel-Speckrolle und Käse

(für 12 Strudelpäckchen: 6 Pers. als Vorspeise bzw. 3 Pers. als zB. Abendessen)
Inspiration

1 P. Strudelteigblätter (mit 4 Strudelblättern, 120 g)
2 EL Butter, geschmolzen
1 Eidotter
etwas Sesam

Fülle:
2 mittelgroße Granny Smith Äpfel
1/2 Zitrone, Saft
12 längliche Scheiben mild geräucherter Schinkenspeck
2 EL Hartkäse, gerieben, bevorzugt Parmesan


  • Die Äpfel schälen oder nicht (ich) und in 12 eher dicke Spalten schneiden. Mit ein wenig Zitronensaft marinieren, aber vor Verwendung abtropfen lassen. 
  • Die Strudelblätter auflegen: jeweils 2 Blätter aufeinander und jede Schicht mit flüssiger Butter bestrichen. Jedes (doppelte) Strudelblatt in 6 Teile schneiden = insgesamt 12 Teile.  
  • Den geriebenen Käse auf die Strudelteile aufteilen.
  • Jeweils eine Apfelspalte in eine Scheibe Speck wickeln. Die Rolle auf die untere Seite eines Teigblattes legen und von der Schmalseite her ein Strudelpäckchen einrollen. Seitlich einklappen, so gut es geht. 
  • Das Backrohr auf 180°C vorheizen.
  • Die 12 Strudelpackerl auf ein Backblech (mit Papier belegt bzw. befettet) legen, mit Eidotter bestreichen und mit etwas Sesam bestreuen.
  • Im Rohr ca. 15 - 18 Minuten goldbraun backen, nicht zu lange, dass die Äpfel nicht zu weich werden. 
  • Die Strudelpäckchen nur kurz auskühlen lassen und noch warm und knusprig mit reichlich Dip anrichten. 
  • Mein heutiger Dip bestand aus griechischem Joghurt, Sauerrahm, Schnittlauch, Salz, Pfeffer. Ein Radieschen (für die Schärfe) und ein kleines Stück Apfel (für eine milde Süße) habe ich noch zusätzlich hineingerieben. 



Große Empfehlung für diese Apfel-Speck Packerl mit Dip!  😋 

Mir schmecken Reste am nächsten Tag auch solo und kalt. Und jedes Mal, wenn ich beim Einkaufen schöne bio Granny Smith Äpfel sehe, bekomme ich Lust auf diese Köstlichkeit...



Trotz allem blühen in Wien endlich die Forsythien, der Frühling lässt sich heuer in jeder Hinsicht viel Zeit und von Osten weht stetiger eisiger Wind... 



Sonntag, 13. März 2022

Altösterreich und Lemberger Rouladen mit dem ersten Bärlauch

 

Karte von Europa von 1914 vor dem 1. Weltkrieg

Der rote Pfeil zeigt auf Lemberg. Die Stadt heißt heute Lwiw und liegt in der Ukraine - im Westteil nahe zur polnischen Grenze und damit zur EU. Ganz in der Nähe wird nun auch gekämpft und bombardiert, der schreckliche und unnötige Krieg kommt näher. 


In der Monarchie gehörte Lemberg 150 Jahre lang zu Österreich. Mein Großvater Willi wurde 1901 dort geboren, er ist der kleine Bub vorne links. Die Familie ging zurück nach Österreich, als der 1. Weltkrieg begann. Auch dieser Krieg war wie jeder andere schrecklich und unnötig. 

Ich schaffte es leider nie nach Lemberg. Konkrete Pläne für ein Reise in die Ukraine, gemeinsam mit einer russisch sprechenden Freundin, scheiterten zuletzt an... nein, nicht am Krieg, sondern an der Pandemie...


Einige Foodblogger*innen posten heute ukrainische Speisen, um ihre Solidarität auszudrücken, wie ich bei Zorra gelesen habe. Ich bin nicht bei der Blogaktion dabei, aber habe letztens das Kochbuch von Adi Bittermann mit Rezepten aus den ehemaligen österreichischen Kronländern der Monarchie ausgegraben und die köstlichen Rindsrouladen aus Lemberg gefunden. 



altösterreichische Lemberger Rindsrouladen mit Bärlauch und Polenta
(für 4 Personen)

4 Rindsschnitzel
Salz, Pfeffer
1 Zwiebel
1 Karotte
2 Knoblauchzehen
Suppe zum Aufgießen

Fülle:
4 - 8 Scheiben Schinkenspeck je nach Größe
1 EL weiche Butter
ca. 3 - 4 EL Semmelbrösel
125 ml Creme fraiche
1 Handvoll frischer Bärlauch, klein geschnitten, ersatzweise zB. Petersilie
etwas gemahlener Piment (früher hieß es "Neugewürz")
Salz, Pfeffer

Für die Fülle die weiche Butter mit einer Gabel gut mit den Semmelbröseln vermischen. Die restlichen Zutaten beifügen und zu einer streichfähigen Masse verrühren. Abschmecken. 

Die Rindsschnitzel ggf. plattieren, mit Salz und Pfeffer würzen. Mit der Fülle bestreichen und mit 1-2 Scheiben Speck schön belegen. Das Fleisch einrollen und mit einem Spieß oder Bindfaden fixieren. Die Rouladen in Mehl wälzen. 

In einem Bräter werden nun die Rouladen in etwas Öl rundherum angebraten. Herausnehmen und die kleingeschnittene Zwiebel und Karotte anschwitzen. Mit Suppe aufgießen, die Rouladen einlegen und etwa 1 Stunde zugedeckt bei sanfter Hitze garen. Dabei die Flüssigkeit kontrollieren und dass sich die Rouladen nicht anlegen. Es macht nichts, wenn Fülle in die Sauce ausläuft, sie trägt zur Bindung und Geschmack bei. 

Zum Schluss wird nur mehr die Sauce abgeschmeckt und die Rouladen (ohne Spieß oder Bindfaden) angerichtet. Wir hatten eine cremige Polenta, wiederum mit fein geschnittenem Bärlauch, als Beilage. Epü, also Kartoffelpüree würde auch dazu passen. 


der erste heurige Bärlauch
links die Fülle für die Rouladen

Empfehlung für diese Variante der Rindsrouladen, sie haben uns außerordentlich gut geschmeckt!


Lassen wir uns von den schlechten Nachrichten vom Krieg in der Ukraine bzw. von diversen Konfliktpunkten auf der Erde nicht runterziehen, damit helfen wir niemandem! Wir sollten stark bleiben und lieber den armen Betroffenen helfen, jede*r nach den eigenen Möglichkeiten!  


 

Sonntag, 6. März 2022

Karpfen auf rumänische Art für die kulinarische Weltreise

Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in LAND - die besten Rezepte und Gerichte


 

Volkers kulinarische Weltreise geht im März nach Rumänien --- nicht allzu weit weg von Wien, trotzdem war ich erst einmal dort. 

Übrigens ist auch die Ukraine näher als vermutet, momentan natürlich auch emotional! Meine Gedanken sind bei der Bevölkerung und ich hoffe täglich auf eine Deeskalation! Von Wien zur ukrainischen Grenze sind es gerade einmal 600 km, genauso weit wie nach Bregenz.... Kiew ist etwa doppelt so weit entfernt. 

Zurück nach Rumänien, wir waren dort vor mehreren Jahren zu einer Hochzeit eingeladen, bei der traditionell viel aufgetischt (und viel getanzt) wurde. Leider kann ich mich an die kulinarischen Genüsse nicht erinnern, aber der Wein und die Stimmung waren gut... Für die kulinarische Weltreise habe ich darum das www befragt und bin auf den Blog von Ilona gestoßen. Ihr Fischgericht mit Karpfen vom Blech kam mir gerade recht, da sowieso noch ein großes Filet im Tiefkühler schlummerte.


der Jägerteich im Dezember voriges Jahr

Wir beziehen heimische Fische sehr gern vom Jägerteich im niederösterreichischen Waldviertel (klick, unbezahlte Werbung), allen voran Karpfenfilets, die dort immer schön geputzt, entschuppt und geschröpft sind. Geschröpft bedeutet, dass die Gräten zerkleinert sind und sich beim Garen auflösen. Das ist besonders beim Karpfen mit seinen vielen Gräten sehr angenehm. 😋

Meine liebsten Karpfengerichte habe ich hier (klick) schon einmal gezeigt, auf rumänische Art, wie es Ilona gezeigt hat, ist´s einmal etwas anderes. 



Karpfen auf rumänische Art

für ca. 3 Personen

1 großes, geschröpftes Karpfenfilet 
Salz, Pfeffer
1/2 Zitrone, Saft

Sonnenblumenöl
3 große weiße Zwiebeln, ca. 300 g 
2 oder mehr Knoblauchzehen
1 Flasche Tomatenpolpa oder stückige Paradeiser, ca. 600g
Salz, Pfeffer
etwas Paprikapulver
ca. 200 ml Suppe nach Bedarf oder ersatzweise Wasser 

  • Den Karpfen in beliebige Stücke schneiden, mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. Beiseite stellen.
  • Die Zwiebeln halbieren und schneiden, nicht allzu fein. Die Knoblauchzehen klein schneiden. 
  • Das Backrohr auf 180°C vorheizen.
  • In einem großen ofenfesten Topf oder Bräter werden die Zwiebeln in Öl kurz angeschwitzt, nicht Farbe nehmen lassen. Den Knoblauch und das Paprikapulver dazugeben. Die Tomatensauce beifügen und alles gut würzen.
  • Nun werden die Karpfenstücke mit der Hautseite nach oben darauf gelegt. 
  • Suppe angießen, aber den Fisch nicht bedecken. 
  • Den Bräter offen ins Rohr stellen für etwa 1 Stunde, ggf. die Flüssigkeit kontrollieren und die Karpfenstücke mit ein wenig Sauce begießen. 
  • Mit Polenta und/oder ofengebratenen Kartoffeln anrichten, es ist reichlich Sauce vorhanden. 

ab in den Ofen



Das Gericht schmeckte wirklich gut und die Polenta (aus Maisgrieß mit Suppe gekocht) war ideal als Beilage!  

Leider wurde die Haut des Karpfenfilets nicht knusprig, wie ich es erhofft hatte, sondern nur zäh und unansehnlich, sie musste weggegeben werden. Vielleicht sollte das Gericht weniger lang im Rohr braten. Ein kross gebratenes Karpfenfilet aus der Pfanne ist mir dann doch lieber. Für unseren (erwachsenen) Junior war die viele Zwiebel-Tomatensauce das Highlight, diese kann im Sommer mit frischen Tomaten zubereitet werden! Dann würde ich dem Karpfengericht noch eine Chance geben... 


Links der anderen Mitreisenden

(werden lfd. ergänzt) 

Edyta von mein-dolcevita mit Rumänische Mucenici Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Rumänischer Nussstrudel Anna fuer Wilma von Pane-Bistecca mit Anna's Salata de Vinete Friederike von Fliederbaum mit Karpfen auf rumänische Art Dirk von low-n-slow mit Mucenici - Märtyrersuppe Susanne von magentratzerl mit Ostropel de Oltenia Michael von SalzigSüssLecker mit Siebenbürger Rahm-Hanklich Simone von zimtkringel mit Tocana de cartofi Carina von Coffee2Stay mit Papanaşi: Frittierte Quarkkringel aus Rumänien Britta von Brittas Kochbuch mit Sarmale - rumänische Kohlrouladen Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Braşovence - panierte Pfannkuchenröllchen mit Pilzfüllung, Gurkensalat Britta von Brittas Kochbuch mit Mămăligă - Maisbrei Britta von Brittas Kochbuch mit Zacuscă - Auberginen-Paprikadip Regina von bistroglobal mit Zacuscă Regina von bistroglobal mit Ostertarte mit Zacuscā Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Zunge in Tomatensauce mit Oliven – Limba cu masline si sos de rosii Wilma von Pane-Bistecca mit Tocanita de Vita - Rumaenisches Rinder Gulasch Britta von Backmaedchen 1967 mit Saravină-rumänischer Rumkuchen Sylvia von Brotwein mit Ciorbă – Saure rumänische Suppe Tina von Küchenmomente mit Nussfladen aus Rumänien Tina von Küchenmomente mit Pandișpan – Kastenkuchen aus Rumänien Sylvia von Brotwein mit Mici / Mititei - Rumänische Hackfleischröllchen Carina von Coffee2Stay mit Ciorbă de perişoare: Rumänische Suppe mit Fleischbällchen Volker von Volkermampft mit Musaca cu Cartofi – Rumänisches Kartoffel-Moussaka Sus von CorumBlog 2.0 mit Prăjitură Mălai Dulce - Süßer Maiskuchen mit Orange