Mittwoch, 10. April 2024

Wareniki

 


Die Karte der Ukraine kennen wir wohl alle mittlerweile zur Genüge. Wir bekommen sie ja oft genug in den Medien gezeigt, wenn es um Kriegsgreuel, Waffenlieferungen und den Frontverlauf geht. 

Die virtuelle kulinarische Weltreise von Volker macht im April in der umkämpften Ukraine Halt. Das "Reiseziel" ist nicht unumstritten, aber ich sehe es auch so, dass wir dadurch den Menschen im Land sozusagen gute Energie schicken können. Wir haben euch auch nach zwei Kriegsjahren nicht vergessen!

Dabei wäre die Ukraine zu "normalen" Zeiten sicher eine Reise wert (gewesen)! Unten habe ich Buchtipps zusammengefasst, die mich informiert und berührt haben.   


Zwei Blogbeiträge über die Ukraine gibt es bei mir bereits:

Zu Beginn dieses unseligen Krieges habe ich Lemberger Rindsrouladen zubereitet. Sie sind jedoch ein altösterreichisches Gericht, das heißt aus der Zeit der k.u.k. Monarchie, als die heutige Westukraine mit Lwiw zu Österreich gehörte. 


Diese ukrainischen Apfelschnecken stammen aus dem Ukraine-Kochbuch vom Kiewer Starkoch Ievgen Klopotenko, das es mittlerweile in der 2. Auflage gibt. Der Gewinn kommt der Ukraine zugute. 

Aus dem selben Kochbuch kommt nun ein weiteres süßes Rezept für die kulinarische Weltreise:



Wareniki - Teigtaschen mit Weichseln / Sauerkirschen 

nach Ievgen Klopotenko
Zutaten für die halbe Menge vom Original für ca. 20 - 24 kleine Teigtaschen bzw. für 4 Personen als Dessert:

Teig:
225 g Weizenmehl (ich: Dinkelmehl)
1 Eidotter
250 ml Kefir
1/4 TL Salz
1/2 TL Zucker
1 Messerspitze Backpulver

Fülle:
ca. 150 - 200 g Weichseln / Sauerkirschen oder Kirschen (im Original frische oder tiefgekühlte Sauerkirschen; ich: aus dem Glas)
1 EL Grieß
1 - 2 EL Zucker je nach Süße der Kirschen

zum Anrichten:
geschmolzene Butter
Sauerrahm oder Naturjoghurt

Zubereitung:

  • Aus allen Teigzutaten einen elastischen, nicht klebrigen Teig kneten. Den Teig in einer eingeölten Schüssel zugedeckt mindestens eine halbe Stunde rasten lassen.
  • Die Kirschen aus dem Glas sehr gut abtropfen lassen, den Saft anderweitig verwenden. Alternativ frische Kirschen entkernen bzw. tiefgekühlte Kirschen auftauen lassen. 
  • Die Kirschen mit Grieß und Zucker vermischen. Ich würde sie nächstes Mal klein schneiden.
  • Den Teig portionsweise nicht allzu dünn ausrollen und Kreise ausstechen. Ich habe ein Glas mit 6 cm Durchmesser verwendet. Jeweils einen Löffel Fülle bzw. 1 Kirsche (ich) drauf geben, die Ränder mit ein wenig Wasser betupfen und halbmondförmig zusammenklappen. Die Ränder andrücken und mit einer Gabel verzieren. 
  • Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Teigtaschen wenige Minuten mehr ziehen als kochen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. 
  • Die Wareniki herausnehmen und sofort mit geschmolzener Butter servieren. Dazu passt ein Klecks Sauerrahm oder Joghurt, restliche Kirschen etc. 


Die Wareniki schmeckten uns wirklich sehr gut, obwohl eingelegte Kirschen aus dem Glas wahrscheinlich nur das halbe Vergnügen sind...
Meine Teigtaschen sind durch das Dinkelmehl ein wenig dunkler. Sie haben eine leichte säuerliche Note durch den Kefir im Teig, die Weichseln bzw. Sauerkirschen und den dazu servierten Sauerrahm. Empfehlung! Ich werde die Wareniki sicher wieder machen, wenn die Kirschen im Garten reif sind! 




Lesetipps:
(unbezahlte Werbung)

Victoria Belim: Rote Sirenen - Geschichte meiner ukrainischen Familie. 
Ein autobiographischer Roman von einer ukrainisch-stämmigen Autorin, die in Belgien lebt. Victoria reist ab 2014, als Russland die Krim annektiert hatte, oftmals in die Ukraine und rollt die Geschichte ihrer Familie der letzten 100 Jahren auf. Sie fährt durch das Land, hauptsächlich im Ostteil, und kehrt immer wieder ins Haus ihrer Großmutter mit dem Kirschgarten zurück. 
Durch die Ereignisse der Vergangenheit lernt Victoria sich selbst und wir als Leser*innen die Ukraine kennen und besser zu verstehen. Wer sich dafür interessiert, wie es zum jetzigen Krieg kommen konnte, kann hier Antworten finden. 

Irina Klimnik: Sommer in Odessa.
Wie die Studentin Olga und ihre quirlige Großfamilie das Leben in Odessa kurz vor der Annektierung der Krim durch Russland erlebt hat. Der Roman ist eine Liebeserklärung an die Hafenstadt am Schwarzen Meer und das Leben, das es dort so nicht mehr gibt. 



Linkliste:
(wird ergänzt)

Britta von Brittas Kochbuch mit Mamusia - Familienrezepte aus der Ukraine von Olia Hercules Britta von Brittas Kochbuch mit Weißes Knoblauchkaninchen Regina von bistroglobal mit Fleischpflanzerl mit Meerrettichpaste Britta von Brittas Kochbuch mit Pampuschky - Ukrainische Weizenbrötchen Britta von Brittas Kochbuch mit Borschtsch - Ukrainischer Rote-Bete-Eintopf Barbara von Barbaras Spielwiese mit Ukrainischer Karottensalat koreanische Art


Wer macht noch mit? 




17 Kommentare:

  1. Das sieht wieder so lecker aus. Ich mag den Gedanken, der hinter der Aktion steckt. Wir haben euch nicht vergessen. Das stimmt.
    Vielen Dank für das schöne Rezept, wir haben zwei Kirschbäume im Garten. 😉
    Liebe Grüße Tina

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    1. Auch wenn wir die Menschen nicht vergessen haben, bin ich trotzdem skeptisch, wie das alles enden wird...
      Wir haben einen Weichselbaum im Garten und der blüht gerade wunderschön.

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  2. Ich bin ja eh so ein Fan von Teigtaschen aller Art... und hier mal in einer süßen Variante, sieht total lecker aus!
    Dieser Krieg... ich bekomm ja regelmäßig so eine Wut, was die "kleinen Leute" mal wieder unter den Allmachtsfantasien und strategischer Planung einiger Wahnsinniger erleiden müssen.
    Die Buchtipps hören sich auch interessant an...
    Liebe Grüße, Maren

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    1. Wir vergessen ja meist, dass sich die Menschen dort seit 2014 im Kriegszustand befinden, er ist halt in den letzten 2 Jahren total eskaliert... auf dem Rücken der kleinen Leute wie immer und überall :-((

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  3. Liebend gerne würde ich von deinen Wareniki probieren! Auch ich habe übrigens ein Klopotenko-Rezept mit Teig und mit Kirschen gemacht, meines ist allerdings nicht süß ;-)

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    1. Interessant klingen diese nicht süßen Teigtaschen, hast du die verbloggt? Ich gehe gleich suchen...

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  4. Da sind noch Weichseln im Tiefkühler, die endlich verwendet werden wollen. Und dank dir haben sie nun einen Verwendung gefunden!

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  5. Hallo Friederike,
    das schreibst Du gut - das trifft es auf den Punkt. Und mit so köstlichen Teigtaschen zeigen wir evtl. etwas Solidarität und beweisen, dass wir das Land nicht vergessen haben. Ich würde so gerne mal länger dort hin. Wenn der Krieg vorbei ist, hoffentlich so, dass es das Land noch gibt..., braucht es sicherlich auch Geld von Touristen. Ich bin mal durchgefahren und erinnere mich an eine wunderschöne Frühlingslandschaft. Und an barocke Gebäude in Lviv/Lemberg, das hatte mich damals fasziniert.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Vor allem das erste erwähnte Buch beschreibt tw auch die Landschaft und Städte so, dass man am liebsten sofort losfahren möchte. Es schmerzt mich sehr, was dort gerade passiert, und was die Menschen nicht nur jetzt, sondern im vergangenen Jahrhundert erleben mussten...
      Lg

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  6. Liebe Friederike, das klingt wieder sehr köstlich was Du uns da heute wieder servierst. Ich schau mal gleich die Bücher etwas genauer an....ich bin immer wieder täglich aufs Neue entsetzt über dieses Ausmaß und mir tun die Menschen so unendlich leid :-(((

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  7. Liebe Friederike, deine Teigtaschen schmecken sicher sensationell. Selbstgemachter Nudelteig schreckt mich immer ein bisschen. Mir fehlt hier die Geduld. Also möchte ich lieber zu dir kommen und mich bekochen lassen.
    Da ich eine Leseratte bin, könnten wir uns dabei über deine Buchtipps (danke dafür) unterhalten :-). Viele Grüße, Regina

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  8. Liebe Friederike, deine Teigtascherl schauen so aus, als könnten sie mir auch schmecken (wobei ich eher der süße-Kirschen-Typ bin. Hoffentlich lassen die Vögel heuer ein paar Kirschen für und über ;-)) Ja, die Ukraine (und auch viele Teile Russlands) wären eine Reise wert gewesen... Das eine wird zerstört, das andere mag man unter solchen Umständen nicht besuchen. Sehr traurig.
    Alles Liebe nach meiner Blogpause,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2024/04/back-again-ich-bin-wieder-im-lande.html
    PS: Morgen geht's los mit dem Reisebericht...

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  9. Liebe Friederike, Teigtaschen mit Weichseln klingen furchtbar gut! In meiner Kindheit gab es samstags im Sommer oft Maccheroni mit Pflaumen/Zwetschgen. Ich denke, das schmeckt ähnlich.
    Ich würde jedenffalls furchtbar gerne mal probieren!
    Liebe Grüße Britta

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  10. Die würden mir auch sehr gut schmecken. Ein tolles Rezept. Vielen Dank dafür.

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  11. Wareniki, ich liebe sie heiß und innig. Mit Sauerkirschen habe ich sie noch nicht so oft gegessen, aber jetzt habe ich total Lust darauf!

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