Montag, 31. August 2015

Schweden trifft Waldviertel - Fischbällchen mit Karpfen

der zugefrorene Jägerteich im heurigen Februar

ein Bild zum Abkühlen (bitte intensiv anschauen!!) 
heute am letzten August-Tag mit wieder 35° Hitze... 

Der Jägerteich (oben) ist einer der schönsten typischen Fischteiche im Waldviertel (nördliches Niederösterreich), wo unter ökologischen Bedingungen Karpfen heranwachsen. Ende Oktober wird dann wieder abgefischt.



Ich habe mir im Waldviertel-Urlaub einiges aus dem schönen Schwedengenussbuch herausgesucht und mehr oder weniger authentisch nachgekocht. Es enthält sehr viele Fischrezepte und die sind natürlich mit Meeresfisch, den man rund um die schwedischen Schäreninseln in der Ostsee (hoffentlich) frisch auf den Tisch bekommt. Herrlich! aber wo bekomme ich Binnenländerin solchen Fisch fangfrisch her... noch dazu im Waldviertel fernab von den Marktangeboten, die die Großstadt Wien bietet... also heißt es auf regionale Produkte zurückzugreifen (was man sowieso tun sollte!!) und einen schönen Karpfen zu verwenden für diese:


Fischbällchen mit Karpfen (Kötbullar)




Das Original sieht Ostseehering = Strömling vor.

Dieser relativ kleine Fisch aus der Ostsee gehört wie alle Heringe zu den "Fettfischen" mit ca. 15% oder mehr Fettgehalt. Er soll sehr geschmackvoll sein (ich kenne ihn nicht).

Ich kenne und schätze aber Karpfen aus den Waldviertler Teichen sehr. Karpfen hat seit jeher den Ruf "fett" zu sein, was aber von den Aufzuchtbedingungen abhängt, der Fettgehalt kann aber durchaus den des Herings erreichen. Aber abgesehen von den gesunden Inhaltsstoffen schmeckt Karpfen einfach toll!

Das sind doch ideale Voraussetzungen für einen Tausch der Fische für das Fischbällchen-Rezept... ich habe es also so gemacht:




(2 Personen, ca. 8-9 Bällchen)

  • ca. 250 g Filet vom Karpfen, die Haut abziehen,  
  • 1 EL Semmelbrösel mit
  • 25 g Schlagobers/Sahne mischen und quellen lassen,
  • 1 sehr kleines Zwieberl hacken
  • 1 kleines Ei (oder bei einem großen Ei nur den Eidotter)
  • Salz
  • weißer Pfeffer

Den Fisch in der Küchenmaschine (Moulinette) zu einer Farce pürieren und die restlichen Zutaten einmengen, abschmecken und ziehen lassen. Die Masse kann weich sein, sollte sich aber formen lassen, sonst eventuell noch Semmelbrösel einrühren. 

Dann möglichst runde Bällchen drehen und in Butter langsam rundherum schön braten.

sehr gut! 

Dazu ein schöner Salat oder Preiselbeeren (wie im Buch) oder ein paar Erdapferl oder aber ein Dip, wie dieser aus dem Buch:


Sellerie-Dip

  • ca. 300 g Knollensellerie (etwa 1 mittlere Zellerknolle) schälen und würfeln
  • 250 ml Schlagobers/Sahne
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 TL Zitronensaft
  • etwas Trüffelöl oder anderes gutes Öl (zB. Leinöl)

Den Zeller mit den Zutaten (außer dem Öl) in einem nicht zu kleinen Kochtopf (geht leicht über) weich kochen, etwas von der Flüssigkeit abgießen und mit dem Mixstab pürieren. Falls notwendig kann von der Kochflüssigkeit noch etwas dazu gegeben werden. Der ausgekühlte Dip sollte von der Konsistenz her nicht zuu flüssig sein. Das Trüffel- oder Leinöl gibt man obenauf und bestreut mit ein paar Schnittlauchröllchen.


Wer Sellerie mag, wird auch diese Geschichte mögen. Ich könnt´mich reinlegen (nein, es gibt kein Foto davon!), er passt auch zu Knabbergemüse und frischem Brot. Eigentlich wäre dazu kein Rezept notwendig, weil es so einfach geht... so einfach und so gut!!





12 Kommentare:

  1. Hallo liebe Frederike,
    COOL mit dem Teich, auch bei uns in Hessen ist es heute heiß 11.00 Uhr und 30° am Fenster, das hält mich aber nicht ab diese Fischbällchen zu probieren, sowas lieben wir. Mein Angler im Hause wird angehauen, den ungeliebten Karpfen mit zu bringen, aber erst wenns kühler ist. Fürs 1. nehme ich die Forellen. Ach und der Sellerie Dip und dieses nordische Kochbuch und der Post, ich bin begeistert.
    Herzliche Grüße und einen guten Wochenstart
    Ingrid

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  2. Karpfen-Köttbullar? Interessant - ich hab noch NIE Karpfen gegessen, kriegt man hier auch nirgends.

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  3. ...und in den zugefrorenen Teich würde ich sofort ein Schwimmloch hacken! (Hacking de luxe)

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  4. Das find ich super, dass du ein Karpfenrezept postest. Außer in Mohnpanier kenne ich nicht arg viel, dabei hab ich doch so einen tollen Karpfenzüchter gefunden und muss mehr Karpfen essen. Und der Dip klingt auch fein.

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    1. Panieren tu ich eher selten wegen der Patzerei, obwohl Mohnpanier natürlich köstlich ist, wir haben Karpfen am liebsten knusprig gebraten (bemehlte Hautseite).
      Welchen Karpfenzüchter hast du gefunden? Ich kaufe fast immer bei der Teichwirtschaft Kainz in Waidhofen/Thaya bzw. gibts den Fisch auch im Bioladen in Horn, das ist nicht soo weit weg.

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  5. Guten Morgen, liebe Friederike,
    ein tolles Bild ganz am Anfang ... ....
    Das Rezept ist sicher sehr lecker, aber ich muß leider gestehen, daß ich keinerlei Fisch und Meerestiere essen kann :O(
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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  6. hört sich GUT an Friederike
    wohne zwar an der Ostsee aber den Fisch kenne ich nicht..egal wenn man hier keinen richtig fetten Fisch hat,dann wird fetter Speck mit in die Fischmasse genommen
    LG vom katerchen der im Moment 10 Grad melden kann...habe ja eine Jacke oder 2...

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    1. das klingt deftig, dass Speck reinkommt... aber ein zu zarter feiner Fisch passt für die Konsistenz nicht (und wäre auch zu schade),
      lg in den Norden, 10° ist ein bisschen wenig :-(
      wir hatten nach der Abkühlung schon wieder über 20° und es hat viel zu wenig geregnet

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  7. Jetzt habe ich mich ersten Moment erschrocken, liebe Friederike! Ich dachte, das wäre der erste Schnee ;))) Vielen Dank für das Rezept, obwohl meine Bande schon schimpft, wenn ich Gemüse in die Kötbullar schmuggle! Liebe Grüße, Nicole

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    1. oh Schnee brauche ich noch nicht ;-) aber ich bin so dankbar für die Abkühlung nach der langen Hitze bei uns.
      ich bin auch so eine Gemüseschmugglerin!! lg

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