Die Zahl 3 spiegelt sich auch in der Pinzenform wider, da jede vor dem Backen von der Mitte her 3x eingeschnitten und optisch gedrittelt wird. Man kann diese Dreieinigkeit religiös betrachten oder von der Verbreitung ableiten, denn Osterpinzen werden besonders im südösterreichischen Alpenraum, im italienischen Friaul (zB. Triest und Görz/Gorizia) und im slawischen Raum von Laibach bis Zagreb gebacken. Pinzen sind also ein typisches altösterreichisches Ostergebäck aus dem (wie es heute heißt) Alpe-Adria-Raum.
Sehr gute Pinzen habe ich einmal nach dem Rezept von Katha gebacken (hier schreibt sie vom "inneren Pinzenzwang"). Es sind lupenreine alpenländische Pinzen, die nur mit Aniswein und Zitrone gewürzt werden dürfen. Weiter im Süden ist man da nicht so streng (und ich auch nicht) und dort dürfen ruhig auch andere Aromen wie Vanille, Orangenschale, Rum oder sogar Rosinen rein. Immerhin stammt das Ostergebäck ja von dort und kam einst als "Görzer Pinze" zu uns.
Triest |
Vor mehr als 10 Jahren habe ich einmal in Triest in einer winzigen Bäckerei in der Hafengegend eine wunderbare, aromatische Osterpinze gekauft, sie hat läppische 6.100 Lire gekostet - ich hab den Rechnungsbon damals ins Fotoalbum geklebt ;-)
Ich kann mich bis heute an den feinen Orangengeschmack erinnern und deshalb habe ich für unser 3-er Pinzenprojekt so eine Pinze nach Triestiner Art nachgebastelt. Basis ist das bewährte Rezept von Katha, denn die Pinzenrezepte in mehreren italienischen Blogs haben mich nicht wirklich angesprochen, überall ist eine Kleinigkeit im Rezept, die mir nicht gefällt (zB. Wasser statt Milch, Honig, eigenartige Mengenverhältnisse etc.).
So funktioniert es:
Pinza triestina (Pinze wie in Triest)
Menge für 3 mittelgroße Pinzen
- 500 g Weizenmehl (Universalmehl)
- ½ Würfel Germ/Hefe
- ca. 125 ml warme Milch nach Bedarf, zusätzlich etwas Milch für das Dampferl/Vorteig
- 75 - 85 g Zucker
- 100 g geschmolzene Butter
- 4 Dotter
- 1 gestr. TL Salz
- Zitronenschale von 1 Bio-Zitrone
- Orangenschale (wenn Bio-Orangen verfügbar sind) oder als Ersatz ein paar Tropfen Orangenblütenwasser in die Milch gemischt
- 100 g kandierte Orangen, geschreddert
oder sehr fein gehackt
(ich hatte von der Weihnachtszeit noch kandierte Orangenschalen vom Markt übrig)
Für das Dampferl/Vorteig
etwas Milch, 1 TL vom abgewogenen Zucker, 2 TL vom Mehl und die zerbröckelte
Germ/Hefe verrühren und aufgehen lassen.
Aus allen Zutaten einen geschmeidigen, nicht zu festen
Germteig/Hefeteig kneten und zugedeckt gut aufgehen lassen. Dann mit der Hand
zusammenschlagen bzw. kurz durchkneten und noch einmal zugedeckt gehen lassen.
Dann je nachdem, wie groß man die Pinzen machen möchte, den
Teig halbieren, dritteln oder in 5 Teile teilen und Kugeln auf der
Arbeitsfläche mit Druck rund schleifen. Man benötigt kein Mehl dazu. Die Kugeln
auf ein mit Backpapier belegtes Blech genügend weit auseinander legen. Mit Ei
bestreichen und jede Pinze von der Mitte her mit einer Schere 3x einschneiden.
Ins kalte Rohr
stellen (daher lasse ich sie nicht noch einmal gehen), auf 175°C aufdrehen und
backen, meine 3 mittelgroßen Pinzen haben 25 Minuten gebraucht.
Fazit: ein feines, lockeres Germteiggebäck mit Orangennote, es ist nicht zu süß (auch wenn mir der rohe Teig meist zu süß vorkommt, aber das verliert sich beim Backen). Sina und Susi, das war eine gute Idee mit dem Pinzensynchronbacken!
Am Osterwochenende werde ich in Triest sein, vielleicht bekomme ich dann noch eine originale Triestiner Pinze zum Vergleichen.... ob die sich aber gegen meine hier behaupten kann ;-)
Nachtrag:
in Triest hatte ich keine Gelegenheit um eine Pinze zu kaufen, aber in Split in Kroatien, hier könnt ihr sie sehen (Fotos unten im Beitrag)
Danke dir für das Rezept und vor allem auch die Info. Kannte ich noch nicht und ich finde es einen schönen Brauch.
AntwortenLöschenSehen auch superlecker aus, da knurrt mir direkt der Magen^^
Wünsche dir einen schönen Tag und sende herzliche Grüsse
Nova
danke :-)
Löschenich hätte auch gern schon wieder eine Pinze, leider alles weg, ich mag Germteiggebäck einfach am liebsten,
lg
Deine Pinzen gewinnen auf jeden Fall den Schönheitswettbewerb! Applaus!
AntwortenLöschenDie Pinzen von Katharina sind wirklich gut, die habe ich letztes Jahr gebacken, aber eine einzige große - die war wirklich seeeeehr groß. :D
Das mit Rechnungen ins Fotoalbum picken habe ich auch gemacht - oder Eintrittskarten oder Fahrscheine ... So sehr ich die digitale Fotografie schätze, es gehen dann doch viele Erinnerungen verloren, weil das geht nicht mehr einfach, dass man andere Erinnerungen mit einbaut.
Eine schöne Zeit in Triest wünsche ich dir!
danke, fast rundliche Pinzen schaffe ich ja gerade noch ;-)
Löschenaber wenn ich an Evas Torten denke...
Ich klebe auch nix mehr, aber mache ganz gern Fotobücher zumindest von den Reisen,
lg
Ich schließe mich der Susi an, deine Pinzen sehen auch wunderschön aus und vor allem so wie sie aussehen sollen gggg.
AntwortenLöschenIch fotografiere auch mit der Digi Cam oft Rechnungen ab, was meinen Mann jedes Mal zu Lachanfällen bringt,..Banause der, aber genau wie ihr finde ich es geht sonst was verloren an Erinnerung.
Ich wünsch dir auch eine schöne Zeit in Triest, ist eine wunderschöne Stadt und vor allem viel Spaß dann auf der folgenden Reise Richtung Süden in Kroatien.
lg Sina
danke :-))
Löschenwie bei mir: ich fotografiere Rechnungen manchmal auch oder trage sie lang in meiner Geldbörse mit zur besonderen Erinnerung... und meiner ist auch so ein Banause
lg
Ja, ich finde auch, dass Du das glücklichste Händchen von euch Dreien hattest, was das Aussehen betrifft. Ich glaube, ich werde diese Orangenversion nachbacken.
AntwortenLöschenViel Spaß im Urlaub und frohe Ostern!
Corinna
oh, danke!
LöschenIch mag Germteiggebäck immer und vielleicht sieht man das ;-)
lg
Die sehen SUPER LECKER aus! Mit den Orangen klingt sehr interessant!
AntwortenLöschenDanke für das tolle Rezept!
Ich wünsch Dir noch einen schönen Nachmittag!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
ich mag Orangenduft und Geschmack immer gern!
Löschenlg
Hmmm, das schaut echt perfekt aus und wird ganz sicher auch so schmecken! Am liebsten hätte ich so eine Pinze gleich jetzt auf meinem Frühstückstisch liegen! :)
AntwortenLöschenGenießergrüße von Andrea
ich auch, besonders zum Kaffee mag ich sie so gern,
Löschenlg
Hallo Friederike!
AntwortenLöschenDen Germteig statt dem letzten Aufgehen ins kalte Rohr stellen, muss ich ausprobieren.
Das Rezept ist super. Wie das Rundschleifen funktioniert, kann ich mir noch nicht vorstellen, muss ich ausprobieren.
LG Lemmie
Rundschleifen einfach mit beiden Händen und viel Druck rund machen, entweder auf der Arbeitsfläche oder in der Luft, ohne Mehl,
Löschengutes Gelingen, lg
Beide Köstlichkeiten schauen ja wundervoll aus! Und was ergibt der Test? Sind deine konkurenzfähig?
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