Dienstag, 28. Februar 2017

Faschingskrapfen-Genuss in rot-weiß-rot


Rot-weiß-rot steht für Österreich schon seit dem 12. Jahrhundert, als Österreich ein kleines Herzogtum der Babenberger war.
Unsere kleine Bloggergruppe "Genuss in rot-weiß-rot" rund um Sina Giftigeblonde und Susi Turbohausfrau will bekannte und weniger bekannte Gerichte aus Österreich vorstellen. Die heutigen Links aller Teilnehmerinnen stehen ganz unten und wir hoffen, wir machen Lust aufs Nachkochen, besonders auch von außerhalb!! 

Stephansdom, Wien

Heute gibt es Faschingskrapfen... um diesen dreht sich heute am Faschingsdienstag bei uns natürlich alles! Mein Krapfenteig kommt aus der niederösterreichischen Zeitung Die Landwirtschaft 2/2017, die monatlich bei mir auf dem Schreibtisch landet. Der Teig hat mich gleich interessiert, denn er wird ganz anders zubereitet, als ich es vorher gewohnt war... mit kalter Butter und nur zimmerwarmen Zutaten. Ein wirklich toller Teig, bei dem ich mich sofort zuhause gefühlt habe!

Die Mengenangaben des Originalrezeptes fand ich über-reichlich für uns und so habe ich nur die halbe Menge notiert (siehe unten) und ein klein bisschen verändert. Der Teig ist gelingsicher, auch wenn er beim ersten Aufgehen nicht so recht will. Wenn die Bedingungen insgesamt passen (Ruhezeit, Wärme, keine Zugluft, d.h. auch Fenster schließen etc.) gelingt aber sowieso jeder Germteig! Nur Mut an diejenigen mit Schwellenangst ;-)



Faschingskrapfen

Germteig / Hefeteig
Zutaten für ca. 16 Krapfen (die Mengenangaben in Klammern stammen verhältnismäßig vom Originalrezept)
  • 500 g Weizenmehl
  • (25 -) 40 g Kristallzucker
  • 3 Eier M
  • 1 TL Salz
  • 1 Schuss Inländer-Rum
  • abgeriebene Schale von einer halben Bio-Zitrone
  • (30 -) 40 g kalte Butter in kleine Würfeln geschnitten
  • ca. 28 - 30 g frische Germ / Hefe
  • (100 -) 120 ml Milch nach Bedarf
  • ¼ P. Backpulver
  • ca. 500 g hitzebeständiges Fett zum Ausbacken, z.B. Ceres / Kokosfett oder Butterschmalz 
  • Marillenmarmelade / Aprikose zum Füllen und einen Spritzsack mit länglicher Tülle


Zubereitung und Zeitaufwand:
In einer großen Schüssel Mehl mit Salz und Backpulver vermischen, die Milch bereitstellen und Raumtemperatur annehmen lassen. Nebenbei werden die Eier mit Zucker, Zitronenschale und Rum mit einem Schneebesen aufgeschlagen und ca. 45 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen.

In das Eigemisch wird die frische Germ / Hefe hinein gebröckelt und mit etwa 2/3 der Milch mit dem Schneebesen gut verrührt. Diese Mischung kommt zum Mehl.
Während die Küchenmaschine (oder das Rührgerät) zu kneten beginnt, gibt man die kalte Butter nach und nach dazu und falls nötig die restliche Milch.
Es soll ein mittelweicher Teig werden. Bitte ausreichend lange kneten lassen, bis er sich gut vom Schüsselrand löst und Blasen wirft. Den Teig in der Schüssel bei Zimmertemperatur zugedeckt etwa 30 Minuten ruhen lassen. Er muss nicht gut aufgehen und wird nun nochmals mit der Hand durchgeknetet, um Gärgase entweichen zu lassen.

Den Teig vierteln und aus jedem Viertel auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche mit der Hand jeweils 4 (- 5) Kugeln schleifen (mit etwas Druck schön rund rollen). Diese Teigkugeln werden dann noch ein 2. Mal rund geschliffen und mit dem „Schluss“ nach unten und mit Abstand zueinander auf eine bemehlte Unterlage gelegt und zugedeckt. Sie sollen nun an einem warmen Platz aufgehen, bis sie fast doppelt so groß sind (dazu kann man sie zum Beispiel ins kalte Rohr schieben und die Innenbeleuchtung aufdrehen), Dauer ca. 30 - 60 Minuten.


Nach dem Aufgehen kommt die allerheikelste Sache: das Ausbacken der Krapfen in einem geeigneten breiten Topf schwimmend in sehr heißem Fett. Dieses wird langsam auf 170°C erhitzt. Die Teiglinge kommen mit der schönen Oberseite nach unten GANZ VORSICHTIG ins Fett ohne dass sie beschädigt werden!

Es geht alles sehr schnell, daher legt man am besten nicht zu viele Teiglinge auf einmal ins Fett! Sofort mit 2 Gabeln umdrehen, kaum dass ein Krapfen goldgelb ist, und die 2. Seite kurz ebenfalls goldgelb backen. Dabei soll ein weißer Ring (Äquator) bleiben. Die Krapfen rasch herausnehmen und auf Küchenpapier entfetten. Noch warm mit Marmelade füllen und anzuckern.


Tipps:

  • Diesen Tipp aus dem Originalrezept, warum (Inländer-) Rum in den Krapfenteig kommen soll, finde ich interessant... da gebe ich doch gern ein gutes Schlückchen dazu! Der Alkohol verdampft beim Ausbacken sowieso und gibt vorher Kraft beim Aufgehen... den Krapfen ;-)
  • Das Fett zum Ausbacken muss wirklich die angegebene hohe Temperatur haben. Vielleicht habe ich ein wenig zu sehr die Hitze zurückgedreht, denn mein weißer Ring ist ausbaufähig.
  • Die große Menge an Ausbackfett kann nach dem Abkühlen durch ein feines Sieb in ein Gefäß geleert und im Kühlschrank aufbewahrt werden!


Geschmacklich sind die selbstgemachten Faschingskrapfen JEDEM gekauften Krapfen voraus... weißer Rand hin oder her ;-)


~ ~ ~



Zum Schluss zeige ich euch zur Warnung ein Foto mit den wunderschön aufgegangenen Teigkugeln von meinem ersten Krapfenbackversuch. Ich habe dabei einen gravierenden Fehler gemacht... nämlich nicht daran gedacht, in der Eile des Gefechts die Unterlage, auf der sie liegen und aufgehen, zu BEMEHLEN. Diese Krapfen waren optisch nicht mehr zu retten, denn durch das (leichte) Ankleben auf der Unterlage ist ihnen beim Loslösen buchstäblich die LUFT ausgegangen und sie wurden beim Ausbacken total verschrumpelt. Geschmacklich waren sie TOP, aber optisch trotz Bezuckerns eher gebackene Mäuse als Faschingskrapfen ;-)


~ ~ ~

Das war die Faschingskrapfen-Aktion "Genuss in rot-weiß-rot" genau am Faschingsdienstag:



(Foto folgt)
Sina Giftige Blonde:


Susi Turbohausfrau:


Maria Mädel vom Land:


Christina the Apricot Lady:



meine Faschingskrapfen


12 Kommentare:

  1. Ah, auch bei dir Stroh-Rum! Auch wenn ich den eigentlich nicht arg mag, es ist beim Kochen doch der Rum, der für ÖsterreicherInnen "richtig" schmeckt, oder?

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    1. zum Backen hab ich den Rum sehr gern, da nehm ich am liebsten nichts anderes Geistiges...

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  2. Tolle Beschreibung und sie sehen sehr lecker aus *.*

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  3. Schön san deine Krapfen und danke für die Geheimtipps.
    Wegen anpicken auf der fläche da stand bei meinem Rezept keinesfalls mit Mehl stauben, sondern die Fläche leicht einölen oder buttern, das Mehl könnte das Öl rascher verunreinigen. War mir auch neu, ich habs auch immer bemehlt, aber es ist schon schlüssig, das loses Mehl am Teig das ÖL schneller hin macht.

    lg. Sina

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    1. dass überschüssiges Mehl im Fett dann verbrennt und es verunreinigt, hab ich auch schon wo gelesen... ich hatte keine Probleme

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  4. Rum! Das ist ja ein guter Tipp! Merke ich mir.

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  5. Wunderbar, eine Krapfenparty! Nur Aprikosenmarmelade geht bei mir leider gar nicht (erinnert mich an Krankenhausaufenthalt als Kind), aber da ist ja genug selbstgemachte Marmelade im Vorratsregal.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. jede Marmelade eignet sich! auch Vanillecreme oder Schoko, wobei ich aber den klassischen Krapfen am liebsten habe,
      lg

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  6. Rum im KUCHEN ist immer gut friederike..hier gibt es Kuchen auch IMMER mit einem Schuss
    DANKE für die Rezepte von den leckeren BERLINERN..
    mit einem LG vom katerchen

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  7. Mönsch liebe Friederike, wie lecker da könnte ich jetzt auf der Stelle sofort einen verputzen auch ohne Fasching!!! Ich mag selbstgemachte Krapfen auch am Allerliebsten.

    Herzliche Grüße
    Kerstin

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  8. Die schauen ganz wunderbar aus, deine Krapfen!
    Ich mag solche Rezepte ja so gern, die man irgendwo ausschnipselt aus Zeitungen ;-)
    Die Landwirtschaftszeitung blättere ich bei meinen Eltern immer durch, Hausmannskost, wie sie im Buche steht ... Super!
    Liebe Grüße!

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