Samstag, 1. Juni 2013

Raubritter beim Österreich-Kochevent


Bildquelle: www.waldviertel.com


Ich muss euch schon wieder ins Waldviertel entführen, das ist dort, wo man (derzeit sehr passend) sagt:  "bei uns ist 6 Monate Winter und 6 Monate ist es kalt"... 





Für den Österreich-Kochevent der Turbohausfrau habe ich deshalb ein eher deftiges und wärmendes Waldviertler Gericht aus den Tiefen meines alten handschriftlichen Kochbuchs herausgekramt. Dabei hab ich mich sehr anstrengen müssen, um keine orientalischen oder asiatischen Gewürz- und Zutaten-Seitensprünge zu machen...

Hier das Raubritter-Rezept, es ist benannt nach dem mittelalterlichen österreichischen Adelsgeschlecht der Kuenringer (auszusprechen ku-en..).

Kuenringer-Ragout




(4 Personen)
  • ca. 800 g Schweinsschulter (oder anderes nicht zu mageres Schweinefleisch) würfelig schneiden, mit Salz und etwas Mehl vermischen und beiseite stellen

  • 2-3 Zwiebeln nicht zu fein schneiden und gemeinsam mit
  • 2 EL Speckwürferl in etwas Rapsöl anbraten, das Fleisch dazugeben und gut rundherum anbraten,
  • 3 Knoblauchzehen (ich nehme doppelt so viele) klein schneiden, dazugeben und würzen mit:
  • etwas Salz (nicht zu viel, da das Fleisch bereits gesalzen ist), 
  • frisch gemahlenem Pfeffer, 
  • Majoran (großzügig), 
  • Senf, 
  • 1 gr. Lorbeerblatt und 
  • ein wenig Kümmel und Thymian.

  • mit Suppe/Brühe aufgießen und fast weich dünsten.
  • 1 roten und 1 grünen Paprika nudelig schneiden und dazugeben, fertig dünsten.

Gemeinsam mit dem Gemüsepaprika würde man auch geschnittene Steinpilze (oder als Ersatz Champignons) dazugeben, aber die muss ich leider weglassen, da manche Familienmitglieder Pilze geradezu verabscheuen.


Das Ragout vervollständigt man mit:
  • 3 Essiggurkerl (süßsauer - keine Salzgurken, die haben einen völlig anderen Geschmack)
  • 1 EL Preiselbeermarmelade
  • ½ Becher Sauerrahm/saure Sahne, versprudelt mit etwas Mehl und Wasser



nocheinmal aufkochen lassen und servieren.
Als Beilage passen dazu Semmelknödel oder (so wie bei mir) knusprig angebratene Serviettenknödel-Scheiben und Preiselbeeren.
Da es sich um ein "rustikales" Gericht handelt, trinkt man dazu am besten Bier. 



Stiftskirche Zwettl

Das Stift Zwettl im Herzen des Waldviertels wurde, so wie viele andere Klöster, Burgen und Ortschaften im nördlichen Niederösterreich, von den Kuenringern im 12. Jahrhundert gegründet. In Sagen leben sie allerdings als Raubritter fort; eine besagt, dass in der Wachau eine eiserne Kette über die Donau gespannt wurde, um flussabwärts fahrende Schiffe zu kapern.

Wie nennt man das heute?

Nicht uninteressant der  Artikel "Wenn der Staat Raubritter spielt"...




8 Kommentare:

  1. Hallo Friederike!
    Bei dem eigenartigen Frühlingswetter ist gutes Essen ein Muss, denn es erwärmt Körper und Seele.
    Die modernen Raubritter benötigen keine Ketten mehr.
    Lieben Gruß
    Lemmie

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    1. Ja, Raubritter haben heutzutage auch kein furchterregendes Aussehen mehr...
      lg

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  2. Ma, des schaut aber gut aus!
    Meine Nachkochliste wächst und wächst, seufz

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  3. hmmmm...das schaut aber superlecker aus.

    Klasse dass du mich und somit ich dich gefunden habe. So bleibe auch ich doch hängen, denn ich liebe es ebenfalls zu kochen, und da meine Wurzeln in Österreich liegen, habe ich davon auch einiges mitbekommen^^. Somit freue ich mich für mich neue Rezepte zu sehen und bestimmt auch mal nachzukochen.

    Wünsche dir einen schönen Sonntag und sende herzliche Inselgrüssle

    Nova

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    1. ah, die schöne Teneriffa-Seite, freut mich auch!!
      lg

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  4. Liebe Friederike,
    Raubritteressen! Weißt du, dass ich noch nie irgendwas Raubritter-mäßiges gegessen habe? Das freut mich sehr, dass du das Rezept hier eingestellt hast. Es klingt sehr gut und ich werde es sicher nachkochen!

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    1. schön, wir haben die Reste heute mit dunklem Brot dazu verputzt..

      so richtig "Ritteressen", wie es oft in Burgen angeboten wird, war ich auch noch nie,
      lg

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