Freitag, 7. Juni 2013

Lesehunger Kochevent oder Mussaka in Mykene




Shermin hat den Einsendeschluss für ihr schönes kulinarisch-literarisches Event  verlängert und so bleibt noch genügend Zeit, um ein schönes Buch vielleicht noch einmal zu lesen und ein dazu passendes Gericht zu kochen.
Ich wusste sofort, mit welchem meiner Lieblingsbücher ich teilnehmen werde, es begleitet mich immerhin seit mehr als 20 Jahren und es berührt mich immer wieder aufs Neue. Den Anfang kann ich auswendig: 

Hier war es. Da stand sie. Diese steinernen Löwen, jetzt kopflos, haben sie angeblickt. 
das steinerne Löwentor

Kassandra stand dort – die mythische trojanische Königstochter, der Christa Wolf mit eindrucksvollen Worten und schöner Sprache Leben einhaucht und sie über ihr Leben erzählen lässt. Die griechische Mythologie und Homer und das Thema Frau – Mann – Abhängigkeit – Gewalt machen die Erzählung zu einem zeitlosen Erlebnis.
Während des Trojanischen Krieges tritt Kassandra als weibliche Widerstandsfigur auf, aber sie kann den Untergang nicht aufhalten. In der zunehmend männerdominierten und gewaltbereiten Gesellschaft hat sie und die Frauen keine Bedeutung (mehr). Nach dem Sieg der Griechen über Troja wird Kassandra wie viele andere gefangen genommen und nach Griechenland zur Festung des Agamemnon gebracht. Das letzte, was sie sieht, ist das steinerne Löwentor von Mykene.

Das Büchlein reist jedes Mal mit mir mit, wenn es nach Griechenland geht, zuletzt zu Ostern 2009 auf den Peloponnes. Erst da habe ich endlich Mykene zum ersten Mal besucht:

Diese Festung, einst uneinnehmbar, ein Steinhaufen jetzt…
 
Früh am Vormittag, noch bevor die ersten Bustouristen kommen, hatten wir Mykene für uns allein

"Hier ende ich, ohnmächtig, und nichts, nichts was ich hätte tun oder lassen, wollen oder denken können, hätte mich an ein anderes Ziel geführt."
(Kassandra)
Frühlingsblumen in Mykene

~~~
Großer Gedankensprung von den Blumen für den Mythos Kassandra zum profanen Essen. Ein Kochevent, auch wenn es ein bibliophiles ist, verlangt nach einem Kochrezept. So habe ich wieder einmal griechisch gekocht:

Mussaka auf meine Art
Mussaka-Rezepte gibt es wohl soviele wie Sand am griechischen Meeresstrand und jede griechische Familie wird auf IHRE Version schwören. Dieses Rezept ist meine erprobte österreichische Variante für 4 Personen.

1 - Kartoffeln:
  •  3 große Kartoffeln (das sind etwa 500 g) kochen, schälen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden, leicht salzen und beiseite stellen.

  
2 - Melanzani/Auberginen:
  • 2 mittelgroße Melanzani/Auberginen waschen, in etwa halb-cm-dicke Scheiben schneiden und sofort und rasch gut salzen (die Melanzani werden schnell braun). In einem Sieb mindestens eine halbe Stunde abtropfen lassen. 
Dann die Scheiben mit Küchenrolle abwischen und in einer Pfanne in wenig Olivenöl nach und nach beidseitig braun braten. Nur wenig Öl verwenden, denn die Melanzani saugen sich schnell mit Öl voll. Herausnehmen und auf Küchenpapier parken.
  
3 - Sugo:
  • 500 g faschiertes Lamm- oder Rindfleisch/Hackfleisch in derselben Pfanne mit zusätzlich Olivenöl gemeinsam mit
  • 1 Zwiebel anbraten,
  •  Knoblauch nach Geschmack und
  •  1 Dose Tomaten (im Sommer natürlich entsprechend frische aromatische Paradeiser) dazugeben,  mit
  •  einem guten Schuss Rotwein und/oder Suppe/Brühe aufgießen und würzen mit
  •  Salz und Pfeffer sowie
  •  griechischen Kräutern je nach Vorhandensein, aber zumindest getrockneter Oregano, Rosmarin und 1 Lorbeerblatt sollten verwendet werden. Salbei finde ich auch sehr passend. 
    (Zu den meist benutzten Gewürzen und Kräutern in der griechischen Küche zählen Basilikum, Lorbeer, Kamille, Majoran, Pfefferminze, Oregano, Rosmarin, Salbei, Thymian, Bohnenkraut und Zimt.)
Etwa eine halbe Stunde offen schmurgeln lassen, ich lasse ganz gern noch getrocknete, klein geschnittene Tomaten mitgaren. Eventuell noch etwas Flüssigkeit (Rotwein) dazugeben, wenn das Sugo zuwenig „soßig“ ist, aber nicht zu flüssig machen. Mit etwas gemahlenem Zimt abschmecken.
  
4 - Bechamel:
  • 50 g Butter zerlassen und
  •  50 g Mehl einrühren, auf kleiner Flamme unter Rühren hellbraun werden lassen und mit
  •  500 ml Milch aufgießen, unter kräftigem Rühren gut durchkochen, dass dich keine Klumpen bilden, würzen mit
  •  Salz und Pfeffer

Eine Auflaufform (ca. 30 x 23 cm) einölen und 1 – 2 – 3 lagenweise einschlichten, 4 obenauf verstreichen und mit etwas geriebenem Hartkäse bestreuen. Im vorgeheizten Rohr bei 180°C ca. 30-35 Minuten überbacken. Nicht zu heiß servieren, es schmeckt fast lauwarm am besten. 



Empfehlung für das Buch und das Rezept!


6 Kommentare:

  1. Das hört sich sehr lecker an, und schmeckt bestimmt auch sehr gut. Vor allem mit diesen leckeren Kräutern^^

    Hab ein schönes Wochenende und herzliche Grüssle

    Nova

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  2. ja, Mussaka ist immer wieder gut, es macht halt ein bisschen Aufwand,
    lg

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  3. Wunderbar! Vielen lieben Dank, dass Du beim Lesehunger mitgemacht hast - und dann auch noch mit der tiefgründigen und spannenden Frauenfigur der Kassandra.
    Und gut, dass du Moussaka kochst - das erinnert mich daran, dass ich es längst mal selbst ausprobieren wollte. (Immer wieder vorgenommen und nie dazu gekommen... ;))

    Liebe Grüße

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    1. Mussaka und Griechenland, ich würde am liebsten gleich hinfliegen..
      lg

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  4. Interessante Verknüpfung zwischen Buchlektüre und Rezept. Danke für die Inspiration zur Mossaka, ich glaube, ich habe meine letzte vor mehr als 5 Jahren gekocht. Wird langsam wieder mal Zeit, wo sie doch eigentlich sooo lecker schmeckt.

    Liebe Grüße von Barbara

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    1. über Mussaka hab ich mir das selbe gedacht, man macht sie viel zu selten, und genauso gehts mir mit Lasagne.
      lg

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