Samstag, 8. Februar 2025

Kraftsuppe für die kulinarische Weltreise

 


Das Dauerblogevent "die kulinarische Weltreise" von Volker macht im Februar in China Halt. 

Flächenmäßig ist China mit rund 9,6 Millionen km2 bekanntlich ähnlich groß wie die USA oder Kanada. Kulinarisch - denn darum geht es bei der "kulinarischen Weltreise" - ist die Vielfalt bei einer derartigen Größe, Geschichte des Landes und ethnischen Bevölkerungsgruppen bei insgesamt 1,4 Milliarden Menschen nahezu unendlich, oder? 



Am verbreitetsten ist die Einteilung in vier oder fünf chinesische Küchen: die Kanton-Küche im Südosten, die Fukien-Küche (Ostküste), die Peking-Shantung-Küche (Nordosten), die Henan-Küche (Mitte) und die Sichuan-Hunan-Küche im Westen.


Was für Riesenmöglichkeiten und eine Mega-Aufgabe für die "kulinarische Weltreise". Ich koche ja gerne chinesisch, aber ohne Ehrgeiz, es "richtig" je nach Landesküche zu tun... 

So koche ich diesmal "nur" nach den Lehren der "Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)".

Seit letztem Herbst, wo ich an einem intensiven Qigong Workshop teilgenommen habe, beschäftige ich mich ein bisschen mit dessen Hintergrund. Also was es mit der TCM, Yin und Yang, dem Qi (der so genannten Lebensenergie), der 5-Elemente-Lehre etc. auf sich hat. Ich finde es sehr spannend und komplex, auch im Vergleich mit dem indischen Ayurveda.
Zumindest die meditativen Qigong Übungen haben jetzt einen festen Platz in meinem Alltag bekommen und fühlen sich richtig gut an. Ernährung und Bewegung sind 
zwei wichtige Eckpfeiler der TCM, neben Heilmassage, Akupunktur und Kräutermedizin. 


Zu jeder Jahreszeit tut auch eine TCM-Kraftsuppe gut, mit Gewürzen, viel Gemüse und mit oder ohne Fleisch und Knochen. Durch wirklich stundenlanges Kochen wird die Suppe nicht nur geschmacklich intensiver, sondern soll das Immunsystem stärken und Energie aufbauen. Es heißt, die Energie der Zutaten geht in die Suppe über und macht sie somit zur Kraftsuppe. Sie ist auch leicht verdaulich, kalorienarm und daher als Schlankmacher ideal. Im Winter kommen wärmende Gewürze rein, im Sommer lieber kühlende. 

Das Suppekochen hat nicht nur in der TCM, sondern auch bei uns in Europa eine tausendjahrelange Tradition. Hier habe ich vor mehreren Jahren schon einmal darüber berichtet (runterscrollen), aber das erwähnte Suppen-Buch dann bis jetzt vergessen. 



TCM-Kraftsuppe mit oder ohne Huhn

Zutaten(vorschlag) für einen sehr großen Kochtopf (den größten, den ihr habt):

1 bio! Huhn im Ganzen (alternativ "nur" eine Gemüsesuppe kochen - dann aber mit mehr Gemüse)

ein wenig Öl
1 helle Zwiebel mit Schale
3 Knoblauchzehen
1/2 Lauchstange
2-3 Karotten
1 gelbe Rübe
1 Petersilwurzel oder Pastinake
1/2 Sellerieknolle
1 Selleriestange
1 Fenchelknolle
1/2 Kohlrabi

nussgroß Ingwer
nussgroß Galgant-Wurzel oder Pulver
1/2 Bund Petersilie mit Stängel
3 Korianderwurzeln ohne Grün
Chili, frisch oder getrocknet
2 Lorbeerblätter
1 Sternanis
1 Stk. Zitronengras
2 Kardamomkapseln
einige Pfefferkörner
Pimentkörner
Korianderkörner
Wacholderbeeren
Senfkörner (ich hatte schwarze)
Fenchelsamen

Salz zum Schluss

Es gibt noch viel mehr Gewürze für eine TCM-Kraftsuppe, wie die mir unbekannte chinesische Angelika- oder Engelwurz (Angelicae sinensis) oder getrocknete Jamswurzel und viele mehr. Sie sind hierzulande kaum zu bekommen und wenn, dann oft als Kapseln oder Tropfen zum Einnehmen.

Zubereitung:
  • Das Gemüse in grobe Stücke schneiden. Ist es bio, dann muss nichts geschält werden, nur gewaschen oder abgebürstet. Die Zwiebel in wenig Öl anrösten, dann die restlichen Gemüsezutaten und ca. 3 - 4 Liter Wasser in einem großen Topf zustellen. 
  • Vom Huhn habe die Brustfilets ausgelöst, die Keulen abgetrennt und für andere Zwecke eingefroren. Die Karkassen und Flügerl kamen in den Topf. Ihr könnt aber auch das ganze Huhn kochen. *)
  • Die Gewürze bzw. Körner anquetschen und ebenfalls beifügen.
     
  • Die Suppe einmal aufkochen lassen, dabei ggf. den Schaum abschöpfen.
    Dann bei geringer Hitze zugedeckt leicht köcheln lassen, mindestens 4 oder besser noch mehr Stunden (oder über Nacht zB. im Slow Cooker). Nicht stark kochen, sondern nur simmern lassen und hin und wieder die Flüssigkeit kontrollieren.
  • Gegen Schluss salzen, dann die Suppe durch ein Sieb abseihen. Das Gemüse und die Knochen entsorgen, sie sind nun richtig ausgelaugt.
  • Die Suppe kann man mit beliebiger Einlage essen, weiterverarbeiten oder (regelmäßig) pur trinken. Die Suppe kann noch heiß in sterilisierte Flaschen abgefüllt werden und hält sich so einige Zeit.

Es macht nichts, wenn nicht alle angeführten Zutaten und Gewürze vorhanden sind! 


Gemüse, Huhn-Karkassen und Gewürze zugestellt
oben Mitte, das sind Galgant-Wurzeln


Macht euch keinen Stress wegen der vielen Zutaten, sie sind ein Vorschlag aus den Weiten des www. Alles ist nach Belieben variierbar, ich mag zum Beispiel nur wenig Ingwer. Das wichtigste bei einer Kraftsuppe ist viel Gemüse, ein paar Gewürze und sehr laaanges Kochen! Ganz unkompliziert und sie kocht sich auch fast von allein...


*) Tipp: Wer ein ganzes Suppenhuhn kocht und natürlich das Fleisch essen will, nimmt es heraus, sobald es gegart ist. Dann löst ihr das Fleisch aus, die Knochen kommen wieder zurück in die Suppe und werden weiter ausgekocht. 


Eine "normale" Hühnersuppe wird stets bei Erkältungen empfohlen, was man in jeder bunten Zeitschrift nachlesen kann. Aber was mir neu war - eine TCM-Kraftsuppe sollte man besser nicht im Akutfall und bei hohem Fieber, sondern erst DANACH zum Aufbauen essen! Sie wird auch nach Geburten und langen Krankheiten empfohlen und ist quasi mehr Medizin als "nur" Suppe.

Ausprobieren lohnt sich, ich bin aber keine Ärztin. Ich merke nur, wie wohl (mir) eine Kraftsuppe tut und wie gut sie schmeckt. Es zahlt sich echt aus, Suppen dieser Art sehr lange zu kochen, finde ich. So wie es früher meist auch die Oma getan hat, oder?



Eine heiße TCM-Kraftsuppe zum Trinken,
Empfehlung fürs Suppekochen!




Linkliste:





15 Kommentare:

  1. Mmmmhh ich liebe ja Suppen und so eine Kraftsuppe ist immer ein Genuss und sehr gesund so soll das doch auch sein. Wir sollten viel öfters so einfache und effektive Gerichte zu uns nehmen, es gelingt halt nicht immer.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Nein, man kann auch nicht immer nur vernünftig sein bzw. essen, aber hin und wieder kann es gelingen ;-))
      lg

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  2. Gerade um diese Jahreszeit liebe ich Suppe auch. Und deine Kraftsuppe klingt so, als würde sie verdammt gut schmecken!

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    1. Ja, ich finde schon, dass sie gehaltvoller schmeckt. Die Spitzenköche haben ja auch immer eine Suppe am Köcheln, wo ständig Gemüseabschnitte etc. reinkommen.

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  3. Liebe Friederike,
    wir machen uns gerne eine Hühnersuppe mit viiiiiel Gemüse, allerdings ist das ewig-lange Kochen einfach nicht unseres. Dazu haben wir nicht die Geduld. (Und Gemüse Wegschmeißen wäre auch nicht unseres...) Deshalb kürzen wir die Kochvorgänge (laut unserem Kochbuch anderthalb Stunden, dann Knochen auslösen und Haut abziehen, dann Gemüse und jede Menge Thymian dazu - gut gegen Husten - und nochmals 1 Stunde ohne Knochen) mit dem Druckkochtopf ab - 15 Minuten, dann warten, bis der Druck weg ist, dann 10 Minuten und wieder warten. Dann genießen - mit allem, was drin ist 😋. Mag sein, dass das nicht alles auskocht bzw. nicht die ganze Energie in die Suppe übergegangen ist, aber dafür ist das Gemüse noch knackig, die Suppe sehr gehaltvoll und wir haben das Gefühl, dass sie uns im Falle einer Erkrankung immer ordentlich aufrichtet. Ich glaube also nicht, dass wir jemals eine Kraftsuppe wie diese machen werden, auch wenn ich neugierig auf den Effekt wäre. (Also ob ich einen Unterschied zu unserer Suppe spüren würde...) Ahja, und die Hendlhaut schmeißen wir übrigens auch nicht weg - die würzen wir und braten sie ohne Extra-Fett an, das schmeckt dann wie die Haut vom Grillhendl 😁
    Alles Liebe, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2025/02/mit-den-rostrosen-durch-die-kalte.html

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    1. Solche Hühnersuppen wie du koche ich auch gerne, wo das Gemüse noch essbar ist! Wenn man es so lange wie eine Kraftsuppe kocht, schmeckt es nicht mehr. Eine Kraftsuppe ist für mich quasi eine "andere Kategorie", aber ich esse sie auch zu wenig oft, um einen Unterschied festmachen zu können ;-))
      lg

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    2. ich meine einen Unterschied in der Wirkung, schmecken tut sie intensiver als eine weniger lang gekochte Suppe...

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  4. Liebe Friederike, die Zutaten für die Suppe mag ich sehr. Sorry, da ist mir der ideologische Hintergrund egal :-). Viele Grüße, Regina

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  5. Ich liebe sollche Suppen sehr. Da ist es auch wurscht, ob man krank ist oder wahr. Sie wärmt, tut gut und versorgt den Körper mit Flüssigkeit, Vitalstoffen etc. pp.

    Liebe Grüße
    Britta

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    1. Genau, eine Suppe ist immer gut und gehörte (früher) zu einem vollständigen Essen dazu!
      lg

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  6. Ich liebe solche Suppen auch, und deine liest sich sehr wohltuend.

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    1. Ja, und vor allem, wenn es draußen so kalt ist wie derzeit, freu ich mich immer auf eine heiße Suppe!

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  7. Wärmende Suppen sind gerade jetzt in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühjahr genau richtig. Erst neulich bin ich ziemlich verfroren vom Fotoausflug nach Hause gekommen und konnte etwas Wärmendes gut brauchen.

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  8. Das ist die typische Alle-Krankheiten-Heile Suppe aus China, die kochen in HK alle Hausfrauen, wenn jemand krank ist.

    LG Wilma / Pane-Bistecca

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