Donnerstag, 11. Januar 2024

das kanarische Kaninchen



Blog-Event CCIII - So schmeckt Spanien (Einsendeschluss 15. Januar 2024)

Zorras Spanien-Blogevent geht in die Zielgerade und ich habe doch noch ein typisches Gericht geschafft: ein kanarischer Kaninchenschmortopf mit der dort üblichen Tomaten-Paprika-Sauce Salmorejo

Obwohl, Kaninchen stimmt heute nicht ganz, denn ich musste mich mit bio Hühnerunterkeulen zufrieden geben, Die waren aber besonders schön und eigentlich so groß wie Truthahnkeulen (ich vermute falsche Beschriftung der Supermarkt-Packung). Kaninchenfleisch soll gerade beim Schmoren schön saftig bleiben, das nächste Mal gehe ich lieber wieder auf dem Markt Fleisch einkaufen! 

Das Besondere an der Salmorejo-Sauce von den kanarischen Inseln ist, dass auch Paprika und Chili verwendet werden. Ich habe mich an das Rezept von Nova, die auf Teneriffa lebt, gehalten. Ob es sozusagen "original" ist, ist (mir) nicht so wichtig, schmecken muss es und das tut es!


verlinkt mit Zorras Blogevent


Kaninchen mit Salmorejo auf kanarische Art
Conejo en salmorejo canario

frei nach Nova
Zutaten für 4 Personen:

1 Kaninchen, in Stücke geteilt, ersatzweise Hühner- oder Putenkeulen

Marinade:
½ EL Thymian
½ EL Oregano
optional ein paar Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
Salz, Pfeffer
Chili
etwas Öl

Salmorejo canario:
2 große Tomaten, geschält und in grobe Stücke geschnitten oder ersatzweise Dosenware
1 roter Paprika, in grobe Stücke geschnitten
4 Knoblauchzehen
1 kl. Chilischote oder entsprechend Chiliflocken
Salz, Pfeffer
1 TL Kreuzkümmel
1 Glas Rotwein bzw. mehr nach Bedarf
25 ml milder Essig
---------
Olivenöl
ca. 2 - 3 EL Semmelbrösel
2 EL Paprikapulver (ich habe geräuchertes verwendet)

Zubereitung:

  • Die getrockneten Kräuter und Gewürze mit etwas Öl vermischen. Das zerteilte Kaninchen mit der Marinade einreiben und ein bisschen ziehen lassen. 
  • Die Zutaten für die Salmorejo-Sauce (bis ---) grob pürieren.
  • Die Fleischteile rundum in einer Pfanne in Olivenöl anbraten, dann herausnehmen und in einen Bräter legen. Reste der Marinade ebenfalls beifügen. 
  • In der selben Pfanne die Semmelbrösel kurz anrösten, dabei wenn notwendig noch Öl hinzufügen. Mit Paprikapulver würzen und sofort mit der gemixten Tomaten-Paprikamischung ablöschen. Die Konsistenz mit Rotwein o.a. steuern, die Sauce soll aber nicht zu dünn sein. Abschmecken. 
  • Die nun fertige Salmorejo in den Bräter zum Fleisch leeren, es soll bis etwas zur Hälfte bedeckt sein. 
  • Im Backrohr bei 175°C zugedeckt schmoren, bis das Fleisch +/- gegart ist. Dann noch offen bräunen... vor allem wenn man Huhn mit Haut verwendet.
  • Das Fleisch mit reichlich Sauce und mit Kartoffeln in Salzkruste*) oder Reis und Brot servieren.
*) bio Kartoffeln mit Schale in wenig Salzwasser garen, es soll komplett verdampfen. 


echt fantastisch! 


Tipp: die doppelte Menge an Salmorejo machen, sie lässt sich mit Brot noch gut auftunken 😋





Es sieht doch soo süß aus, oder?
Aber das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) ist eines der erfolgreichsten Pflanzenfresser weltweit und einer der schädlichsten. Denn sie fressen fast alles, was grün ist und vermehren sich rapide... nicht umsonst heißt es "wie die Karnickel"...
Besonders dramatisch ist dieser Effekt auf den Inseln, auf denen sie ausgesetzt wurden. Sie haben dort keine natürlichen Feinde und die Pflanzen sind meist nicht an die Abwehr pflanzenfressender Säugetiere angepasst, zB. mit Stacheln.


Foto von 2019 von der Insel Korcula
verlinkt mit Artis Schildersammlung

Offenbar gibt es zahlreiche Kaninchen auch auf den kroatischen Inseln, dass es sogar eigene Warnschilder gibt... 

Auf den Kanaren wurden Kaninchen im 15. Jahrhundert von spanischen Siedlern eingebürgert. Heute leben die Tiere auf rund 800 Inseln weltweit. Die aktuelle Kaninchenplage in Australien wurde durch 24 Kaninchen aus England im Jahr 1859 ausgelöst, heute sind es 200 Millionen Kaninchen, die große Schäden in der Landwirtschaft und an den Ökosystemen anrichten... Medien sprechen dort sogar von "Kaninchenkrieg". 


Der Bestand des heimischen Feldhasen (Lepus europaeus) dagegen ist in vielen Regionen Europas rückläufig.... kein Wunder, man muss sich nur unsere kahlen "ausgeräumten" Landschaften ansehen. Die intensive Landwirtschaft mit großen Maschinen, Düngemittel- und Pestizideinsatz, Verkleinerung und Zerschneidung der Lebensräume machen nicht nur den Hasen zu schaffen. 😥



Eine Landschaft, wo es noch (oder wieder) solche wilden Hecken gibt, bietet vielen Wildtieren Schutz, Unterschlupf und Nahrung. Bei unserer heurigen Neujahrswanderung im Waldviertel in Niederösterreich hat es auch wild gezwitschert in diesen dichten Gebüschen... 

Schön, oder? Würde es doch mehr solcher Hecken an Feld- und Wegrändern geben! 






15 Kommentare:

  1. Oh, das sieht sehr lecker aus. Wenn die Tiere keine natürlichen Feinde haben, dann vermehren sie sich natürlich auch exorbitant schnell und werden dann zur Gefahr. In diesem Sinne kann man noch Gutes tun, wenn man den Kaninchenschmortopf genießt :))
    Ich danke dir recht herzlich für die Verlinkung mit dem Schilderwald und sende ganz liebe Grüße
    Arti

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    1. genau, oft einmal Kaninchen in den Ofen schieben!!
      lg

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  2. Das klingt wieder megalecker liebe Friederike. Ich habe mir es gleich abgespeichert.

    Herzliche Grüße
    Kerstin und Helga

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  3. Ja, wirklich schön, die Hecken, liebe Friederike! Was die Kaninchenplage betrifft, habe ich auch erst vor kurzem in einem Neusseland-Blog ein Mural gesehen, das das Thema "Birds contra rabbits" behandelte - offenbar bringen die einst als Nahrungsmittel eingeschleusten Kaninchen dort auch alles so durcheinander, dass es für die heimischen Vögel zum Problem wird. Es schadet also bestimmt nicht, ab und zu mal ein Wildkaninchen zu verschmausen und dieses Rezept klingt köstlich.
    Weil du Nova erwähnt hast - weißt du vielleicht etwas Neues von ihr?
    Herzliche Rostrosengrüße und alles Liebe, Traude 😊
    https://rostrose.blogspot.com/2024/01/servus-ihr-lieben-ich-danke-euch-fur.html

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    1. von Nova weiß ich leider nichts Neues, es ist schade, dass sie so ganz von der Bildfläche verschwunden ist...
      lg

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  4. Auch, wenn ich momentan vegan esse (der Gesundheit zuliebe!) finde ich, dass dein Rezept sehr lecker klingt! Und was das Tierwohl angeht: gerade Kaninchen sollte man ja essen, und wenn's dazu noch leckere kanarische Kartoffeln (ich liebe die!) gibt, erst recht. Dass es in Neuseeland und Australien Kaninchenplagen gibt, hab ich schon des Öfteren gelesen - aber da sieht man mal wieder, überall wo der Mensch in die Natur eingreift, kommt nix Gutes raus!
    Ich bin ja für das Verspeisen der Tauben in den Großstädten - leider sind die vermutlich nicht essbar... :-)))
    Solche Hecken sind wunderbar und so wichtig für Tiere.
    Herzliche Grüße, Maren

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    1. Bähhh Großstadttauben würde ich nicht essen wollen, obwohl sie ja genießbar sein sollen...

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  5. Oh, das klingt fein! Ein Rezept, das an Urlaub am Strand und abends essen in einem netten kleines Lokal erinnert. Bei der derzeitigen Kälte ein sehr schöner kleiner Ausflug in Gedanken hast du mir gerade beschert.

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    1. Mir geht es genauso, bei der momentanen Kälte tut es wirklich gut, vom Süden zu träumen :-))

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  6. Das ist Improvisation vom Feinsten! Mir würde es mit Hähnchen sowieso besser schmecken. Ich mag Kaninchen-Fleisch nicht so gerne. Und ja so Hecken sind wichtig, wir haben ein paar auf unserem Grundstück.

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    1. Bei uns bekommt man Kaninchen rel. selten, daher sind Huhn oder Pute die einfachere Alternative...
      Wir haben im Garten auch neue Hecken gepflanzt!!

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  7. Liebe Friederike,
    da hast du völlig recht! Verwilderte Landschaften sind so viel schöner als aufgeräumte Kulturlandschaften - gilt übrigens auch für den eigenen Garten ;-)
    Mit Kaninchen kann ich mich nicht recht anfreunden, zu viele Bilder hängen mir da nach. Wir hatten früher auch Fleischhasen bei uns am Bauernhof, Papa hat die dann immer selbst geschlachtet und das war für uns Kinder echt nicht schön. Auch die Treibjagden bei uns waren und sind einfach nur fürchterlich - von den vielen Schrotteilen im Hasenfleisch fang ich gar nicht erst an :-(
    Trotzdem: Dein Gericht schaut wunderbar aus! Ich nehm dann das Brot und die Sauce! ♥
    Alles Liebe!
    Maria

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    1. ja klar, mir ist der wilde Garten auch lieber und macht weniger Arbeit....
      Mir sind Feldhasen eigentlich sympathischer als Kaninchen, daher habe ich mit Kaninchen-essen keine Probleme ;-)
      lg

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    2. Treibjagden sind echt schrecklich, habe ich erst kürzlich wieder beim Vorbeifahren sehen müssen.

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