Die Himmel hängt tief und nass über der Almwiese und Wandern "muss" heute nicht sein. Ein Ruhetag ist immer gut und ich verziehe mich eine zeitlang in die Küche mit dem alten Holzofen.
Ein kleiner Rest dieser "Beute" vom gestrigen Schwammerlsuchen ist auch noch da. So stelle ich als erstes eine klare Gemüsesuppe zu und werde ein paar Eierschwammerl zum Schluss dazu geben.
Dieses Kochbuch (unbezahlte Werbung, ich habe es selbst gekauft) wartet jedes Jahr in der Almhütte auf mich, wenn wir im Sommer wieder hierher kommen. Es ist ist eine Fundgrube für alte Rezepte aus dem Lavanttal in Kärnten. Die Autorin bloggt auch als "Lovntolerin" und sammelt Rezepte, so wie sie früher schon gekocht wurden.
Im Buch sind mir Reibgerstl als Suppeneinlage aufgefallen. Kennt ihr Reibgerstl bzw. wie heißt es bei euch?
In manchen Regionen in Österreich heißen sie Farferl und hier in Kärnten Farfalan. Vielleicht gehören Eiergraupen oder die ungarischen Tarhonya auch in diese Kategorie?
Grundsätzlich knetet man für Reibgerstl aus Mehl und Ei einen ganz festen Nudelteig und reibt ihn dann auf einer Reibe. Die kleinen runden Dinger kann man direkt in die fertige, klare Suppe einkochen.
Was so einfach klingt, ist händisch aber eine Herausforderung und Heidenarbeit. Der Nudelteig muss wirklich sehr fest und kalt sein! Ich musste den Teig durch die grobe Reibe eher mühsam durchdrücken als reiben....
Mit der Küchenmaschine sollte die Zubereitung des Reibgerstls auch gelingen, das kann ich aber erst zu Hause testen. Es gibt offenbar noch die Möglichkeit, die Zutaten mit den Fingern abzubröseln ähnlich wie Streusel, das habe ich nicht probiert.
Aber mein Reibgerstl (immer in der Einzahl) ist schlussendlich trotzdem zufriedenstellend und sehr gut geworden! Das mache ich sicher bald wieder.
Übrigens wird die Einlage für eine Eintropfsuppe aus den gleichen Zutaten wie Reibgerstl zubereitet, nur mit weniger Mehl und daher flüssiger...
Reibgerstl als Suppeneinlage
Zutaten für 3-4 Pers.:
ca. 100 g (Dinkel-) Mehl bzw. eher mehr nach Bedarf
1 Ei
eine gute Prise Salz
Zubereitung:
Bevor man mit dem Reibgerstl beginnt, sollte die klare Suppe fertig sein - bei mir wie gesagt eine einfache Gemüse-Kartoffelsuppe mit extra gebratenen Eierschwammerln und Almkräutern.
Das Ei mit Salz verquirlen und das Mehl einarbeiten. Der Nudelteig muss sehr fest sein, daher braucht es event. mehr Mehl, gerade so viel, dass es noch bindet. Ist der Teig allzu bröselig, dann hilft es, die Hand, die knetet, nass zu machen.
Den Teig dann eine halbe Stunde kühl rasten lassen. Ein hauchdünn bemehltes Tuch bereit legen und den Nudelteig auf einer groben Reibe auf das Tuch reiben.
Die Suppe aufkochen lassen. Das Reibgerstl mithilfe des Tuches in den Topf gleiten lassen, umrühren, dass sie nicht ankleben. Sobald sie oben schwimmen, sind sie fertig. Das geht blitzschnell und ist insgesamt ein echtes Wohlfühlessen!
Reibgerstl kann man auch trocknen und aufbewahren oder aber für Süßspeisen verwenden, aber das ist eine andere Geschichte...
Liebe Grüße, heute von der Alm!
Da erinnerst du mich an was! Meine Oma hat immer wieder mal Gerstl auf der Küchenreibe gemacht. Ich gestehe, ich hab es noch nie selber versucht.
AntwortenLöschenGrüß mir das wunderschöne Kärnten!
Bei uns nennt man es "Rebal".
AntwortenLöschenWir kochen es oft und gerne. Liebe Grüße aus dem🌲4️⃣tel