Donnerstag, 21. August 2025

Reibgerstl-Almsuppe

 

Die Himmel hängt tief und nass über der Almwiese und Wandern "muss" heute nicht sein. Ein Ruhetag ist immer gut und ich verziehe mich eine zeitlang in die Küche mit dem alten Holzofen.


Ein kleiner Rest dieser "Beute" vom gestrigen Schwammerlsuchen ist auch noch da. So stelle ich als erstes eine klare Gemüsesuppe zu und werde ein paar Eierschwammerl zum Schluss dazu geben.


Dieses Kochbuch (unbezahlte Werbung, ich habe es selbst gekauft) wartet jedes Jahr in der Almhütte auf mich, wenn wir im Sommer wieder hierher kommen. Es ist ist eine Fundgrube für alte Rezepte aus dem Lavanttal in Kärnten. Die Autorin bloggt auch als "Lovntolerin" und sammelt Rezepte, so wie sie früher schon gekocht wurden.


Im Buch sind mir Reibgerstl als Suppeneinlage aufgefallen. Kennt ihr Reibgerstl bzw. wie heißt es bei euch?
In manchen Regionen in Österreich heißen sie Farferl und hier in Kärnten Farfalan. Vielleicht gehören Eiergraupen oder die ungarischen Tarhonya auch in diese Kategorie?


Grundsätzlich knetet man für Reibgerstl aus Mehl und Ei einen ganz festen Nudelteig und reibt ihn dann auf einer Reibe. Die kleinen runden Dinger kann man direkt in die fertige, klare Suppe einkochen.

Was so einfach klingt, ist händisch aber eine Herausforderung und Heidenarbeit. Der Nudelteig muss wirklich sehr fest und kalt sein! Ich musste den Teig durch die grobe Reibe eher mühsam durchdrücken als reiben.... 

Mit der Küchenmaschine sollte die Zubereitung des Reibgerstls auch gelingen, das kann ich aber erst zu Hause testen. Es gibt offenbar noch die Möglichkeit, die Zutaten mit den Fingern abzubröseln ähnlich wie Streusel, das habe ich nicht probiert.

Aber mein Reibgerstl (immer in der Einzahl) ist schlussendlich trotzdem zufriedenstellend und sehr gut geworden! Das mache ich sicher bald wieder.
Übrigens wird die Einlage für eine Eintropfsuppe aus den gleichen Zutaten wie Reibgerstl zubereitet, nur mit weniger Mehl und daher flüssiger...




Reibgerstl als Suppeneinlage

Zutaten für 3-4 Pers.:

ca. 100 g (Dinkel-) Mehl bzw. eher mehr nach Bedarf
1 Ei
eine gute Prise Salz

Zubereitung:

Bevor man mit dem Reibgerstl beginnt, sollte die klare Suppe fertig sein - bei mir wie gesagt eine einfache Gemüse-Kartoffelsuppe mit extra gebratenen Eierschwammerln und Almkräutern.

Das Ei mit Salz verquirlen und das Mehl einarbeiten. Der Nudelteig muss sehr fest sein, daher braucht es event. mehr Mehl, gerade so viel, dass es noch bindet. Ist der Teig allzu bröselig, dann hilft es, die Hand, die knetet, nass zu machen.

Den Teig dann eine halbe Stunde kühl rasten lassen. Ein hauchdünn bemehltes Tuch bereit legen und den Nudelteig auf einer groben Reibe auf das Tuch reiben.

Die Suppe aufkochen lassen. Das Reibgerstl mithilfe des Tuches in den Topf gleiten lassen, umrühren, dass sie nicht ankleben. Sobald sie oben schwimmen, sind sie fertig. Das geht blitzschnell und ist insgesamt ein echtes Wohlfühlessen!


Reibgerstl kann man auch trocknen und aufbewahren oder aber für Süßspeisen verwenden, aber das ist eine andere Geschichte...



Liebe Grüße, heute von der Alm!





16 Kommentare:

  1. Da erinnerst du mich an was! Meine Oma hat immer wieder mal Gerstl auf der Küchenreibe gemacht. Ich gestehe, ich hab es noch nie selber versucht.
    Grüß mir das wunderschöne Kärnten!

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    1. mach ich!
      Ich kenne Gerstl von früher leider gar nicht, es gab am ehesten Eintropfsuppe. Aber beim Ausdruck Farferlsuppe klingelt was...

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  2. Bei uns nennt man es "Rebal".
    Wir kochen es oft und gerne. Liebe Grüße aus dem🌲4️⃣tel

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    1. Mancherorts heißt es auch Riwal, aber ich kann mich daran im WV (dein Baum und 4 gefällt mir) nicht erinnern. lg

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  3. Meine Mutter hat Reibgerstl manchmal in gesalzener Milch/Wasser-Mischung gekocht, dass war dann Milchsuppe.

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    1. klingt gut und das kann man auch süß und mit Obers kochen, in Kärnten heißt es dann Rahmmus...
      danke dir, lg

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  4. Davon habe ich noch nie gehört. Ich kenne nur Knöpfle so als Beilage, wie Spätzle, aber nicht in der Suppe. In der Suppe kenne ich Flädle, das ist Resteverwertung, wenn Eierpfannkuchen übrig waren.
    Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so einfach ist, den Teig zu reiben. Aber die Idee gefällt mit.😁
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, liebe Grüße Tina

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    1. Flädle bzw Frittaten bei uns mag ich auch sehr gerne und rel oft.
      Ja, das Reiben kann das Fitnesscenter ersetzen 😆
      Lg

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  5. Die schaut ja wunderbar aus, Deine Suppe. Noch dazu mit den Schwammerln und der Reibgerstl. Habe natürlich gleich meinen Österreicher im Haus gefragt, ob der das kennt. Leider nicht.
    Aber muss ich mir merken für den Herbst, das ist was dafür.
    Auf der Alm seid Ihr? Und anscheinend schon öfters gewesen, echte Alm-Kenner.
    Wir lange bleibt Ihr?
    Herzliche Grüße
    Sieglinde

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    1. Wir kommen schon seit Jahren hierher auf eine Alm auf 1800m Höhe, für uns wie ein Kuraufenthalt, meist 3 Wochen lang, herrlich und ruhig.
      Lg

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  6. Ich werde gerade grün vor Neid... Alm auf 1.800m... da wäre ich jetzt auch gern! :D Die Suppe sieht ganz hervorragend aus!
    LG
    Centi

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  7. Oh, da ist es bestimmt wunderschön, oben auf der Alm! Herrlich hört sich das an, auf 1800 Meter Höhe. Ich glaube gerne, dass das wie eine Kur ist - und sehr ruhig und friedvoll. Hmmm. Vielleicht sollte ich mal "Wohnen auf einer Alm" für meinen nächsten Urlaub in Erwägung ziehen... :-))))
    Reibgerstl hab ich nie gehört, aber ein klein wenig erinnern sie an Spätzle oder Knöpfle... die Suppe sieht jedenfalls wunderbar aus. ich finde die Idee, vor Ort diese Rezepte aus dem Buch auszuprobieren, super!
    Liebe Grüße und noch eine schöne Zeit!

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  8. Viele Grüße in Richtung Alm! Das wirkt wie ein Paradies, wunderschön entspannend. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

    Reibgerstl - ich erinnere mich an "Riebele", die machte meine Mutter ab und zu als ich ein Kind war. Großraum Stuttgart, schwäbisch, da könnte hinkommen. Hatte ich ganz vergessen... und auch noch nie selber probiert.

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    1. Das Wetter spielt nicht immer mit, aber ich heize sehr gerne am Abend und in der Früh den Holzofen ein... Die kalten Nächte genieße ich!
      Den Ausdruck Riebele habe ich auch schon gehört...

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  9. Liebe Friederike,
    bist du denn immer noch auf der Alm? Wenn ja - wie schön!
    Reibgerstl kenne ich nur vom Namen und ich glaub, im Supermarkt gibt es so etwas auch zu kaufen, oder irre ich mich? Jedenfalls: Noch nie ausprobiert ... Es schmeckt bestimmt köstlich, aber ich fürchte mich vor der Heidenarbeit! ;-)
    Alles Liebe zu dir!
    Maria

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    1. Wir sind leider wieder zu Hause, ich verlasse die Alm jedes Jahr mit Wehmut.
      Nein, tu dich nicht fürchten ;-)) aber ich werde das Reibgerstl demnächst mit der Küchenmaschine ausprobieren! lg

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