Donnerstag, 26. Oktober 2023

die "drei Schwestern" und ein Herbstsalat

 

Bild gesehen bei etsy

Mit den "drei Schwestern" meine ich heute jedoch Mais, Bohne und Kürbis. Die drei werden von vielen indigenen Völkern in Nordamerika seit jeher gemeinsam angepflanzt. Man liest oft von Maya oder Azteken Anbaumethode, aber diese ist von Mexiko bis hinauf zur kanadischen Grenze bekannt, sagt mein interessantes und wunderschönes Buch, das ich letztlich verschlungen habe (Lesetipp, siehe ganz unten). 

Mich fasziniert diese Pflanzmethode der drei Gemüsesorten sehr, bei der im Frühling Samen von Mais, Bohnen und Kürbis in ein einziges Pflanzloch oder zumindest nah beieinander in den Boden gelegt werden. Als erstes keimt der Mais und wächst dem Licht entgegen. Dann kommt die Bohnenpflanze aus der Erde und rankt sich um die Mais-Stütze hinauf. Der letzte ist der Kürbis, der am Boden rundherum wächst und die Erde im Sommer auch feucht und unkrautfrei hält als sozusagen lebender Mulch. 

Alle drei profitieren von den jeweils anderen beiden und ergänzen einander, auch was die Pflanzennährstoffe (Stickstoff, Phosphor etc.) und den Wurzelraum (flach, tief) in der Wachstumsphase angeht. Sie reifen ungefähr zur gleichen Zeit bzw. können nach und nach geerntet werden. Und sie passen auch in der Küche perfekt zueinander als ausgewogene Lieferanten von Proteinen, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen. 


Ist das nicht eine geniale Symbiose? Habt ihr eine solche Mischkultur-Pflanzmethode schon ausprobiert, wer kennt sie? Wie sind eure Erfahrungen? Ich freue mich über eure Kommentare!


Ich bleibe dran und möchte das unbedingt nächstes Jahr im Garten testen, das Internet ist voll von Infos und Tipps. Bis dahin sammle ich "drei Schwestern" Rezepte, das erste ist der heutige herbstliche Salat, der gleich alle drei vereint. 



"drei Schwestern" Salat vegan

(für ca. 4 Pers. als Hauptspeise)

2 frische Maiskolben
150 g, 1 kl. Dose Cannellini-Bohnen
200 g Fisolen / grüne Bohnen
200 g Kürbis, zB. Butternuss, entkernt gewogen
etwas Pflanzenöl zum Braten
Salz, Pfeffer
1 gute Prise Kurkuma
1 kleine rote, milde Zwiebel
beliebiger grüner Salat
1-2 Tomaten
1 Hand voll Kürbiskerne zum Bestreuen
optional ein wenig Kürbiskernöl
Petersilie

Dressing:
2 TL milder Senf
1 Knoblauchzehe, gerieben
2 EL Balsamico
reichlich gutes Pflanzenöl
Salz
schwarzer Pfeffer und Cayennepfeffer

Zubereitung:

  • Die Maiskolben im Ganzen in reichlich Salzwasser weich kochen und ein bisschen auskühlen lassen. Die Kolben dann aufrecht halten und die Maiskörner mit einem scharfen Messer herunter schneiden. 
  • Die gegarten Bohnen abspülen und abtropfen lassen.
  • Die Fisolen bzw. grünen Bohnen putzen, d.h. die Enden abschneiden und je nach Größe halbieren oder dritteln. In Salzwasser bissfest kochen, dann abschrecken und abtropfen lassen. 
  • Den Kürbis mit Schale in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne in etwas Öl weich braten. Mit Salz und Kurkuma würzen und mitsamt dem Bratöl für den Salat verwenden. 
  • Zwiebel und Tomaten schneiden.
  • Die Zutaten für das Dressing vermixen und mit den Salatzutaten vermischen, ein wenig durchziehen lassen. 
  • Den Salat mit Kürbiskernen und Petersil bestreuen. Wer will kann ihn auch mit dem dunklen Kürbiskernöl beträufeln, was aber optisch nicht mehr so gut aussieht... 


Herrlich!
Gutes Brot dazu und vielleicht auch ein wachsweiches Ei, was dann aber nicht mehr vegan ist. Je nach Belieben und Saison nimmt man mehr grünen Salat oder Rohkost für mehr Frische... 



wildes Gras, aber kein Süßgras

Lesetipp (unbezahlte Werbung): 

Robin Wall Kimmerer: Geflochtenes Süßgras, die Weisheit der Pflanzen. Aufbau-Verlag.

Das namensgebende Süßgras oder duftende Mariengras (Hierochloe odorata) ist wie Waldmeister cumarinhaltig. Es wird getrocknet, geflochten und spielt bei Ritualen von Indigenen oft eine wichtige Rolle. 

Die Autorin ist Biologin und Professorin an der Uni von Syracuse im Bundesstaat New York im Norden der USA und Indigene vom Stamm der Potawatomi. Für manche indigenen Völker war der nahe Onondaga Lake ein besonderer und heiliger Ort. Doch durch die Industrialisierung und Einleitung von sämtlichen ungeklärten und auch giftigen Abwässern gilt er heute als der am stärksten verschmutzte See der USA - nicht nur die Quecksilber-Gehalte sind "beeindruckend". Dieser tote See ist nur ein Beispiel im Buch für die Zerstörung der Natur, auch wenn hier offenbar ein Umdenken eingesetzt hat. 

Das Buch ist eine Essaysammlung, die das Leben der Autorin und die Geschichte ihres Volkes mit viel wissenschaftlichem und indigenem Pflanzenwissen verbindet. Es ist sehr schön und berührend zu lesen und ihre Liebe zu Pflanzen und zur Erde (Mutter Erde) spürt man in jeder Zeile. 

Wie die indigenem Völker ursprünglich im Einklang mit der Natur gelebt haben, beeindruckt mich sehr und ich habe in den letzten Jahren viel darüber gelesen. Sie sahen die Natur als belebt an und drückten das auch mit ihrer lebensbetonenden Sprache aus. Tiere und Pflanzen (auch Steine) galten bei ihnen nicht als Objekte oder Sache, sondern als nichtmenschliche Verwandte. Der Mensch steht nicht wie bei uns an der Spitze der Schöpfung und macht sie sich auch nicht "untertan". Mit einer solchen indigenen Philosophie muss doch der Umgang mit der Natur ein anderer sein, oder?

Bei den so genannten "Entdeckungen" und Annektionen der neuen Welt durch den weißen Mann sind tragischerweise nicht nur Menschen bzw. Völker, sondern auch total entgegengesetzte Weltanschauungen wortwörtlich aufeinander geprallt. 


auch das ist kein Süßgras... nur schöne Gräser in den Bergen in Oberösterreich


"Nimm nie mehr als die Hälfte von dem, was dir die Natur bereit hält".
"Ernte so, dass du möglichst wenig Schaden anrichtest."
"Danke für das, was dir geschenkt wurde."

Das sind einzelne Sätze aus dem Buch über die indigene "ehrenhafte Ernte". Sie klingen heutzutage angesichts der industriellen profitorientierten Landwirtschaft ja eher weltfremd, oder? Aber was wäre, wenn wir uns diese Prinzipien aneignen und erst einmal im Kleinen damit beginnen würden? Wenn wir alle eine Kultur der Dankbarkeit gegenüber der Natur leben würden... ich habe es mir mittlerweile angewöhnt, mich zu bedanken. Ihr auch?

Wäre es dann noch möglich, dass, wie zum Beispiel bei uns im kleinen Österreich, täglich eine Fläche von 10 Hektar Natur bzw. Ackerland vernichtet und verbaut wird? Damit sind wir traurigerweise Europameister und es ist keine politische Änderung in Sicht. 

Weltweiter Treibhausgas-Anstieg, Artensterben, Abholzung von Urwäldern, Bodenvergiftung und Versiegelung, industrieller Bergbau und radioaktiver Abfall, totes Wasser und vieles mehr, mensch könnte verzweifeln. Ein besonderer und gewaltsamer Irrsinn für Mensch und Natur in unserer Nähe ist in der Ukraine im Gange und hat im Nahen Osten begonnen. Ist die Menschheit ver-rückt geworden, wer oder was rückt sie / uns wieder gerade (soferne wir es überleben)? 

Die Autorin erklärt aber auch und gibt uns Mut, wie es weitergehen könnte...
Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, ich habe es bereits mehrfach verschenkt und kann es wirklich empfehlen. Auch den Herbstsalat der "drei Schwestern". 

Kennt ihr das Buch?




13 Kommentare:

  1. Liebe Friederike,
    dieses Buch steht auf meiner Liste und jetzt muss ich es mir unbedingt gleich kaufen. Ich habe schon von sehr vielen Seiten gehört, dass es wunderbar ist ♥
    Die Pflanzmethode finde ich wirklich genial! Ich hab gerade auch einer meiner drei Schwestern davon erzählt ... :-)
    Wir möchten das auch im nächsten Jahr ausprobieren.
    Vielen Dank für diese wunderbare Inspiration, Friederike!
    Alles Liebe!
    Maria

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    1. Sehr gerne, ich bin sicher, das Buch wird auch dir gefallen.

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  2. Was für ein spannender Post liebe Friederike. Ich habe alles mit viel Interesse gelesen und werde mich auch schlau machen denn die drei Schwestern begeistern auch mich!!! Noch nie so gehört oder gesehen aber als genial befunden. Dein Salat sieht auch sehr lecker aus, danke fürs Rezept.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Danke herzlich, ihr beiden, für den lieben Kommentar.

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  3. Ja, dieses "mach dir die Erde untertan" ist wohl an Arroganz, Machtbesessenheit und Boshaftigkeit nicht zu toppen - und weil die indigenen Völker im Einklang und Respekt mit und vor der Natur leb(t)en, machten sie sich die Menschen auch gleich untertan. Was der "weiße, westliche Mann" so alles angerichtet hat, ist einfach nicht in Worte zu fassen, was heißt "hat", wer ist denn heute noch verantwortlich für die Abholzung der Regenwälder, wer schlägt Profit durch den Anbau von Monokulturen, um z.B. den Fleischkonsum einiger weniger zu erhalten... die drei Schwestern geben ein brilliantes Beispiel, wie man es eben auch machen könnte: Kürbis ist bei mir im Dauereinsatz, Bohnen auch ab und zu, Mais eher nicht... aber dein Salat sieht sehr lecker aus!
    Danke auch für deinen Buchtipp, ich kenne das Buch noch nicht, hört sich aber sehr interessant an!
    Herzliche Grüße!

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  4. Ich glaub, das war jetzt missverständlich: also die Weißen machten sich die indigenen Völker auch gleich untertan... so wollte ich es ausdrücken...!

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    1. Ja, du hast so recht, und die christliche Religion ist dabei auch nicht unschuldig...

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  5. Das Buch kenne ich nicht, allerdings die Philosophie. Meine Enkelinnen erzählen mir viel über die Native American (und haben selber auch ein Familienzweiglein in diese Richtung). Ich muss meine Tochter unbedingt mal fragen, ob sie diese drei Schwestern auch in dieser Weise aussät.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Liebe Friederike, ich kenne die Drei Schwestern im Prinzip, wusste aber nicht, dass man die Samen sogar quasi ins selbe Saatloch oder so knapp nebeneinander pflanzen kann / soll und habe diese Kombination auch noch nie zu pflanzen probiert. Vielleicht ja nächstes Jahr? Allerdings bemühe ich mich immer um Pflanzkombinationen, die empfohlen werden, wie Erdbeeren mit Zwiebel und Knoblauch. Die schmecken zusammen aber vermutlich nicht so gut wie Bohnen, Mais und Kürbis ;-)) Dein Salat sieht auf jeden Fall sehr gut aus und das Rezept klingt auch so.
    Mir liegt die indigene Mentalität viel näher als das "Untertan-machen" der Erde und ihrer Geschöpfe. Bei meinem Garten bedanke ich mich auch immer wieder mal für seine Gaben. Unsere Welt sähe so viel gesünder aus mit dieser Haltung...
    Alles Liebe - ich hoffe, du bist gut in den November gestartet,
    Traude
    🍂🍃🍁🍃 🍂
    https://rostrose.blogspot.com/2023/11/herbstimpressionen-und-blogparade-dirty.html
    PS: Spannend, dass du in der Seniorenresidenz sogar schon mit Hula tanzen aufgetreten bist!

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    1. Liebe Friederike, danke für deinen lieben Kommentar und den Tipp mit dem Friedhof Traunkirchen. Ich habe ihn mir im Internet angesehen, er wirkt wirklich sehr malerisch - und erinnert mich ein bisschen an den Friedhof von Hallstatt - https://rostrose.blogspot.com/2020/11/freie-sicht-auf-hallstatt-salzkammergut.html . Der Traunkirchner scheint aber größer zu sein. In einem anderen Kommentar habe ich den Tipp bekommen, dass der Père Lachaise Friedhof in Paris der schönste von allen sei - und ja, der ist ebenfalls einen Blick wert! Also: Es gibt noch einige schöne Friedhöfe zu besichtigen! :-)
      Herzliche Novembergrüße, Traude
      🍂🍃🍁🍃 🍂
      https://rostrose.blogspot.com/2023/11/ausflug-auf-den-harzberg-im-august-ein.htm

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    2. Ja, der Pariser Lachaise hat uns auch gefallen, auch der große Friedhof in Rom. Ich mag kleinere aber jetzt lieber, wie zb auch der in Baska auf Krk. Verbloggt unter dem Titel Friedhof mit Aussicht.
      Lg

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  7. A delicious recept of the salate plate, good for the next saturday, for example. Vegetables are really importants for the daily diet.

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