Sonntag, 5. März 2023

Grenadiermarsch

 

Blog-Event CXCIV - Cucina Povera - Rezepte für kleines Geld (Einsendeschluss 15. März 2023) 

 

"Jedes Land, jede Region hat ihre Cucina Povera"...

schreibt Regina von Bistro global in ihrem schönen Blogevent bei Zorra (Kochtopf.me). Die beiden suchen also Gerichte, die mit Zutaten um wenig Geld auskommen. 

Wir essen nicht oft, aber sehr gerne einen "Grenadiermarsch" - für mich immer eine Kindheitserinnerung und es ist gleichzeitig ein traditionelles Altwiener Arme-Leute Essen. Diese sind oft auch Restlessen, wo also Reste vom Vortag verwertet werden, nichts wird bzw. wurde früher weggeworfen.

 

"Fleckerl" - meist viereckige, kleine Nudeln

Es handelt sich um ein Gröstl mit hauptsächlich Erdäpfeln und Nudeln (siehe Foto), manche geben Speck oder Fleischreste dazu, aber mir ist es lieber vegetarisch oder vegan.

Der Name "Grenadiermarsch" kommt aus der Soldatensprache, Grenadiere waren in früheren Kriegszeiten die Soldaten, die die Granaten geworfen haben. Ich habe mit Kriegsgeschichten ja nun wirklich nichts am Hut (siehe auch hier), aber das Gericht schmeckte mir trotz seines Namens immer schon gut...



Grenadiermarsch

pro Person rechnet man mit:

1/2 gelbe Zwiebel
1 (mittel-) großer Kartoffel
1 Handvoll "Fleckerl", kleine Nudeln (vegan mit Nudeln, die ohne Ei hergestellt wurden)

weiters:
Butterschmalz bzw. neutrales Öl
1 gute Prise getrockneter Majoran
ein wenig Kümmel
Salz
schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

  • Die Zwiebel nudelig schneiden.
  • Kartoffeln kochen, schälen und klein schneiden oder gekochte Kartoffeln vom Vortag verwenden.
  • Die Nudeln al dente kochen.
  • Butterschmalz oder Öl in einer schweren Pfanne erhitzen und die Zwiebeln goldgelb anbraten, aber nicht dunkel werden lassen. 
  • Die Kartoffelstücke beifügen und dann die Nudeln.
  • Würzen und alles gut durchrösten, nicht nur vermischen. Es ist ein Gröstl und der Geschmack steht und fällt mit dem Rösten!
  • Mit Pfeffer bestreut und einem frischen Salat je nach Saison servieren.

 

herrlich, immer wieder gut!
Probiert den Grenadiermarsch aus! Er ist auch ein Blitzrezept, vor allem, wenn die Erdäpfeln bereits gekocht sind...


Mit dem frischen, vor-frühlingshaften Vogerlsalat aus dem Garten habe ich den Grenadiermarsch nun sehr genossen und mich zurück erinnert, als meine Mutter ihn früher zubereitet hat. Schon länger ist sie nicht mehr in der Lage zu kochen. Mittlerweile kann sie nicht mehr allein bleiben, die Demenz schreitet leider fort. Ich bin seit ein paar Wochen ständig bei ihr im Haus in Niederösterreich, umsorge sie und plane die Zukunft. Und bewundere echt dabei alle, die Altenpflege beruflich machen! 


 Wenn die Nachbarskatze in der Nähe ist, ist alles gut!




14 Kommentare:

  1. Liebe Friederike, damit rasch etwas auf dem Tisch steht, geht es um Planung und rascher Zubereitung. Und dann sollte es noch gesund sein. Dein Grenadiermarsch beinhaltet alles. Die Kartoffeln vom Vortag finden Verwendung, er ist rasch in der Pfanne angebraten und mit deinem leckeren Salat ist das Gericht super gesund. Ich muss gestehen, dass ich das Gericht nicht kannte. Sobald Kartoffeln vom Vortag im Kühlschrank auf Verwendung warten, werde ich ihnen den „Marsch blasen“. Deine Anti-Kriegsgedanken teile ich zu 100%. Viele Grüße, Regina

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  2. Das ist toll, sowas lieben wir auch ...
    Ach ja, früher ist wirklich alles verwertet worden! Ich erinnere mich da immer an meine Oma - es war eine Geduldsprobe, ihr beim Apfel Essen zuzusehen. Zuerst hat sie den Apfel gespeigerlt und dann das Kerngehäuse aber sowas von exakt herausgeschnitten, da war kein Millimeter Fruchtfleisch mehr drauf! Und zum Schluss hat sie sogar das Kerngehäuse mit den Zähnen noch abgeschabt ... :-)
    Ich schick dir liebe Grüße!
    Maria

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    1. Haha, genau, beim Obstessen ist fast nichts über geblieben, ich bin da viel "großzügiger"...


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  3. Grenadiermarsch wird bei uns auch sehr gerne gegessen, allerdings mit Leberkäse und somit nicht ganz vegetarisch.😅

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    1. Ja, weder Leber noch Käse 😏, außer es ist ein Käseleberkäse...

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  4. Jaaa, den mögen wir auch sehr gern! Ein ganz häufig gekochtes Resteessen, bei dem hier auch gern Wurst- oder Fleischreste zum Einsatz kommen. Da fällt mir ein, dass ich in jungen Jahren beim Fleischhauer des Vertrauens manchmal Wurstabschnitte für genau dieses Rezept gekauft habe. Ich hab gar keine Ahnung, ob man die heute noch kaufen kann.

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    1. ich glaube, solche Reste gibt es noch zu kaufen oder sind das eher Reste für Hund und Katz..

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  5. Irgendwie scheine ich zu gut zu planen, seit die Kinder aus dem Haus sind. Es gibt kaum Reste. Höchstens ein paar eingeplante, damit der Hund auch mal ein paar Nudeln bekommt. Lecker hört es sich trotzdem an. Ich musste bei dem Namen an die ukrainischen Soldaten denken, die sich in ihren Gräben auch so manchen Grenadiermarsch kochen müssen. Freiwillig hocken sie ja da nicht drin. Die Alternative unter P**** zu leben, ist für sie keine (würdest du wollen?).
    Ein anderes Arme-Leute-Essen genießen wir hier auch gerne: Maronisuppe aus selbstgesammelten Maroni. Sehr aufwändig , sehr lecker und wieder ohne Reste...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. Und wieder was gelernt. Total interessant. Die Kombination Nudeln und Kartoffeln hab ich auch noch nicht gehört. Danke für die Inspiration.

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  7. Liebe Friederike, ich lese schon lange und sehr gerne hier still mit. Die Rezepte sind in Nuancen immer sehr eigen und authentisch. Ich mache meinen Grenadiermarsch genau so, füge aber nach dem guten Anrösten noch eine gute Prise Rosenpaprika hinzu. Alles Gute, besonders für die Eltern!
    Liebe Grüsse
    Silvia

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  8. Liebe Friederike,

    heute zu Abend gegessen und als wirklich sehr lecker kommt dieses Gericht mit auf den Essensplan. Ich liebe ja Majoran und daran habe ich auch nicht gespart....ein Genuss !!

    Liebe Grüße und alles Gute für Deine Eltern
    Kerstin und Helga

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  9. Der Beweis, dass Resteessen sehr gut sein kann und man wirklich nichts wegschmeissen muss, ausser es ist verdorben. Betreffend deiner Mutter, das tut mir sehr leid. Ich wünsche dir viel Kraft für die sicher nicht einfache Zeit.

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