Samstag, 3. September 2022

die Zirbe und ein Tiramisu




Wenn ich in den Bergen durch einen Zirbenwald gehe, fühle ich sofort seine beruhigende Wirkung, es ist, als käme man in eine "andere Welt". Für mich strahlen diese urwüchsigen und knorrigen Bäume mit ihren würzigen ätherischen Ölen auch eine heilige Ruhe und Zuversicht aus... 

tief einatmen und ausatmen und alles ist gut! 



Blog-Event CLXXXIX - Rezepte mit Schwips zum 18. kochtopf-Geburtstag! (Einsendeschluss 15. September 2022) 

Den Beitrag verlinke ich gerne mit "mein Freund der Baum" von Astrid (Le monde de Kitchi) und mit Zorras Blogevent zum sagenhaften 18. Bloggeburtstag, zu dem sie sich Rezepte für Erwachsene wünscht...  



Zirben wachsen langsam und können sehr alt werden, bis zu tausend Jahre, sagt man. Es gibt sie nur in den Alpen (und Karpaten) in Höhen von etwa 1500 bis 2200 Metern. Einzelbäume kommen auch über der Waldgrenze bis 2400 m Höhe vor - entscheidend ist die Frosthärte der Nadeln, ob sie auch -30°C gut überstehen können.



Bildquelle

Zirbennadeln sind immer fünfteilig, also jeweils 5 lange Nadeln bilden ein Bündel, daran kann man sie auch als Laie leicht erkennen.  😉


Diese tollen Überlebenskünstler haben wir jetzt im Urlaub in den Hohen Tauern bewundert. Hier wachsen die größten geschlossenen Zirbenwälder Österreichs, wie dieser Wald auf dem Weg zur Jagdhausalm in Osttirol. 

(Der eigenartige weiße Berggipfel erinnerte mich sofort an eine liegende Figur, wie zum Beispiel die schlafende Göttin von Malta (klick). Relaxen und wachen oberhalb des Zirbenwaldes finde ich einen schönen Gedanken!)


Die Jagdhausalm auf 2000 m Höhe sieht mit ihren archaischen und schlichten Steinhäusern eher ungewöhnlich aus. Sie gilt als die älteste Alm Österreichs und wurde vor 800 Jahren erstmals erwähnt. Noch immer wird sie im Sommer bewirtschaftet - von Bauern aus dem angrenzenden Südtirol, weil diese seit jeher die Weiderechte hier in Osttirol haben (früher gab es einfach "nur Tirol" und heute sind es zwei Staaten). 


Auf einer anderen Alm in der Nähe kauften wir eine Flasche vom selbstgemachten Zirbensirup (rechts im Bild), der mit Wasser verdünnt sehr erfrischend und würzig schmeckte. Aus dem Sirup und einem Zirbenlikör (die große Flasche links) habe ich dann ein besonderes Tiramisu gezaubert...




Wald-Tiramisu mit Zirbe 

(für ca. 6 - 8 Pers. oder z.b. eine Schüssel von ca. 28 cm Durchmesser)

60 Stk. = 1,5 Packungen Biskotten / Löffelbiskuits
Kaffee und Zirbenlikör zum Tränken, 1:1 bzw je nach Belieben (ich habe mehr Zirbenlikör als Kaffee verwendet)

Creme:

3 Eier (M)
2 EL Kristallzucker
500 g Mascarpone
1 - 2 EL Waldhonig
etwas Zirbensirup oder event. ein anderer würziger Sirup (z.b. Lärche, Wacholder, Preiselbeer...) 
1 Schnapsglas Zirbenlikör
optional eingelegte Preiselbeeren

Kakao zum Bestreuen

Zirbenlikör ist ein angesetzter, roter und sehr herber Likör aus Zirbenzapfen und wird umgangssprachlich als Zirbenschnaps oder Zirberl bezeichnet.

Zubereitung:


Für die Creme werden die Eier mit Zucker über Wasserdampf (das Wasser soll nicht kochen!) schön schaumig geschlagen, dann kalt geschlagen. Den Mascarpone, Honig und die Zirbenaromen vorsichtig einrühren und abschmecken. 
Das Tiramisu schichtweise mit den getränkten Biskotten und der Creme fertigstellen.  

Wer will, kann eine Schicht Biskotten mit eingelegten Preiselbeeren belegen. Das hätte mir gut gefallen, habe ich aber unterlassen, weil nicht alle Mitessenden meiner Meinung waren. 
Das Tiramisu einige Stunden oder über Nacht in den Kühlschrank stellen und durchziehen lassen. 




Übrigens, je mehr Zirbenlikör und -sirup desto WALD... 😍



Tipp: mit dem Zirbenlikör nicht sparen! 
Ein Tiramisu könnte man natürlich auch alkoholfrei machen, vor allem, wenn Kinder mitessen. Aber mit Schwips (nicht nur für Zorra) schmeckt es einfach nach mehr, oder?  





Liebe Grüße aus Wien





15 Kommentare:

  1. Danke fürs Verlinken dieses Postes über einen ganz wunderbaren Baum ( ich wasche mir hier die Hände mit Zirbenseife )!
    Und dann noch als Schmankerl ein Tiramisu!
    ❤️liche Grüße!
    Astrid

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    1. Ich habe mich im Urlaub auch wieder mit Zirbenseife eingedeckt und komme damit übers Jahr ...
      lg

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  2. Liebe Friederike,

    was für eine wunderbare Wanderung. Ich mag den Duft der Zirben auch so gerne das ist so beruhigend und wohltuend...besser als Großstädte :-))))) Herrliche Fotos und ein ganz besonderes Rezept, das habe ich mir gleich mal abgespeichert wenn ich an den Likör komme.....dann.....

    Herzliche Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Danke dir :-))
      den Likör kannst du sicher online kaufen...

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  3. Ja, der Wald, die Bäume ... die können schon was :-)
    Dein Tiramisu haut mich um, so toll - und ja, unbedingt mit Likör! Ein schöner Beitrag zu Zorras 18. Blog-Geburtstag (was wirklich ein Wahnsinn ist!)
    Alles Liebe!
    Maria

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    1. ein Tiramisu ist eben kein "Kindergeburtstag" ;-))
      (dafür passen deine Torten besser!)

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  4. Liebe Friederike,
    ich mag den würzigen Geruch von Zirbenholz auch so sehr. Zirbenschnaps hingegen ist nicht ganz so meins – was vermutlich daran liegt, dass ich allgemein nicht so auf Schnaps stehe - aber Zirbensirup und Zirbenlikör stelle ich mir interessant vor. Das Tiramisu klingt in jedem Fall genial, ist das deine eigene Kreation oder „gibt’s das schon“?
    Ganz liebe Rostrosen-Grüße,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2022/09/juli-august-2022-teil-1-was-fur-ein.html

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    1. Ich hab mir halt gedacht, ein Tiramisu könnte auch mit Zirbenlikör gehen...
      Gebrannten Zirbenschnaps gibt es, glaub ich, gar nicht, der ist immer angesetzt und rot.
      lg

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  5. Liebe Friederike,
    wenn du das so beschreibst, dann fühlt man sich gleich, als wär man selbst auf dem Wanderweg und würde den würzigen Duft der Zirben einatmen... richtig schön, das war jetzt wie Wellness.... :-D
    Das Tiramisu-Rezept hört sich auch sehr lecker an - und auf dem Foto schaut's mega aus! - kann mir gut vorstellen, dass es besonders schmeckt und nicht ganz so pappsüß wie ein "normales" Tiramisu mit Amaretto.
    Liebe Grüße, Maren

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  6. Danke fürs Mitnehmen, so schön, da bekommt man direkt Lust in die Alpen nach Österreich zu reisen. Und ja, in ein Tiramisu gehört Schwips. Was mich aber brennend interessiert, wie schmeckt denn dieser Zirbenlikör? Ich stell mir vor wie Tannenhonig, stimmt das?

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  7. Spannende Sache, der Zirbenlikör. Dein Nachtisch ist sicher ein Gedicht...

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  8. Das Tiramisu würde ich auch gerne mampfen;)

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  9. Ich habe die Eier getrennt und die Eiweiße steif geschlagen und unter die Creme gehoben. Hat super geschmeckt.

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    1. Danke dir, geschlagenes Eiweiß ist auch eine gute Idee!

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