Freitag, 4. Juli 2014

Ein Hoch auf die Brennessel


"Wenn die Menschen sich der Gesundheit erhaltenden Wirkung der Brennessel bewusst wären,
würden sie nur mehr Brennesseln anbauen!" 

Das schreibt die Ärztin Petra Maria Zizenbacher aus Wien in ihrem Buch "Naturheilkunde für die ganze Familie" (siehe www). Dort ist ein großer Teil verschiedenen Wild- und Heilpflanzen gewidmet, von Ackersenf über Brennessel bis Zinnkraut.

Ich habe Frau Zizenbacher im Frühjahr bei einem sehr interessanten Vortrag erleben dürfen (es ging um Körpersäfte und Heilpflanzen) und habe für mich vor allem ihren "unaufgeregten" Umgang mit Wildpflanzen mitgenommen - in die Natur hinaus, Pflanzen beobachten, welche einem sozusagen sympathisch erscheinen, mittels Bestimmungsbuch kennen lernen und an Ort und Stelle kosten. (Achtung! natürlich nur kosten, wenn man die Pflanze einwandfrei erkennt!) Es ist so vieles essbar an Blättern, Blüten, Kräutern etc., was man gar nicht vermuten würde.

Auch die Brennessel ist als Ganzes essbar...
Interessant finde ich, dass es bei der "Großen Brennessel" weibliche und männliche Pflanzen gibt, was man gerade jetzt in der Blütezeit sehen kann (wobei ich sie nicht immer auf Anhieb unterscheiden kann).


Bei Maria Mädel vom Land habe ich staunend von Brennesselblüten und Sirup gelesen und musste sofort im Wienerwald pflücken gehen. Ich kenne da eine große Wiese, wo die Brennesseln derzeit mannshoch (oder eher friederikehoch) stehen und habe die schönsten Blütenstände, also etwa die obersten 10 cm abgepflückt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht weibliche und männliche Spitzen heimgebracht habe, das macht aber nichts.



Brennesselblüten-Sirup

frei nach Maria, Mädel vom Land. Ich habe die Zuckermenge halbiert und das Wasser 1:1 mit Zucker gekocht und auch ein bissl weniger Zitronensäure genommen als Maria.

1 Liter Wasser mit
1 kg Zucker zu einem klaren Sirup kochen, etwas abkühlen lassen,
10 g Zitronensäure (= 1 Päckchen) einrühren
½ - 1 unbehandelte Zitrone in Scheiben geschnitten dazugeben
ca. 2 Hände voll Spitzen der blühenden Großen Brennnessel (die obersten 10 cm der Pflanze mit Handschuhen pflücken, es können auch Blätter dabei sein) in den Sirup geben, umrühren und zudecken.

Tipp: die einzelnen Triebe jeweils am Stängel nehmen (das brennt nicht mehr) und vorsichtig auf ein ausgebreitetes Küchenpapier schlagen, so entfernt man alle Insekten.

Den angesetzten Sirup etwa 2-3 Tage zugedeckt ziehen lassen, hin und wieder umrühren (und kosten!).

Dann durch ein feines Sieb gießen, in saubere Flaschen abfüllen und verschließen. 



Mein Sirup ist farblos geworden und nicht rosa so wie bei Maria. Ich finde den Geschmack sehr fein und äußerst harmonisch!
Ein deutliches Aroma kann ich nicht herausschmecken (wie es zB. bei den ungemein intensiven Hollerblüten der Fall ist), aber mit schmeckt dieser Sirup trotzdem wahnsinnig gut!


Brennessel sind übrigens reich an Vitamin C und Eisen, entsäuernd, nierenreinigend, blutreinigend, endzündungshemmend, entschlackend, blutbildend und entwässernd  -- gerade das merkt man auch nach häufigem Sirupgenuss ;-) 

Empfehlung! 
Und später im Sommer die reifen Samen der männlichen Brennessel pflücken und trocknen!


20 Kommentare:

  1. Ich muss lachen. ERstens gibt's bei mir heute auch was mit Brennsseln und zweitens habe ich heute vormittag beim Spazieren gehen auch diese großen samenden Brennesseln gefunden. Leider hab ich nix mitgehabt wohinein ich das sammeln hätte können.
    Hole ich nach, und ich glaube das ist eine andere Brennesselart als die, die bei mir im Garten wächst, die wird nie und nimmer so hoch.

    lg. Sina

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  2. Liebe friederike,
    ein schöner Post und ein Lob auf die Brennessel :O)
    Da mit dem Sirup muß ich auch mal ausprobieren!
    Ich wünsch Dir ein wunderschönes Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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    1. bei uns wurden Brennessel lange nur als ärgstes Übel angesehen, aber ich bin im Moment auf alle "Unkräuter" versessen...
      lg

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  3. Liebe Friederike,
    dein Blog wird immer spannender! So ein schönes Loblied auf die Brennnessel. Ich glaube, ich sollte auch öfter in den Wienerwald und schauen, ob ich nicht auch blühende Brennesseln finde.

    Ein schönes Wochenende wünsch ich dir!

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    1. danke :-)
      du findest sicher was, wenn du durch Wald und Flur streifst...
      viel Vergnügen, lg

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    2. übrigens habe ich gelesen, dass die Robinie nicht generell giftig ist und man aus den Blättern Spinat kochen kann (nur nicht roh essen), die Schoten kann man wie Fisolen kochen, ich muss mich noch mehr schlau machen!

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  4. Liebe friederikehohe Friederike ;o))
    ja, ich hab das auch spannend gefunden! Wobei Brennesseln schon in Zeiten der Rostroseneltern bei uns sehr geschätzt wurden, da gab es häufig Tee und Spinat aus den Blättern und ab und zu gibt's den Spinat auch jetzt bei uns (DIESEN Spinat isst nämlich sogar der Herr Rostrose, der mag nur keinen - äh "Spinat-Spinat" eben ;o)). Das mit dem Blütensirup kannte ich bisher aber noch nicht - fein, wieder was Neues gelernt zu haben!
    Alles Liebe
    von der rostrosigen Traude
    (⁀‵⁀,) ✿
    .`⋎´✿✿¸.•°
    ✿¸.

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    1. haha, nur Spinat-Spinat, ja die heiklen Männer...
      Blätter im Ganzen trockne ich auch für Tee und manchmal - nicht immer wird der Tee rosa, wenn man Zitronensaft reingibt...
      lg

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  5. Brennesseltee war in meiner Jugendzeit ein unbedingtes MUSS. Meine Mama hat pünktlich im Frühjahr die Blätter gepflückt und uns mit dem Tee beglückt.
    Weil ich damals von der Wirkung nicht besonders beeindruckt war, habe ich diese Tradition nicht fortgesetzt. Mal sehen........neue Erkenntnisse sammeln ist angesagt.
    Liebe Grüße

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    1. ich trinke den Tee ganz gern und nehme nur 1 (selbst) getrocknetes größeres Blatt, das entfaltet sich im heißen Wasser so schön..
      lg

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  6. Liebe Friederike, jetzt hab ich deinen Sirup selbst noch erstöbert (ich hab dich nämlich vor einer halben Stunde auf meinem Blog gefragt, wie er geworden ist ;-)) ...
    Das find ich sehr, sehr spannend, dass dein Sirup farblos geworden ist. Bei mir wurde er, wie berichtet, schon das zweite Jahr hintereinander rosa.
    Es sind aber auch die Stängel der Brennnessel, die ich verwendet habe, deutlich dunkler als die auf deinem Bild. Vielleicht liegts an der Bodenbeschaffenheit?
    Kurios auf jeden Fall ...
    Liebe Grüße!

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    1. ich hab in letzter Zeit verschiedene Brennesseln gesehen, solche mit grünlichen Blütenständen und welche mit bräunlichen, vielleicht kommt daher der Unterschied..
      spannend ist es auf jeden Fall!
      lg

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  7. Hallo Friederike,
    Danke für dieses Rezept, in meinem Garten dürfen auch viele Brennessel stehen und
    wachsen, denn einige Schmetterlinge brauchen sie für ihre Raupen. Und in der
    Küche verwende ich sie auch sehr gerne.
    Ich sende dir liebe Grüße
    Hermine

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  8. Hallo Friederike!
    Ein sehr interessanter Beitrag. Es gibt so viele Heilkräuter, die unserem Körper gut tun. Leider kenne ich die Wenigsten. Bei Brennesseln habe ich immer nur in Erinnerung, wie unangenehm das Anstreifen an diese Pflanze ist.
    LG Lemmie

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  9. Also dass man einen Sirup draus machen kann, hab ich noch nicht gewusst! Sieht jedenfalls köstlich aus! Ich trinke sehr gerne Brennesseltee!
    LG Petra

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  10. Ach, das ist ja toll. Herzlichen Dank für die Einladung auf Deine Seite. :)

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  11. Ich baue in meiner Wildnis - äh, in meinem Garten wollte ich schreiben... ;-) quadratmeterweise Brennnesseln an und finde auch, dass sie so vielfältig sind, nicht nur als Futterstelle für Schmetterlinge oder als Zutat für Nockerln. Das mit dem sympathisch finde ich gut. Wo anders habe ich mal gehört/gelesen, dass sich Wildkräuter sammeln, die für den Menschen gut sind. Bei mir sind das zurzeit Spitzwegerich und interessanterweise wieder Wermut, der fast schon verschwunden war. Und Brennnesseln, immer. Mit den Samen habe ich bisher noch wenig gemacht.

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    1. das hab ich auch gehört, dass man denjenigen Wildpflanzen "begegnet", die der Körper (und die Seele) im Moment benötigt, und diesen Gedanken finde ich sehr faszinierend!
      Du baust tatsächlich so großflächig Brennesseln an... Glückwunsch und auch die Schmetterlinge und Bienen werden sich freuen!

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  12. Danke für die Informationen. Wir haben am Wochenende unser Beet winterfest gemacht und jetzt habe ich hier zwei Berge Brennessel liegen. Aus einem Hotel in Berwang weiß ich zwar, dass ich Brennesseltee mag aber wie man den selber verarbeitet war mir bislang noch nicht so klar. Liebe Grüße

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