Mittwoch, 6. Oktober 2021

Huckleberry Pie oder letzte Heidelbeeren

 

Sommerbild

Ich dachte immer, Heidelbeeren = Huckleberries, aber so einfach ist die Sache doch nicht... 

Huckleberries sind eigentlich eine amerikanische wilde Waldheidelbeer-Sorte (Huckleberry Pacific Spear, Vaccinium ovatum), die an der Nordwestküste der USA heimisch ist, interessanterweise ist die Pflanze immergrün. Eine andere Sorte ist die Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum), von der die gezüchteten Kulturheidelbeeren abstammen. Die für mich beste Sorte ist natürlich die heimische Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus), die nicht nur schmeckt, sondern ein gesundes vitaminreiches Heilmittel ist. 

Zum Glück hatte ich einen Vorrat an Waldheidelbeeren eingefroren, denn auch die Zeit der heimischen Kulturheidelbeeren geht jetzt im Frühherbst dem Ende zu, wie ich von meinem liebsten Obststand in einer Wiener U-Bahnstation erfuhr - quasi Obst-ab-Hof-Verkauf am Bahnhof. 

Das heutige Rezept stammt von Jen aus den Colorado Rocky Mountains, ich mag ihren Blog "use real butter" sehr gern, auch weil sie die mit Abstand schönsten Landschaftsbilder zeigt. 


Heidelbeer-Pie
Huckleberry Pie frei nach Jen

für eine tiefe Pie-Form von ca. 22 - 23 cm Durchmesser (9 inch)

Teig:

350 g (Dinkel-) Mehl 
280 g kalte Butter in Würfeln
25 g Kristallzucker
1 gute Prise Salz
ca. 6 EL eiskaltes Wasser, nur nach Bedarf

Fülle:

ca. 500 g Heidelbeeren, frisch oder gefroren (ich habe auch einige rote Ribisel /Johannisbeeren reingeschmuggelt)
55 g brauner Zucker oder Kokosblütenzucker (ich)
45 g Kristallzucker, nach Belieben auch mehr (orig. 1 cup, 225 g!)
1 TL Zimt
2 EL Zitronensaft
2 - 3 EL Stärkemehl (orig. Tapioca-Stärke oder 4 EL weiße Tapioca-Perlen)

zum Bestreuen / Bestreichen:

1 EL Butter in kl. Würfeln 
1 Ei (S)
1 EL Milch
1 EL Kristallzucker

Zubereitung:

Für den Teig alle Zutaten verkneten, am besten geht das mit dem Messereinsatz des Zerkleinerers. Kurz mit den Händen durchkneten und den Teig ungleich halbieren. Die kleinere Hälfte auf bemehlter Arbeitsfläche nicht zu dünn ausrollen und in eine befettete Form legen / drücken (inkl. Rand). In den Kühlschrank stellen. Die 2. Teighälfte ebenso kühl rasten lassen, mindestens eine halbe Stunde, aber auch länger ist kein Problem. 

Das Backrohr auf 175°C vorheizen. 
Alle Zutaten für die Fülle vermischen, ich habe dabei den Zuckeranteil radikalst reduziert. Die Heidelbeerfülle in die Form auf den Teigboden leeren, mit Butterwürfeln belegen. 

Aus dem restlichen Teig*) beliebige Formen ausstechen und die Fülle dicht damit belegen. Ein Gitter aus Teigstreifen wäre auch schön. 
Ei und Milch verrühren und die Oberfläche damit bestreichen, dann mit Zucker bestreuen.
Den Pie im Ofen etwa 45 - 50 Minuten backen, bis er schön gebräunt ist. Achtung! Die Fülle ist - wie bei Pies dieser Art - relativ flüssig, dickt aber beim Abkühlen noch ein. 


*) Die Teigmenge ist reichlich, Reste können im Kühlschrank mehrere Tage "überleben".  
Der Pie-Teig enthält verhältnismäßig viel Butter, aber das macht ihn schön weich und auch im kalten Zustand gut zum Bearbeiten. 



Servieren am allerbesten (lau-) warm und mit einem Löffel portioniert. Der Pie schmeckt aber auch ausgekühlt gut, Vanilleeis gehört immer dazu! Empfehlung für dieses fruchtige und unkomplizierte Dessert!






So schön rot verfärbt sich das Heidelbeerlaub im Herbst.



Das sind Bilder vom letzten Wochenende in Innsbruck mit einer kleinen feinen Wanderung rund um den Patscherkofel. So schön kann der Herbst sein, oder?



10 Kommentare:

  1. Servus Friederike, hört sich fein an dein Heidelbeer-Pie Rezept. Muss ich einmal nachkochen.
    Für mich sind nur echte Waldheidelbeeren aus dem W4tel ein Genuss.
    Kulturheidelbeeren geht gar nicht, die sind innen farblos und schmecken mir nicht.
    Lg aus Wien

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    1. Kulturheidelbeeren sind halt eine andere Sorte, aber hin und wieder kaufe ich sie schon gern, wenn es heimische gibt. Im Supermarkt habe ich welche aus Peru gesehen, das ist ein absolutes no-go für mich!!

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  2. Glücklich, wer heute noch echte Waldheidelbeeren findet. Früher einmal waren sie im Wald direkt vis a vis von unserem Haus zu finden, jetzt ist dort nur mehr Immergrün. Man muss halt weiter rauf gehen und wenn man viel Glück hat, findet man noch welche. Pies und Tartes liebe ich, sie sind auch immer wieder als Dessert bei uns beliebt. Deine Huckelberry mit den ausgestochenen Blüten finde ich besonders schön!

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    1. Waldheidelbeeren wandern leider sozusagen auch immer weiter in höhere Lagen, aber ich kaufe sie auch gern auf Bauernmärkten!

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  3. Bei mir sind auch etliche Heidelbeeren in den Tiefkühler gewandert. Das Rezept ist toll, das merke ich mir dafür vor.

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    1. Ich möchte nächstes Mal lieber ein paar kleine statt nur eines großen Pies backen. Das wäre auch zum Servieren schöner...

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  4. Liebe Friederike,vielen Dank für deinen netten kommentar bei mir am Blog.
    Wenn ich mir die Zutaten von einem Rezept lese, spüre ich sofort, ob das gut ist oder nicht. Nun deine Zutaten sind vom feinsten und deshalb habe ich mir auch gleich mal Notizen gemacht.
    Ich gehöre leider zu den Menschen, die sich keine Beeren vom Wald mitbringen traut und ich denke mir dann immer die Tiere im Wald freuen sich darüber.
    Ich wünsche dir schöne Herbsttage, und deine Landschaftsbilder mag ich sehr.L.G.Edith

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    1. danke dir!
      Ich nehme aus dem Wald meist auch nur kleinere Mengen an Beeren oder Schwammerl mit, um auch anderen Menschen und Tieren etwas über zu lassen. Leider bin ich mit dieser Ansicht sonst eher ziemlich allein...

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  5. Hallo Friederike,
    was für eine tolle Idee, den Teig mit dem Plätzchenausstecher so hübsch zu machen. Sieht auch optisch gut aus und ist bestimmt super lecker.
    VG
    Elke

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    1. danke dir :-)
      Der unkomplizierte Teig ist übrigens Blätterteig-ähnlich und kann wie dieser verwendet werden.

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