Mittwoch, 14. Februar 2018

"Leipziger Lerchen" für Eye Poetry


enthält Werbung *)

Eye Poetry oder "Lyrik für´s Auge" heißt die kreative Herausforderung bei Andrea Holunder (Info) mit einem Gedicht pro Monat. Diesmal ist es das Lerchenlied von Johannes Trojan... er habe am Morgen die Lerchen singen gehört und bis zum Abend klingt´s in seinem Herzen nach...

Ich habe leider schon lang keine Lerche mehr singen gehört... übrigens auch keine Nachtigall ("es war die Nachtigall und nicht die Lerche"... eine wunderschöne und schlichte, zu Herzen gehende Romeo und Julia-Inszenierung habe ich zuletzt vor ein paar Jahren auf der Rosenburg im Waldviertel genossen).

Aber für Andreas Herausforderung ist nun Kreativ-sein gefragt... ich habe leider zwei Linke, was Nähen, Malen, Basteln angeht... ich gehe lieber mit meinen (auch virtuellen) Kochbüchern in die Küche! Ich hoffe, Kochen und Backen ist genügend kreativ für Eye Poetry!? Habe auf jeden Fall eine interessante Geschichte über Lerchen gefunden.

Bildquelle

Im 18. und 19. Jahrhundert galten besonders Lerchen in der Leipziger Region (und sicher nicht nur dort) als besondere Delikatesse. Ja, es sind tatsächlich die kleinen Singvögel gemeint, sie wurden in großer Zahl gefangen und zubereitet. In den 1870-er Jahren war der Lerchenbestand bereits deutlich dezimiert und der Fang der Vögel wurde verboten.
Einfallsreiche Konditoren aus Leipzig erfanden daraufhin ein süßes Törtchen aus Mürbteig, gefüllt mit einer Mandel-Makronen- oder Marzipan-Masse und roter Marmelade, die das Herz der Lerchen symbolisieren soll. Das Teigkreuz obenauf zeigt, wie die Vögel früher (kreuzweise) zugebunden und verschickt wurden.



Mürbteigtörtchen nach Art der "Leipziger Lerchen"
frei nach Lotta (Rezeptquelle)
für 1 Muffinsblech oder 12 Törtchen

Mürbteig:
250 g Dinkelmehl
65 g Zucker
125 g kalte Butter in Würfeln
2 Eidotter
eine Prise Salz
ein Schuss Amaretto, Weinbrand oder kaltes Wasser bzw. etwas mehr nach Bedarf

Mandelfülle:
3 Eiklar
125 g weiche Butter
110 g Zucker (im Original sind es sagenhafte 150 g)
1 Eidotter
150 g blanchierte, geriebene Mandeln
einige Tropfen bis 1/2 Fl. Bittermandelaroma nach Belieben
optional ein Schuss Amaretto
70 g Mehl

beliebige rote Marmelade, hier stückige, fruchtige Amarenakirsch-

Zubereitung:
Aus allen Teigzutaten einen Mürbteig kneten und kühl rasten lassen.
Für die Fülle wird zuerst der Eischnee geschlagen und beiseite gestellt.
Die Butter mit Zucker und Dotter schaumig schlagen und die restlichen Zutaten einrühren, zum Schluss den Schnee.

Fertigstellen:
Ein Muffinsblech befetten und das Backrohr auf 170°C vorheizen.
Zwei Drittel des Teiges eher dünn ausrollen, 12 Kreise ausstechen und die Muffinsvertiefungen damit auskleiden (inkl. Rand).
In jede Vertiefung etwa 1 Teelöffel Marmelade geben.
Die Mandelfülle mit einem Löffel in die Törtchen verteilen.
Aus dem restlichen Teig 24 Streifen schneiden und kreuzweise darüber legen.
Im Rohr eine gute halbe Stunde backen, bis die Oberfläche schön gebräunt ist.


Tipp: Damit die fertig gebackenen "Lerchen" leichter aus den Formen genommen werden können, ohne sie zu beschädigen, wäre ein Streifen Backpapier untenherum zum Herausheben ideal.



Das "Herz" aus stückiger Amarenakirsch-Marmelade harmoniert perfekt mit der nicht allzu süßen Mandelfülle mit einer Idee Marzipan! Die Mandeln habe ich teilweise nur grob gemahlen, das gibt einen netten Biss! 

~ ~ ~

*) Gerne mache ich - natürlich unentgeltlich - Werbung für den deutschen Verein "Komitee gegen den Vogelmord" (leicht im www zu finden), denn die Jagd auf Singvögel ist leider kein historisches Phänomen. Obwohl in der EU verboten, werden in vielen Ländern weiterhin (Sing-) Vögel illegal gewildert, vor allem in Südeuropa. Außerhalb Europas ist Ägypten "führend". Es ist abscheulich. 

Zum versöhnlichen Abschluss kommt hier das gesamte Gedicht... sehr schön ausgewählt, liebe Andrea! Hin und wieder braucht frau auch ein bisschen lyrische Romantik, oder?
  
Der Tag bringt seine Sorgen,
mich lässt es unbeschwert,
das macht, ich hab am Morgen
die Lerchen singen gehört.

Nun geh ich durch die Menge,
geh ruhig und mit Lust,
weiß keiner, was für Klänge
ich trag in meiner Brust.

Es klang so süß und labend,
rief Mut und Hoffen wach.
Den Tag lang bis zum Abend
klingt's mir im Herzen nach. 

Johannes Trojan



21 Kommentare:

  1. Das ist ja eine herrlich kreative Umsetzung des Gedichts!

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  2. Wunderbar!! Ich muss es geahnt haben, als ich heute auf der nachmittäglichen Hunderunde meinem Mann sagte, es wäre doch mal witzig, sich von einem Gedicht zu einem Gericht inspirieren zu lassen (geht doch fix, ist doch nur ein Buchstabe zu ändern ;-) Und siehe da, bei Dir geht die Lerche den Umweg über den Magen zum Herzen, perfekt. Die gewählten Zutaten sind mir auch viel lieber als eine fleischige Variante. Die Jagd auf Singvögel gehört geächtet.
    Ich bin ganz begeistert von Deiner Idee, herrlich!! Ein Augen- und Gaumenschmaus und gut duften tun sie bestimmt auch. Singen musst Du nur selber.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. es freut mich sehr, dass dir mein Backbeitrag gut gefällt :-))

      Ich habe auch immer gern bei "lesehungrig" von Shermins magischer Kessel mitgemacht, dort ging es um Buch plus Kochen.

      Solche Dinge machen mir großen Spaß, lg

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  3. Liebe Friederike,
    das sind sehr leckere Törtchen, die Du da zu dem Gedicht gebacken hast :O)
    Danke für das schöne Rezept!
    Ich wünsche Dir einen schönen und zufriedenen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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    1. ich war auch von der geschmacklichen Leichtigkeit der Törtchen überrascht, lg

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  4. Ach weisst du was, ich weiss auch ganz genau wie die Törtchen schmecken. Ich war letzte Woche in Leipzig und eine Stadt-Führerin zeigte die wunderschöne Stadt. Als Abschluss mit einem traditionellen Essen im Amselkeller und weisst du was es zum Dessert gab, genau solche Küchlein und ich kann bestätigen, dass sie ein Genuss sind. Was für ein wunderbarer Zufall.
    L G Pia

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    1. in Leipzig war ich noch nie (aber gleich nach der Grenzöffnung einmal in Dresden), die Stadt steht auf meiner to-do oder eher to-travel Liste ;-)
      Ich habe die Törtchen nicht ganz so süß gemacht, lg

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  5. Was ne Idee! Lerchentürtchen. ö bitte. Hihi. Abendgrüße, Eva

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  6. witziger Weise war meine erste Assoziation auch die Leipziger Lerchen. Die sind einfach mega lecker. Aber selbst gebacken hätte ich sie nie. Als Kuchenliebhaberin finde ich deine Umsetzung besonders gelungen :-)
    Gruß, Laura

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    1. ich kannte sie vorher nicht und bin erst auf der Suche nach irgendetwas mit Lerchen darauf gestoßen -)
      lg

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  7. Leipziger Lerchen. Was es alles gibt. Sieht sehr lecker aus. Und finde ich einen wundervollen Beitrag zu der Eye-Poetry. Liebe Grüsse Maren

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  8. oh, ich liebe sie, die Leipziger Lerchen, wenn ich in Leipzig bin, gibt's immer eine mit einem guten Kaffee ;-). Bei uns zu Haus hießen sie Makronentörtchen. Ich werde mal das Rezept mitnehmen und es irgendwann mal selber probieren. Danke auch für die Geschichte dazu. Lieben Gruß Ghislana

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  9. Das ist ja ein origineller Beitrag zum Gedicht! Schade, dass ich nicht backen kann...
    Bon week-end!
    Astrid

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  10. Ich bin totalk begeistert über deine kreative Idee, das Gedicht zu backen und dann noch diese Backkunst! Wunderbar!
    Es sieht alles wie gemalt aus und hat sicher ausgezeichnet geschmeckt.
    Herzliche Grüße von:
    Beate

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  11. Oh...das ist aber mal eine nette Idee, die Leipziger Lerche bekannter zu machen! Ich mag sie sehr, auch wenn man nach einer Lerche dann erst einmal eine Woche Pause machen muss...;-). LG Lotta.

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