Samstag, 10. Mai 2025

Argentinien und ein Schnitzel


 


Volker und die kulinarische Weltreise legt im Mai an der langen Küste von Argentinien an. Möchte er vielleicht Tango tanzen in Buenos Aires oder doch eher die kulinarische Seite kennen lernen? Wie immer bin ich gerne dabei, beim Tanzen und beim Kochen! 



Kulinarik:

Argentiniern wird ja gerne nachgesagt, dass sie ziemliche Fleischtiger sind, kein Wunder denkt man, weiden doch in den Grassteppen der Pampa freilaufende Rinderherden oder doch nicht...? Der argentinische Fleischkonsum pro Kopf gilt (noch) als einer der höchsten der Welt mit mehr als 100 Kilo Fleisch im Jahr, sind das rund 2 Kilo in der Woche. Willst du bei uns in Wien argentinisch essen gehen, ist das mit Sicherheit ein Steak-House.

ABER wahrscheinlich ist alles nur mehr ein Klischee.
Es verändert sich, so liest man, die argentinische Ernährung und die Vegetarier werden mehr. Vielleicht aus Überzeugung oder eher aus wirtschaftlichen Gründen. Die Rinderherden in der Pampa dürften Vergangenheit sein und die Gauchos nur mehr Folklore, denn die Fleisch-"Produktion" kommt aus Massentierhaltung, vielfach auch für den Export.

Ich habe mir für die kulinarische Weltreise trotzdem ein Fleischgericht vorgenommen. In den Weiten des www sieht man häufig ein in Argentinien populäres Fleischgericht, von dem es einige Versionen gibt:
 
Milanesas Napolitana sind dünne panierte (Mailänder) Schnitzel, die mit Schinken, Tomatensauce und Käse überbacken werden. Also sozusagen "Pizza auf Schnitzel", wie unser Junior sehr treffend feststellte... 
Von italienischen Einwanderern mitgebracht, erfreuen sie sich großer Beliebtheit im Land (übrigens, geschätzt die Hälfte der Argentinier haben italienische Vorfahren). Mich hat das Gericht allein schon beim Lesen angelacht und den Mund wässrig gemacht! 



Milanesas Napolitana
überbackene Schnitzel

Zutaten für 4 Pers.:

Schnitzel:
4 große Schnitzel vom Kalb, Rind oder Schwein je nach Belieben (ich hatte 1 Schweinslungenbraten und daher viele kleine Schnitzerl)

2 Eier
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
Oregano
Salz (nicht zu wenig, denn das Fleisch wird nicht extra gesalzen)
Pfeffer
reichlich Semmelbrösel
1 - 2 EL geriebener Parmesan

etwas Öl oder Butterschmalz zum Braten
4 Scheiben Schinken oder geräucherter Schinkenspeck
1 Stk. Mozzarella, in dünne Scheiben geschnitten
optional etwas geriebener Parmesan
getrockneter Oregano

Sauce:
Olivenöl
1 kl. Zwiebel, klein geschnitten
1 Knoblauchzehe
1 TL Paradeismark / Tomatenmark
1 Dose Tomaten
1 frischer Paradeiser, in kleine Würfel geschnitten
Salz
Chiliflocken
1 Prise Zucker
frisches Basilikum o.a. Kräuter

Zubereitung:

  • Als erstes eine einfache, nicht allzu dünne Tomatensauce zubereiten:
    Zwiebel in Öl anlaufen lassen, Knoblauch und Tomatenmark beifügen, dann kommen die Tomaten und die Gewürze (keine weitere Flüssigkeit). Die Sauce sanft köcheln lassen. Dann abschmecken und ggf. kurz pürieren.

  • Die Schnitzel ziemlich dünn plattieren und leicht mit Mehl bestäuben.
  • Die Eier in einer flachen Schüssel mit Knoblauch, Oregano, Salz und Pfeffer mit einer Gabel verschlagen. Die Semmelbrösel in einer 2. Schüssel mit dem Parmesan vermischen.
  • Die Schnitzel jeweils beidseitig durch die gewürzte Eimischung ziehen und dann in der Bröselmischung wälzen und diese ein bisschen andrücken. 
  • Öl oder Butterschmalz in einer breiten Pfanne erhitzen und die Schnitzel (ggf. portionsweise) von beiden Seiten braten, bei Bedarf weiteres Öl zugeben.
    Achtung! Anders als beim Wiener Schnitzel wird nur rel. wenig Öl verwendet und nicht schwimmend ausgebacken. Trotzdem die Schnitzel nicht anbrennen lassen... 😉

  • Die gebackenen Schnitzel nun nebeneinander entweder in der selben Pfanne belassen oder besser!! in eine (ggf. größere) Backofenform legen. Das Gericht kann bis hierher vorbereitet werden, aber nicht allzu lange!
  • Das Backrohr auf Oberhitze 200°C vorheizen. 
  • Auf jedes Schnitzel kommt nun je nach Größe:
    1 - 2 Scheiben Schinken - Tomatensauce - Käse - Oregano.
  • Die Schnitzel kurz überbacken, bis der Käse geschmolzen ist, und sofort servieren.


Als Beilagen sind Pommes, aber auch Reis und Kartoffelpüree üblich, Quetschkartoffeln wie bei mir passen ebenfalls gut. Mir haben auch Reste der (kalten) Tomatensauce dazu gut gefallen. 



In Argentinien werden meist hauchdünn geklopfte und daher riesige Kalbs- oder Rindschnitzel verwendet, auch Schwein oder Huhn ist möglich. Mir gefiel es besser, kleine Schnitzelchen zu bekommen und ein Stück Schweinslungenbraten brachte uns ungefähr 16 kleine Schnitzerl.

Ich habe die plattierten Schnitzel leicht mit Mehl bestäubt, obwohl das bei dieser Art von Milanesas nicht üblich ist. Aber als Wienerin finde ich, müssen Schnitzel vor dem Panieren bemehlt werden, wenigstens ein bisschen, weil Mehl ein gutes Bindemittel zwischen Fleisch und Ei ist. 


Schnitzel gebacken und in eine große Form gelegt, mit Schinken, Tomatensauce, Mozzarella belegt und mit Parmesan und Oregano bestreut, dann ab in den Ofen.


noch schnell ein Foto, bevor sie weg sind...


Die doch eher rustikalen überbackenen Schnitzel schmeckten herrlich, wer Schnitzel und Pizza mag, wird auch die Milanesas Napolitana mögen! Sie sind ein richtiges Familienessen, auch mit Kindern, und machen irgendwie große Freude... 😋



Linkliste der kulinarrischen Weltreise:

Simone von zimtkringel mit Choripán mit Chimichurri 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Cazuela Gaucho - argentinischer Gemüse-Hühnertopf 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Chocotorta 
Britta von Brittas Kochbuch mit Churros aus dem Backofen 
Friederike von Fliederbaum mit Milanesas Napolitana - überbackene Schnitzel 
Susanne von magentratzerl mit Chupé 
Jenny von Jenny is baking mit Medialunas - Hörnchen aus Argentinien 
Wilma von Pane-Bistecca mit Chimichurri 
Jenny von Jenny is baking mit Empanadas mit Hähnchenfüllung 
Regina von bistroglobal mit Milanesa mit Rindfleisch









18 Kommentare:

  1. Liebe Friederike, das ist eine tolle Idee, such mal wenn Gäste kommen für ein Büffet. Mein Fleischkonsum ist sehr zurückgegangen, ich habe oft einfach keine Lust drauf, obwohl ich kein Vegetarier bin. Ich finde gerade bei tierischen Lebensmitteln gilt für mich Qualität vor Quantität und ich fände eine ursprüngliche Tierhaltung total schön. Vielleicht denken andere Generationen von Argentiniern ähnlich.
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen sonnigen Sonntag, liebe Grüße Tina

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    1. Du hast recht, für ein Buffet passen die Schnitzelchen sicher gut mit allerlei Beilagen und Salaten. Unser Fleischkonsum ist auch eher gering und ich merke, wie gut es mir tut. lg

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  2. Das klingt so lecker liebe Friederike. Ich habe mir das gleich mal ausgedruckt, solche Schnitzel habe ich noch nie selbst gemacht und nun werde ich es auf jeden Fall bald ausprobieren. Danke für das Rezept.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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    1. Das ist schön, es wird euch schmecken! Die Schnitzel aber bitte nicht zu lang überbacken, denn sie könnten trocken werden... lg

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    2. Das war sehr lecker liebe Friederike, wir haben es letzten Sonntag gekocht und gegessen und wir werden es wieder machen. Ich fand die Tomatensauce auch genial lecker, mmmhh!

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  3. Deine Schnitzelchen finde ich äußerst appetitanregend! Die müssen bei mir unbedingt in der nächsten Zeit auf den Speiseplan :-)

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    1. Mir hat auch die übrig gebliebene Tomatensauce dazu sehr gut gefallen, ich fand es braucht etwas Sauciges zu den Schnitzeln.

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  4. Schöne panierte Schnitzel gab es hier schon lange nicht mehr, was daran liegt, dass ich mich standhaft weigere, Billigfleisch zu kaufen und bestimmte Sorten und "Schnitte" oft nicht in der Bio-Variante angeboten werden. Dabei klingen Deine "Pizzaschnitzel" wirklich herrlich. Ich sollte mal beim Einkaufen die Augen offen halten nach gutem Schweine- oder Kalbsfleisch!

    Liebe Grüße
    Britta

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    1. Ich bin ganz bei dir beim Fleischkonsum, auch hier ist es eine absolute Ausnahme, dass ich Schwein gekauft und paniert habe. Aber auch beim Wiener Schnitzel im Gasthaus ist mir gutes Schweinefleisch lieber als anderes. lg

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  5. Dann wuerde ich mich dort sehr daheim fuehlen, als Halb-Italienerin.

    Sehr schoen, dein Schnitzel.

    LG Wilma / Pane-Bistecca

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    1. Ich kann mir vorstellen, dass du dich auch dort wohlfühlen würdest, ich war leider nie in Südamerika...

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  6. Milanesas sind eines meiner Leibgerichte, lustigerweise gab es bei uns immer nur die Grundform, obwohl die überbackene Version super populär ist. Danke, dass du meine Kindheitserinnerungen hast aufleben lassen.

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    1. gerne und ich finde es schön, dass diese Schnitzel zu deinen Leibgerichten gehören :-)))

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  7. Liebe Friederike, da sind wir offensichtlich auf dieselbe Idee gekommen. Die letzten 4 Wochen war ich nicht zuhause, ich hatte etwas "vorgearbeitet". So konnte ich leider mein Rezept nicht nochmals ändern. Ich habe Rindfleisch dazu verwendet. Es schmeckte echt köstlich! Viele Grüße, Regina

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    1. Deine Version mit Rindfleisch und Reis stelle ich mir auch gut vor! Es ist doch immer interessant, wenn 2 das gleiche kochen und es doch anders ist! lg

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  8. Oh, das ist ein echtes Wohlfühlessen, das merke ich mir.

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