Samstag, 13. August 2022

"Wiener Picknick"



  Blog-Event CLXXXVIII – Wir treffen uns zum Picknick! (Einsendeschluss 15. August 2022)

Katja "Kaffeebohne" will im Sommer öfter picknicken und freut sich gemeinsam mit Zorra auf gut portionierte Köstlichkeiten. 


Österreich in Schnitzelform (unbezahlte Werbung)

Da bietet sich Wiener Schnitzel (in Kleinformat) mit Kartoffelsalat an. Es steht bei mir wie in ganz Österreich so ziemlich an der Spitze der Lieblingsspeisen, wobei hier meistens ein paniertes Schnitzel vom Schwein gemeint ist - außer in der gehobenen Wiener Küche, dort muss es vom Kalb sein. Ich mag ein Schnitzel "Wiener Art" vom Huhn oder Schwein aber lieber, weil ich es geschmackvoller und saftiger finde. 


Schnitzel geht immer und kann auch rustikal! Es schmeckt kalt bestens, auch in einer Semmel, es lässt sich gut transportieren, mit der Hand essen und ist ideal für ein Picknick



Wenn die Wiener*innen früher im Sommer in ein Schwimmbad oder an die "Alte Donau" baden gingen, nahm man gern vorbereitete Schnitzel und in einem Schraubglas den Salat mit. So mache ich es heute auch und zwar gibt es handliche Backhendlstreifen, also panierte und ausgebackene Sticks von der Hühnerbrust. Sie sind ein wirklich ideales Picknick-Fingerfood mit dem obligaten Kartoffelsalat (im Glas) dazu! Eine Gabel für den Salat muss man allerdings auch einpacken... 



Backhendlstreifen

(für 2 Pers.)

1 Hühnerbrust
Salz
Pfeffer

etwas Mehl
1 - 2 Eier
mehrere EL Semmelbrösel
reichlich Butterschmalz oder Öl zum Ausbacken


  • Die Hühnerbrust in ca. 10 längliche Streifen schneiden, mit Salz und Pfeffer würzen.
  • Eine "Panierstraße" mit Mehl, verschlagenem Ei und Semmelbröseln vorbereiten und die Hühnerstreifen panieren. 
  • In heißem Butterschmalz schwimmend goldbraun ausbacken. 



Wiener Erdäpfelsalat

nach Kochgenossen (für ca. 4 Pers.)

1 kg speckige, festkochende Kartoffeln
2 kleine rote Zwiebeln, ca. 70 g, klein geschnitten
500 ml heiße Rindssuppe
1 TL Estragon-Senf
1 TL Salz
1 TL Zucker
3 EL Hesperiden-Essig oder Apfelessig
5 EL geschmacksneutrales Öl (kein Olivenöl!)
Pfeffer
optional Schnittlauch zum Bestreuen


  • Die Kartoffeln kochen und danach sofort schälen (noch nicht schneiden), beiseite stellen.
  • Die Zwiebeln in eine Schüssel geben und die heiße Suppe darüber leeren,
  • Senf, Salz, Zucker, Essig, Öl und Pfeffer dazugeben. 
  • Ein kleines Stück Kartoffel zerdrücken und alles kräftig durchrühren. 
  • Die restlichen Kartoffeln blättrig schneiden und noch warm und vorsichtig mit der heißen Mischung verrühren. 
  • Den Salat mindestens 1/2 Stunde, besser länger, durchziehen lassen und wer will mit Schnittlauch bestreuen. 




Diese Wiener Art der Zubereitung ergibt den besten Kartoffelsalat, finde ich, und man kann nie genug davon machen, Reste kommen immer schnell weg! Das gleiche gilt aber auch für die knusprigen Backhendlstreifen... 😍

In diesem Sinne   happy Picknick! 




Die große Wiese beim Riesenrad ist im Sommer eigentlich immer von müden Ruhe-suchenden und Picknickenden belagert...




...außer die Bewässerung setzt die Wiese unter Wasser 😟
und auch die Wege neben der Prater Hauptallee...



Fotos von gestern. 
Ich komme nicht oft hierher, nur wenn ich an diesem Verkehrsknotenpunkt auf einen Bus aufs Land warte. Und wenn mir Zeit bleibt, sage ich gern dem Riesenrad "Servus". Wart ihr schon hier? 


Liebe Grüße aus Wien





Dienstag, 9. August 2022

Grönland-Suppe schmeckt auch lauwarm bei Hitze


Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in sucht Gerichte gegen die Hitze - die besten Rezepte aus der ganzen Welt


Volkers "kulinarische Weltreise" hat im August knapp vor der eisigen Insel Grönland sozusagen umgedreht, hat das Programm geändert und ist in die Sommerhitze zurückgefahren. Aber ich war virtuell schneller hoch im Norden... 😉 

Denn mich fasziniert der arktische Norden sehr, das ewige Eis, die Geschichte und das Leben der ursprünglichen Bevölkerung, nicht nur in Grönland, auch in Kanada und Alaska. Ich war nie dort, habe aber im letzten Jahr viel darüber gelesen - sitzend auf dem Sofa im warmen Zimmer oder wie jetzt im Garten zur Abkühlung - die ist nämlich garantiert, wenn man bei Sommerhitze vom ewigen Eis liest! Einige Lesetipps für Interessierte habe ich ganz unten angeführt. 




Grönland ist weitgehend eisbedeckt. Die Hitzewellen, die uns heuer im Sommer wieder plag(t)en, haben natürlich auch Auswirkungen (nicht nur) auf die grönländischen Gletscher. Hier sind sie noch bis zu 3 km hoch. Würde Grönlands Eispanzer jemals vollständig abschmelzen, hätte das einen Anstieg des Meeresspiegels von 7 Meter zur Folge, kann man im www nachlesen. Den Klimawandel und die Erderwärmung durch Maßnahmen einzubremsen wäre Gebot der Stunde, nur wer beginnt mit wirkungsvollen und unpopulären Maßnahmen? 



Bildquelle

Rein grönländische Rezepte zu finden, ist nicht einfach, daher auch die Absage dieser "kulinarischen Weltreise". Rentier, Seevögel, viel Fisch, Grönlandkrabben (angeblich die besten der Welt), Seehund und Wal landen auf dem Teller, als Spezialität "Mattak", die dicke fette Walhaut, die in kleinen Stücken gefriergetrocknet wird und viel Vitamin C enthält. Übrigens dürfen die grönländischen Inuit weiterhin Wale fangen, da sie sich seit jeher davon ernähren. Für die Dezimierung der Wale sind nicht sie, sondern die großen kommerziellen Walfänger Norwegen und Japan verantwortlich. 



Bildquelle Pinterest


Die Nationalspeise in Grönland ist Suaasat, das ist eine mehr oder weniger dicke, gehaltvolle Suppe mit (fettem) Fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln, Reis oder Rollgerste. Sie wird mit Robben-, Wal- oder Rentierfleisch zubereitet, auch Lamm kommt vor von den Schafherden im Süden der Insel. Rezepte findet man im www zur Genüge, ich habe mehrere kombiniert. 


Diese Festtagssuppe bekommt man auch in einem Binnenland wie Österreich so halbwegs hin. Ich habe vor kurzem eine sehr suppige Suaasat-Suppe zubereitet, mit weniger Rollgerste und mit eher magerem Rindfleisch, das ein guter Ersatz ist -- also Suaasat light und im Sommer auch lauwarm als Hauptspeise gut! 






meine grönländische Suppe Suaasat
light und mit Rindfleisch

(für 1 Topf Suppe, ca. 3 - 4 Personen)

ca. 400 g bio Rindfleisch zum Kochen, eher mager, in 2 cm Würfel geschnitten
optional 1 - 2 kleine Knochen, gut gewaschen
Salz
schwarzer Pfeffer
2 Lorbeerblätter
einige Zweige frischer Thymian
1 große, weiße Zwiebel, kleinwürfelig geschnitten
1 große Karotte, in Scheiben geschnitten
2 mittelgroße Kartoffeln, ca. 300 g, in Würfel geschnitten
40 g Rollgerste oder ersatzweise Reis
Schnittlauch zum Bestreuen

Zubereitung:
  • Das Fleisch (und die Knochen) knapp mit Wasser bedecken und zum Kochen bringen. Dabei zu Beginn immer wieder den Schaum abschöpfen. 
  • Die Gewürze und Kräuter dazugeben, Karotte und Zwiebel beifügen und zugedeckt sanft köcheln lassen, bis das Fleisch halbgar ist. 
  • Dann kommen die Kartoffeln und die Rollgerste dazu. Die Flüssigkeit kontrollieren und die Suppe bei geringer Hitze fertig kochen. Sie kocht sich quasi von allein...
  • Die Suppe abschmecken, noch ein wenig ziehen lassen, dann Thymian und Lorbeer entfernen und mit Schnittlauch bestreut anrichten. 

Suaasat wird traditionell oft getrennt gegessen, also das Fleisch mit etwas Senf (wer mag) extra auf einem Teller und dazu wird die reichhaltige Suppe gelöffelt. Mit unser leichten Suppe mit dem butterweichen, zarten Rindfleisch haben wir es nicht so gemacht. Mit den in Grönland üblichen Fleischarten schmeckt die Suppe sicher wieder ganz anders... 




Übrigens, je heißer es draußen ist und je kälter man trinkt und isst, desto mehr Energie muss der Körper aufwenden, um es auf Körpertemperatur zu bringen... und das bringt uns noch mehr ins Schwitzen (das sage ich als medizinische Laiin). Der Magen mag es gern temperiert. Meine lauwarme, unkomplizierte und leichte grönländische Suppe ist demnach genau richtig bei Hitze und passt perfekt zum August-Thema der "kulinarischen Weltreise", oder? 😋






Linkliste zur kulinarischen Weltreise zum Thema Gerichte gegen die Hitze:

Wilma von Pane-Bistecca mit Gefuellte Mozzarella Kugeln (Italien) 
Cornelia von SilverTravellers mit Erfrischende Gurken-Limonade selbst gemacht 
Carina von Coffee2Stay mit Die beste zitronige Limonade aus Amerika 
Regina von bistroglobal mit Grönländisches Fischgericht 
Ute von wiesengenuss mit Chili, Hitze und ein Chicken Chettinad 
Wilma von Pane-Bistecca mit BBQ Sauce mit geroesteten Erdbeeren 
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Salmorejo andaluz 
Wilma von Pane-Bistecca mit Pollo alla Diavola 
Britta von Brittas Kochbuch mit Radieschenblätterpesto (Italien/Deutschland) 
Sonja von fluffig & hart mit Frozen Yogurt 
Michael von SalzigSüssLecker mit Grönländer Kaffeemik in der heißen Sommerzeit 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Lietuviški šaltibarščiai – litauische kalte Rote-Bete-Suppe 
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Grönland-Garnelentartar mit Avocado, Kräutern und Wachteleiern 
Nadja von Little Kitchen and more mit Schweizer Wurst Käse Salat 
Simone von zimtkringel mit persischer Gurken-Apfelsalat 
Susan von Labsalliebe mit Brot Salat mit frischen Kräutern 



meine Lesetipps zum Thema Arktis:
(unbezahlte Werbung, ich habe die Bücher selbst gekauft)

Julie Harris, Der lange Winter am Ende der Welt: 
Berührende Lebensgeschichte eines (fiktiven) Amerikaners, der 1926 beim Versuch, einen neuen Rekord im Alleinflug aufzustellen, bis Alaska fliegt. Doch dann gerät er in einen Sturm und gilt als verschollen. Völlig unvermutet wird er 17 Jahre später gefunden, in denen er mit Inuit auf einer einsamen Aleuten-Insel gelebt hat, in einer Einöde aus ewigem Eis und Schnee. In einem Lokal in den USA wünscht er sich statt Kaffee nichts sehnlicher zu trinken als warmes Seehundblut... 

Eowyn Ivey, Das Leuchten am Rand der Welt: 
In den 1880-er Jahren leitet ein (fiktiver) amerikanischer Lieutenant eine kleine Expedition, um einen "unentdeckten" Teil Alaskas zu erforschen. Unentdeckt bedeutet, dass Weiße das Gebiet noch nicht annektiert hatten, wo aber seit jeher die Urbevölkerung lebt. Der Roman mit zeitgenössischer Rahmenhandlung ist angelehnt an eine tatsächliche historische Alaska-Expedition und beschreibt die wilde spektakuläre Landschaft und die Begegnungen mit Natives. Seine Frau ist Vogelkundlerin, Fotopionierin und bleibt in den USA zurück. Die Anfänge der Fotografie im 19. Jahrhundert sind ebenfalls interessant beschrieben. 

Berengère Cournut, Das Lied der Arktis: 
Die archaische Geschichte einer Inuit-Frau in den Weiten der Arktis, die damit beginnt, dass im Frühling die Eisschollen brechen. Dadurch wird das junge Mädchen von ihrer Familie getrennt und ist auf sich allein gestellt. 

Velma Wallis, Zwei alte Frauen: 
Eine Legende von Verrat und Tapferkeit in Alaska. Zwei alte Frauen werden während einer Hungersnot als "unnütze Esser" von ihrem Stamm zurückgelassen und meistern trotzdem den arktischen Winter. 



Viel Vergnügen beim Lesen und Nachkochen, es lohnt sich!