Montag, 27. Januar 2020

Genuss in rot-weiß-rot oder was der Tiefkühlvorrat hergibt


"Vorratskochen" 


Im letzten Jahr habe mehr vom Sommer eingefroren als vorher... wer kann schon nein sagen bei "richtigen" Heidelbeeren aus steirischen Wäldern oder gut reifen Marillen direkt aus der Wachau... und im Winter freue ich mich dann über einen Marillenröster (siehe Foto) oder eine Tarte wie heute. Die Marillen friere ich entkernt und geviertelt ein, so können sie rasch verkocht werden, heute mit karamellisiertem Zucker.

Heidelbeeren und Marillen harmonieren sehr gut mit Mohn. Gemahlenen Mohn habe ich auch fast immer im Tiefkühler auf Vorrat. Der wird sonst leicht ranzig, aber tiefgefroren hält er sich eine zeitlang sehr gut (aber auch nicht ewig lange, da sich die ätherischen Öle irgendwann verflüchtigen).

Der Teig für die Tarte ist auf Basis eines klassischen 1-2-3 Mürbteiges mit 1 Teil Zucker, 2 Teile Butter, 3 Teile Mehl oder anders berechnet: 1 Teil Butter und 2 Teile trockene Zutaten.

Ich mag diesen unkomplizierten Mürbteig recht gern, weil er gut schmeckt und auch beliebig variiert und die Menge so gut angepasst werden kann. Heute habe ich ihn ziemlich zuckerreduziert gemacht, für uns süß genug. Der Zucker kann für pikante Quiches etc. auch ganz durch eine andere trockene Zutat (Mohn, Kokosraspel, Käse etc.) ersetzt werden. Wer den Teig gern richtig süß mag, nimmt bis zu doppelt mehr Zucker...


~ Wintertarte mit Sommerfrüchten ~ 

Mürbteig mit Mohn
190 g helles Dinkelmehl
20 g Buchweizenmehl
40 g Mohn, gemahlen
30 g (Rohrohr-) Zucker
     (Summe der trockenen Zutaten 280 g)
140 g kalte Butter in Würfeln
1 Ei
1 Prise Salz
optional ca. 1 EL Wasser nach Bedarf

Fülle mit Heidelbeeren und "Marillenkaramell"
2 Hände voll geviertelte Marillen / Aprikosen, aus dem TK-Schrank
2 - 3 EL Kristallzucker
1 Gläschen Marillen- oder Orangenlikör
ca. 200 g (Wald-) Heidelbeeren, TK
2 EL Stärkemehl
etwas Zimtpulver
Vanille
1 Spritzer Zitronensaft
2 EL Heidelbeer-Marmelade oder andere


Zubereitung:

Für den Teigboden aus allen Zutaten einen geschmeidigen Mürbteig kneten und 1/2 Stunde kühl rasten lassen.

Fülle: In einem Topf den Zucker hell karamellisieren und die tiefgekühlten Marillenviertel und den Likör unter Rühren dazugeben. Ohne extra Wasserzugabe tw. zugedeckt kurz auftauen und dann offen durchziehen lassen. Zimt nach Geschmack und Vanille dazu geben.

Die Heidelbeeren, ebenfalls im gefrorenen Zustand, (im TK-Sackerl) mit dem Stärkemehl gut vermischen und dann zu den leicht überkühlten Marillen geben, abschmecken.

Das Backrohr auf 180°C vorheizen und eine Tarteform (ca. 24 cm) ganz leicht mit Öl benetzen.
Etwa 2/3 des Teiges für den Boden auswalken, in die Form drücken und 10 Minuten blind vorbacken. In der Zwischenzeit können aus dem restlichen Teig beliebige Formen ausgestochen werden.
Dann wird die Marmelade auf den Teigboden gestrichen, die Fülle darauf geleert und ein paar von den Kekserln dekorativ obenauf drapiert.
Im Rohr ca. 35 (- 40) Minuten fertig backen.

ab ins Rohr


Bei mir ist sich mit dem restlichen Teig auch noch ein Backblech Kekserl ausgegangen...
Der nicht allzu süße Mürbteig war für uns perfekt und die Sommerfrüchte färben das heutige Nebelgrau bunt!



Danke dir, Sina, fürs die Idee und fürs Organisieren des Vorratskochens!

Linkliste:

Sina, giftige Blonde: Nudeltascherl mit Bärlauchfülle
Brigittas Kulinarium: Linzerschnitten, gerührt
Maria, Mädel vom Land: halbflüssiger Schokokuchen mit Ribiseleis 
Daniela, Linzer smiley: Topfenrahmtörtchen mit Erdbeerwirbeln
Michaela, Genussatelier Lang: Schoko-Kirsch Kuchen

Sehr schöne Rezepte, ich freu mich drauf!! Ich hätte noch alle Zutaten eingefroren hier, von einem Rest Bärlauch bis zu roten Ribiseln und einzelnen Erdbeeren. Marmelade für die Linzerschnitten gibt es bei mir auch ausreichend, nur keine Kirschen...

Liebe Grüße



Sonntag, 19. Januar 2020

Süßkartoffel-Kohlsprossen Curry vegan, mollig, winterlich


Ist es draußen eisig, ist es umso schöner für mich, wenn ich nicht raus muss und daheim relaxen, kochen und ein bisschen umräumen kann. Und wie so oft finden sich beim Herumräumen wahre Schätze... ob im Kleiderkasten, im Abstellraum (den Herr Fliederbaum so gerne "aufräumt", wo ich danach nichts mehr finde). Oder beim Ordnen der digitalen Rezeptdateien.

Das wärmende vegane Wintercurry von ursprünglich Micha Salzkorn (klick) möchte ich nun nicht mehr vergessen, so ordne ich es unter "vergessene Blogger-Rezepte neu entdeckt" ein ;-) 

Bisher "erschienen":
Gefüllte Paradeiser mit Reis nach römischer Art nach Robert Lamiacucina 
Nudeln mit Linsen und Minzejoghurt nach Susi Turbohausfrau


Das Gemüsecurry ist ideal für heimische Wintergemüse, wie Kohlsprossen bzw. Rosenkohl, Karotten, Kartoffeln, Süßkartoffeln etc. Es gibt zu meiner Freude mittlerweile Süßkartoffeln aus Österreich zu kaufen, solche Initiativen unterstütze ich gern. Als Beilage haben wir entweder Basmatireis oder heimischen Naturreis, der wird seit wenigen Jahren im burgenländischen Seewinkel ganz im Osten Österreichs angebaut.


Süßkartoffel-Kohlsprossen Curry
sehr frei nach Micha Salzkorn
(für ca. 3-4 Personen)

Öl
1 Stange Lauch, nur das Weiße
1 Selleriestange (oder die Blätter eines Bundes Sellerie, die mir beim Sellerie-Entsaften immer übrig bleiben)
ein wenig Ingwer Daumennagel-groß
gleichviel Knoblauch
1 Stück Süßkartoffel, ca. 250 g
ca. 350 g Kohlsprossen / Rosenkohl
1 mittelgroße Karotte, ca. 100 g
Currypulver, Kurkuma, Kreuzkümmel (oder Sonnenkuss von S*nnentor)
Salz, Chili
ca. 1/4 l (selbstgemachte) Mandelmilch bzw. mehr nach Bedarf, mit Kokosmilch auch möglich

Zubereitung:

Das Grünzeug je nach Garzeit klein schneiden, dabei die Karotten klein würfelig und die Süßkartoffeln in eher größere Würfel schneiden. Die Kohlsprossen halbieren.
Lauch und Sellerie in etwas Öl sanft anschwitzen, Ingwer und Knoblauch beifügen, dann das restliche Gemüse ein wenig mitbraten.
Würzen, mit einem Schuss Wasser ablöschen und mit der Mandelmilch aufgießen. Nicht zu viel, es soll keine Suppe werden ;-) 
Zugedeckt bei geringer Hitze gar köcheln und dann noch ziehen lassen.
Abschmecken und mit Reis servieren.
Bei Micha kamen noch Granatapfelkerne obenauf...


Sehr gut "gemüsig" und sehr köstlich!! Die Kombination der unterschiedlichen Geschmäcker von Süßkartoffeln mit Kohlsprossen finden wir immer wieder genial. Die Mandelmilch verbindet beide zu einem sämigen, saucigen Gericht. Empfehlung!

Tipp: sparsam würzen und dem Gemüse den Vortritt lassen! Einmal hatte ich weder Ingwer noch Knoblauch zu Hause... macht nix, es hat trotzdem bestens geschmeckt!


Die Portion im Glas darf morgen mit mir ins Büro gehen.... 




Sonntag, 12. Januar 2020

vegane Lasagne - schmeckt das?

sonnig und eiskalt, der heutige Waldspaziergang machte hungrig auf  die Reste der gestrigen Lasagne

Eine Lasagne vegan zu kochen - geht das und schmeckt das überhaupt?
Aber JA und wie!

Und wozu das Ganze? Ich mache mehr oder weniger konsequent mit bei der Bürokolleginnen-Challenge "veganer Jänner" ;-)

Die vegane Lasagne also:
Die Sauce statt mit faschiertem (Hack-) Fleisch mit Linsen, Quinoa oder Grünkern zu kochen, ist gar keine Hexerei. Mit Linsen so ähnlich wie DIESE Sauce schmeckt sie uns am besten und man kann jede beliebige Linsensorte nehmen! Der Fantasie beim Würzen sind keine Grenzen gesetzt.
Die Bechamel-Sauce kann auch problemlos vegan mit Öl und Pflanzenmilch zubereitet werden.

ABER der Käse...
Ich glaube, dass sich "richtiger" guter Käse geschmacklich und optisch nicht 100 %-ig durch etwas Veganes ersetzen lässt. Man kann aber auf einfache Weise und OHNE Ersatzprodukte einen sehr guten Ersatz finden! Für mich sind das die ausgepressten Rückstände bei der Mandelmilch-Herstellung und ein wenig von den würzigen Hefeflocken.


vegane Lasagne
(für ca. 4 Personen)

Linsensauce:
etwas Öl
1 Zwiebel, klein geschnitten
1 große Karotte, würfelig
2 Selleriestangen, würfelig
etwas Lauch, ringelig
1 EL Tomatenmark
ca. 150 g getrocknete gelbe Linsen, gut abgespült
400 g Polpa di pomodoro, stückige Tomaten (1 Flasche und auch mit Wasser ausspülen)
Pfeffer
Chili für eine gute Schärfe
Thymian
eine Gewürzkräutermischung, zB. Provence etc.
Salz erst zum Schluss

Bechamel-Sauce:
40 g Öl
40 g Dinkelmehl
400 ml Mandelmilch
Salz, weißer Pfeffer, Muskat

weiters:
1 eher kleine Zucchini
ca. 1 P. Lasagneblätter 
einige EL Mandelmilch-Rückstände
1 EL Hefeflocken

Zubereitung:
  1. Mandelmilch herstellen (auch am Vortag möglich)
  2. Linsensauce kochen (Vortag)
  3. Bechamel kochen
  4. in eine Backofenform einschichten
  5. überbacken
Als erstes die Mandelmilch herstellen, wie HIER beschrieben. Ich nehme mittlerweile ungeschälte Mandeln, natürlich bio (1 handelsübliche Packung mit ca. 200 - 250 g) und kaltes Wasser so Daumen mal Pi.

Für die Linsensauce wird das klein geschnittene Grünzeug in etwas Öl sanft angebraten und mit den restlichen Zutaten langsam weich und zu einer Sauce gekocht. Gut abschmecken.

Für die Bechamel-Sauce wird Mehl in erhitztem Öl langsam gebräunt und nach und nach unter Rühren mit Mandelmilch aufgegossen. Gut verkochen lassen und würzen.

Die Zucchini der Länge nach dünn schneiden (mit einem scharfen Messer oder Sparschäler) oder hobeln.

Das Backrohr auf 180°C vorheizen und eine ofenfeste Form leicht einölen. Die einzelnen Komponenten habe ich wie folgt eingeschichtet:
Sauce - Nudelblätter - Zucchini jeweils 3x,
obenauf die restliche Sauce verstreichen und das Bechamel.
Zum Schluss werden reichlich Mandelrückstände mit den Fingern darüber gestreut und ein wenig von den würzigen Hefeflocken, siehe Foto unten.

ab in den Ofen

Die Lasagne im Ofen etwa 45 Minuten überbacken und vor dem Servieren ein bisschen überkühlen lassen.


Fazit: perfekt!
Schmeckt auch am nächsten Tag aufgewärmt gut!
Uns hat der Käse nicht gefehlt und Fleisch in der Sauce schon gar nicht! Linsensauce und Bechamel müssen aber gut gewürzt sein, sonst schmeckt´s fad, aber das gilt für die Käse-Fleisch-Variante ja auch.
Empfehlung für diese vegane Lasagne!

Habt ihr eine vegane Lasagne schon einmal ausprobiert? Wie macht ihr sie bzw. mit welchem Käse-Ersatz?



Montag, 6. Januar 2020

kalt und warm und zwei Linsensalate

Kalt ist es draußen geworden, so wie sich das für die Jahreszeit sowieso "gehört". Der Frost macht aber auch die allerschönsten Gartenbilder, finde ich.




Ich wünsche allen, die hier mitlesen, ein im Herzen warmes neues Jahr!




Die Spinnen, die diese Netze zwischen den hölzernen Zaunlatten gespannt haben, haben sich hoffentlich rechtzeitig ein Überwinterungsplätzchen gefunden! Genauso hoffe ich (und spende immer wieder etwas dafür), dass in unserem Land niemand arg frieren muss, auch nicht im übertragenen Sinne.



Kalt und warm gilt auch für einen sagenhaft guten Linsensalat mit roten Rüben (Bete), den es bei uns zu Neujahr gab. Ihr wisst schon: Linsen = Glück im neuen Jahr ;-)

Die Linsen vom Foto oben stammen aus dem nördlichen Niederösterreich und sind eine festkochende Sorte, ähnlich wie die berühmten französischen Berglinsen. Ich mache gern Werbung (wie immer unverlinkt, unaufgefordert, unentgeltlich) für die heimischen Linsen, denn sie schmecken wirklich ausgezeichnet! Greift zu bei Gelegenheit, man findet sie meist in regionalen (Bauern-) Märkten. Ich habe sie allerdings in einem der auf dem Land üblichen Baumärkte gefunden...



Linsensalat mit roten Rüben
(für eine Schüssel, ca. 2-3-4 Pers.)

100 g festkochende Linsen
2 Lorbeerblätter
1/2 bio Orange, mit Sparschäler abgeschälte Schale (der Saft kommt ins Dressing)
etwas getrockneter Thymian

4 kleine gegarte rote Rüben (Bete, Rauner, Randen)
1 kl. Zwiebel
milder Fruchtessig (zB. Apfel- , Marillenessig)
Saft von 1/2 Orange
Sonnenblumenöl
1 Hand voll Sonnenblumenkerne
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Die Linsen eine zeitlang in kaltes Wasser einweichen (für die Bekömmlichkeit), dann abspülen und mit frischem Wasser und den Aromen weich kochen. Sie sollen aber nicht allzu weich verkocht sein. Dann das Wasser abgießen und die Lorbeerblätter und Orangenschalen entfernen.
Rüben und Zwiebel klein würfelig schneiden und in den Topf zu den noch warmen Linsen geben. So erwärmen sie sich rasch.
Alle Zutaten für die Marinade verrühren und mit dem Salat vermischen. Günstigerweise zugedeckt noch etwas durchziehen lassen.


Der Salat schmeckt solo mit gutem Landbrot und lauwarm am besten. Er kann aber auch kalt und am nächsten Tag genossen werden (dann ist er allerdings von den roten Rüben sehr gründlich gefärbt, was aber nur eine optische Sache ist).
Große Empfehlung!

~ ~ ~



Ein Linsensalat mit Sellerie und Haselnüssen nach Ottolenghi stand bei uns auch auf dem Tisch, mit den Waldviertler Linsen schmeckte er perfekt. Frische Kräuter fehlten mir allerdings.

Witzigerweise hatte Andy Lieberlecker die gleiche Salatidee (klick), daher schreibe ich das Rezept nicht extra auf.
Ich habe auch bei diesem Salat Orangenschale zum Linsenkochen und Orangensaft für das Dressing verwendet. Und gemeinsam mit dem Sellerie eine Karotte gekocht.
Ebenfalls Empfehlung!


Liebe Grüße aus Wien und viel Linsenglück ;-)