Donnerstag, 15. Februar 2024

Bangladesh und Fischcurry

 


Nach Peru im Jänner geht es mit der kulinarischen Weltreise von Volker im Februar nach Bangladesh.


Den Staat gibt es erst seit 1971, als das Gebiet am Bengalischen Golf von Pakistan unabhängig wurde. Dhaka ist die Hauptstadt (nicht zu verwechseln mit Dakar, Hauptstadt von Senegal). Dhaka also liegt auf einer "Höhe" von 2 Metern und man sieht es schon auf der Karte oben, dass Bangladesh ein Tiefland ist. Mit ausgedehnten Sumpf- und Mündungsgebieten von großen Flüssen, wie zB. der wegen Verschmutzung tote Ganges und der Brahmaputra. Hochwässer und Sturmfluten sind nicht selten und ein Anstieg des Meeresspiegels ein drohendes Klimawandel-Szenarium. 

Das Kllima in Bangladesh ist tropisch und meist heiß. Dazu eine witzige Geschichte... An meiner früheren Arbeitsstätte war auch ein Doktoratsstudent aus Dhaka. Zakir fühlte sich bei uns grundsätzlich recht wohl und kam auch mit unserem Klima ganz gut zurecht. Gut, die kalten Winter schätzte er nicht wirklich, aber wir versorgten ihn mit warmer Kleidung. Aber einmal während einer sommerlichen Hitzewelle in Wien stöhnte er ganz furchtbar und meinte, nicht einmal in Dhaka wäre es sooo heiß... 💦
Heute, einige Jahre später, ist Zakir erfolgreicher Universitätsprofessor in Dhaka und gibt sein Wissen weiter. Das Stipendium der Entwicklungszusammenarbeit, das er in Österreich für das Studium bezogen hatte, hat sich gelohnt!


Bangladesh gehört zu den ärmsten und am dichtesten besiedelten Ländern in Asien. Bei uns in den Medien taucht Bangladesh am ehesten wegen Umweltproblemen, Kinderarbeit und Missständen in der Textil- und chemischen Industrie auf. Umso wichtiger wäre Bildung, angeblich besuchen 98 % der Kinder die kostenlose Grundschule, aber danach... Die wenigsten entkommen der Armut. 


Zur kulinarischen Weltreise gehört ein landestypisches Essen und ich habe mir ein Fischcurry aus mehreren sehr ähnlichen Rezepten aus dem www zusammengebastelt.

In Bangladesh und Indien wird meist Senföl zum Braten verwendet und bis zum Rauchpunkt erhitzt (nicht nachahmenswert!). Alternativ verwendet man ein beliebiges Öl und zusätzlich Senfkörner oder Senfpulver, so habe ich es gemacht. Ich weiß daher auch nicht, wie Senföl schmeckt. 




Bengalisches Fischcurry

(für 2 Personen)

Fisch:
1 Kabeljaufilet oder anderen weißfleischigen Seefisch
Würze:
1 Limette, Saft
Salz
Kurkuma

Paste:
1 Zwiebel
1 - 2 Tomaten, frisch oder Dosenware
bis zu 8 Zehen Knoblauch
1 nussgroßes Stück Ingwer
Stängel vom Koriander (die Blättchen für Deko)
1 grüne Chili, Chiliflocken oder Paste
Gewürze:
Salz
1/2 TL Kurkuma
1/2 TL Kreuzkümmel

weiters:
etwas Pflanzenöl zum Braten
1/2 - 1 TL Senfkörner
ca. 250 ml heißes Wasser
einige Korianderblättchen zum Bestreuen

Beilage:
Reis oder Zitronenreis (Saft von 1/2 Zitrone mitkochen und zum Schluss mit Zitronenabrieb verfeinern)
optional eine Sauce aus Joghurt und gehacktem Koriander

Zubereitung:
  • Den Fisch in gefällige Stücke schneiden, mit Limettensaft und den Gewürzen marinieren und ziehen lassen. 
  • In der Zwischenzeit Reis kochen; den Zitronenreis kann ich sehr empfehlen!
  • Die Zutaten für die Paste klein schneiden und gemeinsam mit den Gewürzen kurz pürieren. Die Mischung soll nicht zu fein und trocken sein. 
  • Das Öl erhitzen und die Senfkörner kurz anbraten (zugedeckt!). Die Paste dazu geben, mit Wasser aufgießen und einmal aufkochen lassen (Wasser mit Joghurt 1:1 verrührt ist auch möglich). Die Sauce abschmecken.
  • Die Fischstücke inkl. der Marinade einlegen und das Gericht zugedeckt nur mehr ziehen lassen, bis der Fisch je nach Belieben glasig bzw. gegart ist. Nicht viel umrühren, nur schütteln, dass der Fisch nicht zerfällt.
  • Mit beliebigem Reis anrichten und mit Koriander bestreuen. Auch eine frische Joghurt-Koriandersauce gefiel uns gut dazu.

sehr würzig, sehr gut


Das Fischcurry ist ein tolles Blitzrezept, wenn der Fisch bereits mariniert und der Reis gekocht ist. Der viele Knoblauch in der Paste soll euch keine Angst machen, er geht im fertigen Gericht irgendwie "unter" und dominiert nicht.  😊




Linkliste #diekulinarischeWeltreise:

Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Nimki – pikante Schwarzkümmel-Cracker aus Bangladesch Susanne von magentratzerl mit Doi Chira - Reisflocken mit Hoghurt, Banane und Dattelsirup Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Chotpoti - Streetfood aus Bangladesch Wilma von Pane-Bistecca mit Doi Murgi - Jogurt Huehner Curry Britta von Brittas Kochbuch mit Goru mangshor diye aloo – Rindfleisch-Kartoffel-Curry Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Geschmortes Hähnchen in gehaltvoller Sauce mit Gewürzreis Susanne von magentratzerl mit Dimer Korma mit Porota Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Bengalische Ruti - Fladenbrot aus der Pfanne Friederike von Fliederbaum mit Bengalisches Fischcurry Cornelia von SilverTravellers mit Mango Lassi selber machen Britta von Brittas Kochbuch mit Ruhi maacher jhol - Rohufischcurry Regina von bistroglobal mit Khichuri mit Huhn Britta von Brittas Kochbuch mit Mango Lassi Cornelia von SilverTravellers mit Blumenkohlcurry "Gobi Masala" Cornelia von SilverTravellers mit Bangladeshi Curry mit Putenfleisch


Die Liste ist komplett!


Montag, 12. Februar 2024

12 von 12 im Februar in Wien

 


Heute ist Montag, der 12. Februar und damit wieder ein 12 von 12 Tag. 

Caro (Draußen nur Kännchen) sammelt wie immer unsere 12 Bilder des Tages, danke sehr! 



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1    Mein Tag beginnt wie immer mit ein paar Yogaübungen und viel grünem Tee. So komme ich langsam in die "Gänge", aber wieso liegt nur wieder so viel Zeug auf dem Esstisch herum? Was für ein Durcheinander... und das große Oma-Häferl mit dem Tee hält die Zeitung "warm". 😇


2

2    Es ist ein windiger, wechselhafter und schon wieder viel zu warmer Tag, die Natur hält es schon für den Frühlingsbeginn. Ich finde es ja auch schön, wenn es draußen grünt und die Vögel zwitschern, bin aber noch skeptisch. Der Winter gibt sich noch nicht geschlagen, wetten?


3

3    Zu Mittag mache ich mir den letzten Rest vom gestrigen Szegediner Topf warm, es ist nicht mehr viel da, aber mit Brot dazu ausreichend. Man sagt ja, dass ein "richtiges" Gulasch aufgewärmt noch besser schmeckt als frisch gekocht, aber für mein leichtes veggie Gericht gilt das eigentlich nicht so. Frisch fand ich es gestern aromatischer. 


4

4    Dann suche ich die gesammelten Schilling-Münzen und Geldscheine der alten Währung zusammen, die wir beim Entrümpeln bei den Eltern gefunden haben. Angeblich sind noch 7 Milliarden Schilling in Österreich im Umlauf bzw. "schlummern" in privaten Haushalten, das sind umgerechnet fast 500 Millionen Euro.


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5    Nur bei der Nationalbank kann man die alte Währung noch in Euro umtauschen und ich bekomme heute fast 120 Euro für das alte Geld, besser als nichts, oder? Es lohnt sich also, zu Hause nach alten Geldscheinen und Münzen zu suchen und sie auch tatsächlich umzutauschen, was auch per Post möglich ist. 


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6    Nicht weit von der Nationalbank entfernt ist die neugotische Votivkirche aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Die helle, frisch geputzte Fassade leuchtet in der Sonne, und ich spaziere hinüber. 


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7    Für uns WienerInnen ist es ein neues Erlebnis, die Votivkirche endlich ohne Gerüst und in voller Schönheit sehen zu können, denn sie wurde seit 2001 (!) renoviert. Vorher sah die Kirche ziemlich verschmutzt aus und Steinplastiken lösten sich von den Außenwänden.


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8    Drohende dunkle Wolken und Sonne, was für ein stimmungsvoller Himmel, schön, oder? Er begleitet mich auf dem Weg in den Norden von Wien.



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9    Denn heute ist der 12. Februar und wann, wenn nicht heute, wollte ich hierher fahren. An diesem Tag im Jahr 1934, also vor genau 90 Jahren, begann ein Bürgerkrieg.

Die Kämpfe dauerten zum Glück nur wenige Tage und waren vor allem auf Wien und Industriebetriebe in Oberösterreich und der Steiermark beschränkt. Vereinfacht gesagt kämpften Sozialdemokraten gegen Christlich-Soziale, die damals offen faschistisch waren. Es gab rund 350 Todesopfer und viele Verletzte zu beklagen, ein Drittel der Opfer waren Unbeteiligte. 

Bis heute werden die Februar-Ereignisse von den politischen Lagern unterschiedlich bewertet und es gab in 90 Jahren leider nur 2x ein gemeinsames Gedenken, zuletzt vor zehn Jahren. Heuer haben wir in Österreich ein Wahljahr und die politischen Kräfte bewegen sich immer weiter auseinander...  😟



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10    Dieser Wiener Gemeindebau ist der berühmte "Karl-Marx-Hof", die Wohnungen wurden 1930 besiedelt. Es ist interessanterweise der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt (mit mehr als 1 km Länge). 

Die Grünfläche heißt 12.-Februar-Platz, weil auch hier 1934 Bürgerkriegskämpfe stattfanden. Ich hätte heute eigentlich irgendein Zeichen des Gedenkens erwartet, aber es ist nichts zu sehen, keine Blumen oder Kerzen. Und der Himmel hat sich nun auch eingetrübt...


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11    Bevor es möglicherweise zu regnen anfängt, geht es ab nach Hause. Unterwegs kaufe ich noch ein paar Sachen ein und weil morgen Faschingdienstag ist, müssen die besten Krapfen von Wien auch mitkommen (unbezahlte Werbung). 


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12    Sehr fein! Der mit dem unbezuckerten Streifen ist ein Vanillekrapfen, der andere ein Marillekrapfen, also mit Marillenmarmelade, die beiden gehören in Wien zum Fasching unbedingt dazu. Wer mag sie noch so gern wie ich?


Habt noch einen schönen Faschingsausklang, liebe Grüße aus Wien




Sonntag, 11. Februar 2024

Szegediner light


 Blog-Event CCIV - Eintopf (Einsendeschluss 15. Februar 2024)

Für mein heutiges veggie Gericht braucht man praktischerweise nur EINEN Topf. Daher darf es am aktuellen Blogevent von Sabine bei Zorra teilnehmen. 


Szegediner ist eine Gulaschvariante mit Sauerkraut bzw. Kraut / Kohl und Schweinefleisch. Der Name kommt nicht von der südungarischen Stadt Szeged, sondern von einem (mir unbekannten) Schriftsteller namens Szekely. Auch die Bezeichnung Gulasch ist nicht eindeutig und bedeutet in Österreich und in Ungarn jeweils etwas anderes. Auf jeden Fall hatte ich schon länger das Rezept von Toni Mörwald abgespeichert am PC und nun endlich nachgekocht (unbezahlte Werbung). 

Toni Mörwald ist ein österreichischer Haubenkoch, ein umtriebiger Unternehmer (mit derzeit ca. 6 Restaurants), Kochbuchautor und kocht hin und wieder auch im TV. Mir gefällt es, wie er Küchenklassiker auf seine Weise neu interpretiert. Das traditionelle Szegediner Krautfleisch oder Gulasch bereitet er ein bisschen anders zu als "normal", zum Beispiel mit frischem Kraut / Kohl statt Sauerkraut. 


Ich habe heute Spitzkraut verwendet, das sehr verträglich ist, und auch Kartoffeln statt Fleisch genommen... das heißt, mein vegetarischer Szegediner Topf ist noch ein Stück weiter vom Original entfernt. 

(Wer jetzt wissen will, wie ein "richtiges" deftiges Szegediner Gulasch mit Sauerkraut geht, schaut hier rein, genau so macht man es eigentlich...)  😉



mein Szegediner Topf, veggie und light

frei nach T. Mörwald
Zutaten für ca. 2 Personen:

Saucenbasis:
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 roter Paprika
1 schwacher EL Waldhonig
1 kl. Stück Ingwer, klein geschnitten (hatte ich nicht, macht nichts)
1 Chilischote, Chiliflocken oder ca. 1 TL Chilipaste
1/2 TL Kümmel ganz
1 EL Butter
1 EL geräuchertes Paprikapulver
125 ml säurebetonter Weißwein, zB. grüner Veltliner, ersatzweise ein Spritzer Essig und mehr Wasser
125 ml Gemüsesuppe oder Wasser
ca. 80 ml Schlagobers / flüssige Sahne

1 kl. Kopf, ca. 1/2 kg Spitzkraut (ich) oder Weißkraut / Kohl, nudelig geschnitten
ca. 400 g Kartoffeln (im Original Schweinefleisch), in kleine Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer

pro Person 1 EL Sauerrahm
Schnittlauch

Zubereitung:

Zwiebel, Knoblauch und Paprika grob schneiden und gemeinsam mit dem Honig in einem großen Topf karamellisieren lassen. Ingwer, Kümmel, Chili und die Butter beifügen und alles kurz rösten. Paprikapulver beifügen, sofort mit Weißwein ablöschen und mit Suppe und Obers aufgießen. Einmal aufkochen und kurz köcheln lassen, dann pürieren. 

Kraut und Kartoffeln in diesen Saucenansatz geben, mit Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt gar kochen. Hin und wieder umrühren und die Flüssigkeit kontrollieren, bei Bedarf noch etwas Weißwein oder Wasser zugeben. Abschmecken und in tiefe Teller anrichten, obenauf mit etwas Sauerrahm und Schnittlauch, sofern vorhanden, behübschen. 




Sehr fein, leicht und frisch! Es schmeckt schön harmonisch mit einem ausgewogenen Süße-Säure-Schärfe-Verhältnis (beim Abschmecken darauf achten).
Tipp: zu Beginn nicht zu viel Honig verwenden, die Sauce wird sonst schnell zu süßlich.


Das Gericht wird es bei uns im Winter sicher wieder geben, die Kraut-Saison dauert noch einige Wochen an! Ich finde, es lohnt sich, das vitaminreiche und regionale Gemüse öfter auf den Tisch zu bringen, oder?


noch mehr Kraut:

Lasagne mit Weißkraut
Paradeiskraut
Krautsuppe
Rotkraut

Glossar:
Kraut = Kohl
Paradeiser = Tomate

😉


Liebe Grüße aus Wien