Mit der kulinarischen Weltreise von Volker reise ich im Juli mit nach Zentralafrika, genauer gesagt in den Kongo. Tatsächlich würde ich dorthin nicht reisen wollen, aber ich habe mich jetzt doch gern über diese Weltgegend informiert. Es gibt nämlich heutzutage zwei kongolesische Staaten ...
... die Demokratische Republik Kongo (auf der Karte grün) und westlich davon die "kleine" Republik Kongo-Brazzaville (die aber auch 4x größer ist als Österreich bzw. größenmäßig ähnlich wie Deutschland). Beide sind nach dem gleichnamigen Fluss benannt und beide wurden 1960 von ihren jeweiligen Kolonialmächten Belgien bzw. Frankreich unabhängig.
Wenn ich an Kongo denke, fällt mir leider als erstes Belgien ein und "Tante Gugl" zeigt sofort Schlagwörter an, wie Kongogräuel, Kolonialverbrechen etc., eine kritische Aufarbeitung der Kolonialzeit in der demokratischen Republik Kongo fehlt (noch). Vor einem Monat etwa reiste der belgische König auf Staatsbesuch dorthin; zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit hatte er sich für die Verbrechen seines Landes während der Kolonialzeit entschuldigt.
Ab den 1970-er Jahren hieß das Land Zaire - erinnert ihr euch an den Song "in Zaire"? Er lief die Hitparaden damals rauf und runter und handelt aber von einem berühmten Boxkampf in der Hauptstadt Kinshasa. Die Bevölkerung in einem der ärmsten und unsichersten Länder der Welt kämpft dagegen täglich ums Überleben. Die schönen Rezepte, die im Juli für die kulinarische Weltreise eingereicht werden, können sich wohl nur wenige im Kongo leisten.
Bei mir gibt es heute eine einfache Version des Hühnertopfes mit Moambe - diese interessante Sauce bedeutet ein geschmacksintensives Zusammenspiel von Erdnussbutter, Tomaten, Palmöl, Knoblauch und Gewürzen wie smoked Paprika und Cayennepfeffer. Es gibt Moambe offenbar sogar in Dosen fertig zu kaufen. "Moambe Chicken" oder "Poulet Moambe" ist so etwas wie die Nationalspeise in Zentralafrika und es gibt sicher unzählige Rezepte davon.
Siehe dazu auch die Links ganz unten, Petra (Chili&Ciabatta) hat das Gericht ganz anders gemacht als ich. Meine Inspiration habe ich mir vom Blog Low-carb Africa geholt. Ich hatte vorher nur wenig Ahnung von dieser afrikanischen Küche.
mein Huhn mit Moambe
Rezeptquelle
(für ca. 4 Pers.)
1 bio Huhn, in 8 Teile geteilt, oder 8 Unterkeulen
Erdnussöl (ich), im Original Palmöl *)
1 große weiße Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten
2 Zehen Knoblauch, gerieben oder durchgepresst
1 nussgroßes Stück Ingwer, gerieben
2 mittelgroße Tomaten, in Würfel geschnitten oder ersatzweise Polpa
1 EL Tomatenmark
etwas Wasser oder Suppe zum Aufgießen
ca. 1 EL smoked / geräuchertes Paprikapulver
etwas Cayennepfeffer oder Chili
Salz
1 - 2 EL handelsübliche Erdnussbutter
eine Handvoll Erdnüsse, gehackt, zum Bestreuen
Reis oder Kartoffeln
1 - 2 Kochbananen
Palmöl *)
Interessehalber habe ich im Bioladen, wo ich gerne einkaufe, nach Palmöl gesucht. Es war wegen Lieferproblemen aber ausverkauft... zum Glück, denn das hat mir die Entscheidung abgenommen, ob ich das bio Palmöl vielleicht doch kaufen soll oder nicht. Ich bin froh, es nicht bekommen zu haben, auch wenn es bio gewesen wäre.
Die Problematik rund um billiges Palmöl mit den Schlagworten Regenwaldzerstörung, Artensterben, Umweltschäden etc. kann jede*r im www nachlesen. Palmöl ist in vielen verarbeiteten Lebensmitteln (zB. Fertiggerichten), Kosmetika, Reinigungsmitteln etc. enthalten. Als kleine Konsumentin kann ich mich dagegen nur wehren, wenn ich diese Produkte nicht kaufe bzw. mich bei Umweltorganisationen engagiere.
Zubereitung:
- Öl in einer Pfanne erhitzen und die gesalzenen Hühnerteile (inkl. Haut) rundum braun anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen.
- In der selben Pfanne die Zwiebel goldbraun braten.
- Knoblauch, Ingwer, Tomaten und das Tomatenmark kurz mit braten, würzen und sofort ein wenig Wasser oder Suppe angießen.
- Die Hühnerteile in die Sauce einlegen und schmoren lassen, bis sie gar sind, dabei die Flüssigkeit kontrollieren.
- Das Huhn herausnehmen, um die Sauce mit Erdnussbutter gut verrühren zu können, die Menge bitte dem persönlichen Geschmack anpassen. Abschmecken.
- Das Hendl wieder in den Topf reingeben und das gesamte Gericht noch ein wenig durchziehen lassen.
Die Kochbananen schälen (die Schale sollte ziemlich schwarz sein, dann sind die Kochbananen richtig! Roh sind sie ungenießbar!). In Scheiben schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Bananenscheiben beidseitig anbraten, anrichten und mit ein wenig Meersalz bestreuen.
Da die Kochbananen sehr stärkehältig sind, legen sie sich besonders leicht am Pfannenboden an. Daher am besten eine beschichtete Pfanne verwenden.
Dazu passt Reis sehr gut, wir hatten mitgeschmorte Kartoffeln. Das Ganze bestreuen mit gehackten Erdnüssen.
Ein farbenfrohes, scharf-würzig-süßliches Gericht und insgesamt ein absolut tolles Geschmackserlebnis!
Links zur kulinarischen Weltreise:
Britta von Brittas Kochbuch mit
Spinat mit Erdnusscreme und frittierter Maniok Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit
Mikate
Nachzügler
Eine kleine, aber feine Auswahl, findet ihr nicht auch? Mit insgesamt drei Moambe-Gerichten!
Liebe Sommergrüße aus Wien