"Gewürze, Geschmortes, Gastfreundschaft" und die Sinneserfahrung der perfekten Balance von Aromen, Texturen und Komponenten - dafür sei die persische Küche bekannt. Das schreiben die Zwillingsschwestern Forough und Sahar Sodoudi in ihrem Kochbuch. Das von ihnen gegründete "Dr & Dr Middle Eastern Culture and Food Lab" in Berlin ist nicht einfach nur eine Cateringfirma, sondern verbindet Essen und Kochkurse mit der iranischen Kultur. Davon erzählt auch dieses Kochbuch neben Rezepten von Mezze bis zu Desserts.
Für die" kulinarische Weltreise"(siehe weiter unten) habe ich ein Rezept für Shami Torsh ausprobiert, das sind Fleischlaibchen in Tomatensauce oder, wie es im Kochbuch heißt, "Persische Frikadellen in einer Tomaten-Jungtraubensaft-Sauce".
Für die" kulinarische Weltreise"(siehe weiter unten) habe ich ein Rezept für Shami Torsh ausprobiert, das sind Fleischlaibchen in Tomatensauce oder, wie es im Kochbuch heißt, "Persische Frikadellen in einer Tomaten-Jungtraubensaft-Sauce".
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Jungtraubensaft bekommt man bei uns unter dem französischen Namen Verjus und er wird seit einigen Jahren wieder im Kamptal in Niederösterreich aus unreif geernteten Trauben hergestellt. Es gibt ihn in rot aus Zweigelt Trauben, der ist milder als der weiße und auch für Spritz geeignet. Ich habe momentan den weißen bzw. helleren Verjus aus Veltliner Trauben zu Hause. Verjus wurde ursprünglich bei uns viel mehr verwendet als heute, bis mit den Kreuzzügen im Mittelalter die Zitrone kam...
Ich mag Verjus gerne statt Essig besonders für Salatmarinaden oder zum Ablöschen und Verfeinern von Schmorgerichten, Gemüse, Chutneys etc. Überall dort, wo man Essig oder Zitronensaft reintun würde, passt Verjus, der aber weniger säuerlich ist. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Für jede beliebige Tomatensauce, nicht nur für die heutige persische, finde ich Verjus als milden Säuregeber sehr ideal! Für mich muss allerdings auch eine gute Prise Zucker in die Sauce kommen, die steht aber nicht im heutigen Originalrezept.
Shami Torsh
frei nach Forough und Sahar Sodoudi
Zutaten für 3 - 4 Personen:
Fleischlaibchen:
1 mittelgroße, rote Zwiebel
ca. 250 - 300 g Faschiertes / Hackfleisch vom Rind
3 kleine Kartoffeln, eine festkochende Sorte (2 für die Fleischmasse, 1 Kartoffel für frittiertes Kartoffelstroh)
1/2 TL Kichererbsenmehl o.a. Mehl
1/4 - 1/2 TL Kurkuma
Salz
schwarzer Pfeffer
Rapsöl zum Braten
Sauce:
150 g Tomatenmark (ich habe weniger Tomatenmark und zusätzlich frische, klein geschnittene Paradeiser aus dem Garten verwendet)
50 g Butter
50 ml Verjus / Jungtraubensaft, ersatzweise ein milder Weißweinessig
bis zu 500 ml Wasser nach Bedarf (besser weniger)
1/4 TL Zimt
Salz
schwarzer Pfeffer
optional 1 Prise Zucker
Zubereitung:
Als Beilagen passen Reis und ein Joghurtdip mit frischen Kräutern...
Die geriebenen Kartoffeln in der Fleischmasse sind außergewöhnlich und haben uns sehr gut gefallen. Eine interessante Idee, die Laibchen halten dadurch auch gut zusammen. Die Zwiebel zu reiben (unter Tränen) und auszudrücken macht sie am Ende milder, fand ich. Vom Kurkuma sollte man besser nicht zu viel erwischen oder sich herantasten...
Insgesamt ist es ein sehr stimmiges, geschmackvolles Gericht! Und wie oben gesagt, passt Verjus perfekt in Tomatensaucen!
Shami Torsh
frei nach Forough und Sahar Sodoudi
Zutaten für 3 - 4 Personen:
Fleischlaibchen:
1 mittelgroße, rote Zwiebel
ca. 250 - 300 g Faschiertes / Hackfleisch vom Rind
3 kleine Kartoffeln, eine festkochende Sorte (2 für die Fleischmasse, 1 Kartoffel für frittiertes Kartoffelstroh)
1/2 TL Kichererbsenmehl o.a. Mehl
1/4 - 1/2 TL Kurkuma
Salz
schwarzer Pfeffer
Rapsöl zum Braten
Sauce:
150 g Tomatenmark (ich habe weniger Tomatenmark und zusätzlich frische, klein geschnittene Paradeiser aus dem Garten verwendet)
50 g Butter
50 ml Verjus / Jungtraubensaft, ersatzweise ein milder Weißweinessig
bis zu 500 ml Wasser nach Bedarf (besser weniger)
1/4 TL Zimt
Salz
schwarzer Pfeffer
optional 1 Prise Zucker
Zubereitung:
- Vorbereiten: Die Zwiebel und Kartoffeln (roh) schälen und jeweils raspeln bzw. mehr oder weniger fein reiben. In getrennten Sieben abtropfen lassen und ein bisschen ausdrücken.
- Alle Zutaten für die Fleischlaibchen gut vermischen und abschmecken, dabei von den geriebenen Kartoffeln nur ungefähr 2/3 verwenden. Kurkuma vorsichtig dosieren.
- Aus der Masse ca. 10 - 12 Laibchen formen und in Rapsöl beidseitig rasch goldbraun anbraten, aber nicht durchgaren. Die Laibchen herausnehmen und auf einem Teller parken.
- Sauce: In der selben Pfanne (ein Zuviel an Öl abgießen) das Tomatenmark in der geschmolzenen Butter anbraten, mit Verjus ablöschen und mit den restlichen Zutaten rund 10 Minuten sanft köcheln lassen. Dabei nicht das ganze Wasser auf einmal reinleeren, das wäre mir zuviel, nur nach Bedarf. Die Sauce dann abschmecken.
- Die Fleischlaibchen einlegen und das Gericht weitere 30 Minuten mehr ziehen als köcheln lassen.
- Für die Deko oder Garnitur werden die restlichen geriebenen Kartoffeln noch für wenige Minuten in kaltes Wasser gelegt und gut abgetropft bzw. mit einem Tuch ausgedrückt.
- In reichlich Öl frittieren und das Kartoffelstroh obenauf anrichten (darauf habe ich leider vergessen).
Als Beilagen passen Reis und ein Joghurtdip mit frischen Kräutern...
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Die geriebenen Kartoffeln in der Fleischmasse sind außergewöhnlich und haben uns sehr gut gefallen. Eine interessante Idee, die Laibchen halten dadurch auch gut zusammen. Die Zwiebel zu reiben (unter Tränen) und auszudrücken macht sie am Ende milder, fand ich. Vom Kurkuma sollte man besser nicht zu viel erwischen oder sich herantasten...
Insgesamt ist es ein sehr stimmiges, geschmackvolles Gericht! Und wie oben gesagt, passt Verjus perfekt in Tomatensaucen!
der Iran und seine Nachbarn, Israel ist auch nicht so weit entfernt |
Ich schicke mein Shami Torsh zum Dauerblogevent kulinarische Weltreise von Volker, das virtuelle Ziel ist im August der Iran. Tatsächlich in den Iran zu reisen, ist momentan leider nicht ratsam... So kochen wir ein landestypisches Gericht und schicken gute Gedanken an die Menschen im Land und in der Region, oder?
Die beiden Autorinnen Forough und Sahar Sodoudi haben im Kochbuch ein ganzes Kapitel (Frau.Leben.Freiheit.) der Situation der Frauen im Iran gewidmet. Sie erzählen von Mahsa Amini, von anderen Frauen und von ihren eigenen Erfahrungen mit der Religionspolizei an der Universität und im Alltag. Es ist ein berührendes und aufrührendes Kapitel, allein schon deshalb finde ich dieses Kochbuch lesenswert. Ich habe es als e-book gekauft und schaue gern öfter rein (unbezahlte Werbung).
Die beiden konnten den Iran 2000 verlassen, um in Berlin ihre jeweiligen naturwissenschaftlichen Studien abzuschließen und zu arbeiten. 2018 haben sie ihre akademischen Karrieren an den Nagel gehängt und widmen sich seither als "Dr & Dr" nur mehr der Kulinarik.
Linkliste der #kulinarischen Weltreise in den Iran:
Regina von Bistroglobal mit Iranische kalte Gurkensuppe
Britta von Brittas Kochbuch mit Sup-e Esfanaj - Persische Spinat-Joghurt-Suppe
Wilma von Pane-Bistecca mit Adas Polo - Linsen-Reis aus dem Iran
Susanne von magentratzerl mit Abgusht
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Joghurt-Khoresh - koresh-e mast
Wilma von Pane-Bistecca mit Koofteh Tabrizi
Simone von zimtkringel mit Mirza Ghasemi - persisches Auberginenmus
Wilma von Pane-Biatecca mit Kashk-e Bademjan Iranischer Auberginen Dip
Friederike von Fliederbaum mit Shami Torsh - Fleischlaibchen in Tomatensauce
Britta von Brittas Kochbuch mit Imbiss Paliz
Britta von Backmaedchen 1967 mit Noon Khamei-persische Windbeutel
Tina von Küchenmomente mit Malake Badam - persischer Butterkuchen
Susan von Labsalliebe mit Torsh-e Tareh - Vegetarischer Kräutereintopf mit Ei
Die Liste ist komplett. Danke an Volker fürs Organisieren der "Weltreise".
Liebe Friederike, das sieht soo lecker aus. Das möchte ich nachkochen.
AntwortenLöschenHerzlichen Dank. Dieses Kochbuch klingt sehr interessant .
Verjus habe ich auch schon benutzt und zwar als wir häufig mittelalterliche Rezepte ausprobiert haben. Es war nicht einfach zu finden, nur bei einem einzigen Winzer war es zu bekommen.
Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, liebe Grüße Tina
Es freut mich, wenn du das nachkochst! Dass in Mittelalterrezepten Verjus vorkommt, ist interessant und eigentlich auch logisch, sonst gab es vor allem Essig für die Säure.
AntwortenLöschenlg
Liebe Friederike, ich mag diese kulinarische Weltreise immer sehr gerne lesen. Du hast immer solche besonderen Gerichte. Das Kochbuch finde ich auch sehr interessant. Vom Jungtraubensaft habe ich noch nie gehört. Ich kenne nur den Federweisen :-)))
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin und Helga
Auf den Federweisser oder Sturm bei uns freue ich mich auch schon! Ist aber was anderes als Verjus aus unreifen Trauben...
LöschenUi, das klingt fein, liebe Friederike! Verjus - wieder was dazugelernt...
AntwortenLöschenZur persischen Küche habe ich dank meiner angeheirateten Cousine schon ein paarmal Kontakt gehabt (und früher, mit meiner Wienrischen Bauchtranzgruppe, suchten wir manchmal persische Lokale in Wien auf). Das bisher letzte Gericht, das wir von meiner Cousine bekamen, war Ghormeh Sabzi, ein Kräutereintopf mit Rindfleisch, der uns ausgesprochen gut geschmeckt hat.
Alles Liebe, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2024/08/weltreise-2024-abschied-von-neuseeland.html
Da sitzt du ja fast an der Quelle...
Löschenlg
Liebe Friederike, das ist das perfekte Sommeressen. Leicht und schmackhaft, das möchte ich auch essen. Danke für den Kochbuchtipp. Ich habe es schon im Buchladen entdeckt. Viele Grüße, Regina
AntwortenLöschenDie beiden gefallen mir, weil sie ihr Business so strukturiert angehen, scheint mir. Wissenschaftlerinnen eben 😊
LöschenHallo Friederike,
AntwortenLöschenlecker sieht das aus! Ich mag die persischen Gewürze auch sehr gern.
VG
Elke
😋
LöschenKöstliches Essen! Und Verjus - nie gehört. Ob es den in Bayern auch gibt?
AntwortenLöschenOnline ja 😉, Ilse, aber sonst eher nicht, obwohl Weintrauben wachsen bei euch auch und für Verjus nimmt man eh die unreife...
LöschenDas liest sich richtig gut, ich kann es quasi schmecken. Wohlfühlessen. Und du hast Begehrlichkeiten nach Verjus geweckt, ich muss mal wieder auf die Suche gehen.
AntwortenLöschenOch ja, dass wäre etwas für mich, dass Rezept klingt richtig lecker. Vielen Dank dafür.
AntwortenLöschenDeine persischen Frikadellen sehen wunderbar aus. Geriebene Kartoffeln im Fleischteig klingen interessant und spannend.
AntwortenLöschenEine Prise Zucker gehört für mich auch in eine Tomatensauce und außerdem bin ich jetzt neugierig auf Verjus!
Liebe Grüße
Britta
Ich muss dringend mal wieder an Verjus kommen - früher habe ich den immmer aus dem Tessin mitgebracht.Dein Essen sieht nämlich köstlich aus!
AntwortenLöschenWieder etwas gelernt, Verjus kannte ich bisher noch nicht. Aber genau das ist ja das Tolle bei diesem Event. Dein Frikadellen-Gericht sieht übrigens hervorragend aus.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Tina
Erstens finde ich die >Idee großartig, Gerichte aus anderen Kulturen nachzukochen - und gleichzeitig noch etwas übers Land zu lernen - und zweitens wusste ich nicht, wie man Verjus in der Küche einsetzen kann - wieder was interessantes gelernt, denn gerade Salatsaucen o.ä. sind mir manchmal zu sauer.
AntwortenLöschenEin sehr leckeres Gericht - und ich denke oft, wie wunderbar die Gastfreundschaft, die Sitten und Gebräuche eines Landes wären (und gerade die uralte persische Geschichte ist bemerkenswert!), wenn dort nicht irgendwelche Idioten meinen würden, Frauen kleinzuhalten und ihre Rechte zu nehmen, wäre in Allahs Sinn!
Liebe Grüße, Maren
Fleischlaibchen gehen immer! Ich finde die toll, jedes Land hat andere Gewuerze.
AntwortenLöschenLG Wilma / Pane-Bistecca
Liebe Friederike,
AntwortenLöschendeine Shami Torsh sieht absolut verführerisch aus. Danke auch für die tolle Buchempfehlung.
Herzliche Grüße
Susan