Donnerstag, 26. November 2020

Mailand und Butternuss

 

Milano...
Blick hinauf auf die Vorderfront des beeindruckenden Mailänder Doms


Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass ich zuletzt in Mailand war, das war anlässlich der EXPO-Weltausstellung. Ich fand die Stadt immer sehr ansprechend und interessant, mit teilweise kleinen Läden und Lokalen. Auch überraschend grün mit schönen alten Bäumen und kleinen Parks bis ins Zentrum. 

Die Ausgehmeile an den Mailänder Kanälen lockte mit vielen Restaurants die Menschen an, also normalerweise... 


Und normalerweise wäre ich jetzt im Herbst auch schon voller Vorfreude auf einen vorweihnachtlichen Urlaub in Italien. Wir sind immer sehr gern dem Trubel vor Weihnachten entflohen und ein paar Tage ganz azyklisch zum Beispiel nach Rom, Venedig oder wenigstens ins nahe Udine gefahren. Das nicht-Wegfahren-Können ist es, was mir aus verschiedenen Gründen (nicht nur wegen C & L) im heurigen Jahr besonders fehlt.

Mailand wäre auf jeden Fall eine solche Vorweihnachts-Reise wert. 
Im heurigen Herbst holte ich mir Mailand schon öfter nach Hause mit einer "Piccata alla Milanese". Mir sind diese gebackenen Kalbsschnitzerl mit Spaghetti auf einer Speisekarte in Mailand allerdings noch nie aufgefallen, oder hab ich sie nur übersehen? Möglicherweise aber ist das eines dieser pseudo-italienischen Gerichte, die überall in der Welt, nur nicht in Italien üblich sind.... 



Vegetarisch schmeckt uns "Piccata alla Milanese" am besten. Zucchini eignen sich geschmacklich und zum Panieren sehr gut (klick) und auch Kürbissorten, die man gut in (kernlose) Scheiben schneiden kann. Wir hatten in letzter Zeit ziemlich oft die Variante mit Butternuss-Kürbis, die ich euch heute ans Herz lege, weil sie uns ganz besonders gut schmeckt. 



Butternuss-Kürbisschnitzel im Haselnussmantel mit Kürbis-Tomaten Sugo und Spaghetti 
"Kürbis-Piccata alla Milanese"

Zutaten für 2 Personen (inkl. Sugo-Resten):

1 kleiner, schlanker Butternuss-Kürbis inkl. Schale (Schälen nicht notwendig!)

Sugo:
ca. 250 g Butternuss-Kürbis vom runden Teil, entkernt gewogen
etwas Olivenöl
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Flasche, ca. 680 g Tomatenpolpa (stückige Paradeiser)
Salz, Pfeffer
Chili
etwas frischer Thymian
1 gute Prise Zucker

Kürbisschnitzel:
ca. 10 Scheiben vom kernlosen Teil des Butternuss-Kürbisses
Salz
2 EL feines Mehl
1 Ei
50 g Haselnüsse, trocken geröstet, gemahlen 
2 EL Semmelbrösel
ca. 1/3 TL Zimt, gemahlen
reichlich Kokosöl zum Ausbacken

(Vollkorn-) Spaghetti

mit Ausnahme vom Ei vegan

Zubereitung:

Den Kürbis für das Sugo in kleine Würferl schneiden. Die Zwiebel klein schneiden und die Knoblauchzehe hacken, beides in etwas Öl anschwitzen. Die Kürbiswürfel dazugeben und kurz mitbraten. Würzen und mit der Tomatenpolpa aufgießen, etwas Wasser dazu leeren (die Flasche ausspülen). Das Sugo köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist und dann gut abschmecken.

  
Für die Kürbisschnitzel wird schlanke Teil vom Butternuss in eher dünne Scheiben geschnitten, ca. 5-7 mm dick. 
Eine "Panierstraße" herrichten, also je 1 Schüsserl für 1) Mehl  2) ein versprudeltes Ei  3) Haselnüsse, Brösel und Zimt, gut vermischt. 

Die Kürbisscheiben salzen und in 1) 2) 3) panieren, dabei die Nuss-Bröselmischung gut andrücken. In reichlich Öl schwimmend beidseitig goldgelb ausbacken. Im Rohr bei ca. 70°C warmhalten, während die Spaghetti kochen. 

Die Spaghetti mit reichlich Sugo vermischen und gemeinsam mit den Kürbisschnitzerl servieren, mit ein paar gehackten Haselnüssen darüber. Ganz wunderbar!

Mir schmeckt dieses bekömmliche und harmonische Gericht ohne Pasta auch sehr gut. Ich könnte mich quasi reinlegen 😍


Tipps:

Der gemahlene Zimt in der Panier ist nicht aufdringlich, sondern hebt den Kürbisgeschmack, finde ich! Die beiden, also Zimt und Kürbis, sind wirklich ein ideales Paar und eignen sich auch für andere Kürbisgerichte, wie Ofenkürbis, Kürbis-Zimtschnecken etc.

Es lohnt sich, gleich größere Mengen Haselnüsse in einer Pfanne trocken zu rösten und die Schalen in einem Tuch abzureiben. So halten sie sich einige Zeit und können, gehackt oder gemahlen, auch eingefroren werden. 




Mailand... nächstes Jahr dann hoffentlich, wenn alles gut geht!

Bleibt gesund!



Freitag, 20. November 2020

fröhlicher Hirse-Auflauf

 

Im Mittelalter bezeichnete man Hirse als das "fröhliche Getreide". Heute meint man damit eher, dass sie auch bei jahreszeitlichen Depressionen helfen kann, also bei der berüchtigten Winterdepression. Ob das auch für C-L-Quarantäne Depressionen gilt? 

Hirse ist auf jeden Fall unglaublich vielseitig und steckt voller gesunder Vitalstoffe, ist glutenfrei und leicht bekömmlich. Sie ist nicht nur seit Tausenden von Jahren ein wichtiges Lebensmittel, sondern auch in der Heilkunde bewährt und wirkt aufbauend, wärmend, verjüngend, nervenstärkend, entwässernd, entgiftend und entzündungshemmend. Das klingt sehr nach Superfood, oder? Hirse wäre es wert, öfter auf dem Speiseplan zu landen! 



Von den vielen Hirsesorten soll die Goldhirse am gesündesten sein, sie ist auch im heutigen Auflauf mit Äpfeln enthalten. 

Das Rezept stammt aus diesem sehr netten Kochbuch, das ich neulich bei Maria gewonnen habe 😍 


Das Buch enthält gesunde fantasievolle Gerichte und gute Ideen von Mitgliedern des Österreichischen Verbandes der Ernährungswissenschaften nach dem Motto "selbst und frisch kochen". Maria hat es hier näher beschrieben und selbst auch ein rotes Curry beigesteuert. Ich habe mir außer dem Hirse-Auflauf noch einige weitere schöne Gerichte markiert. 

 

Topfen-Hirse Auflauf

(für 1 Form von ca. 24 cm DM)

150 g Goldhirse
250 ml Milch
125 ml Wasser
1 Prise Salz

2 Eier (M), getrennt
1 Prise Salz
250 g Topfen / Quark
1 EL, ca. 30 g Rohrohrzucker und Vanilleextrakt (orig. nur 1 P. Vanillezucker)
optional 1/2 bio Zitrone, Schale und Saft
2 große Äpfel (orig. 4 mittelgroße)
etwas gemahlener Zimt

Butter für die Form

Zubereitung:
Zuerst die Hirse kochen. Dazu Milch und Wasser mit der Prise Salz aufkochen lassen und die Hirse einrühren. Unter gelegentlichem Rühren sanft köcheln, bis die Hirse die Flüssigkeit aufgenommen hat. Dann zugedeckt quellen und auskühlen lassen.

Das Backrohr auf 180°C vorheizen und eine Form gut mit Butter bestreichen. 

Die Äpfel schälen, vierteln und blättrig schneiden. Mit ein wenig Zitronensaft und beliebig viel Zimt vermischen. 

Die Eier trennen. Eiklar mit einer Prise Salz zu Schnee schlagen und beiseite stellen.
Eidotter mit Zucker und Aromen schaumig schlagen und den Topfen einrühren. Dann die Hirse einmengen und zum Schluss den Eischnee. 

Die Hälfte der Masse in die Form streichen, die Äpfel darüber verteilen und die restliche Hirse-Topfen Masse darüber verstreichen. Den Auflauf im Rohr rund 45 Minuten backen (im Original nur 30 Minuten, aber das wäre mir zu kurz gewesen). 

Anzuckern und am besten (lau-) warm servieren, bei uns gab es einen Zwetschkenröster dazu. 


Sehr sehr köstlich!


Es ist laut Originalrezept außer einem Packerl Vanillezucker kein Zucker im Auflauf enthalten. Ich war erst skeptisch, dachte an einen Fehler im Rezept und habe wenigstens einen guten Esslöffel Zucker verwendet. Für uns hat die Süße (oder eher nicht-so-Süße) dann aber genau gepasst! 

Der Auflauf kann als Hauptspeise (nach einer Suppe) oder als warmes Dessert serviert werden. Empfehlung! 

~ ~ ~

Einen Hirse-Tipp habe ich gelesen: Zur Entgiftung 1x pro Woche einen Hirsetag einlegen: gekochte Hirse mit gedünstetem Obst oder Gemüse 3x täglich essen und viel Tee (Brennessel, Birke, Mariendistel) über den Tag verteilt trinken, Gewürze sind erlaubt. Ich werde das sicher einmal ausprobieren...


Übrigens, könnte Hirse durch ihren Kieselsäuregehalt von Vorteil sein bei der Behandlung von Lungen- und Bronchien-Erkrankungen (Quelle www). Ich (als medizinische Laiin!) finde das in Zeiten wie diesen nicht uninteressant, oder? In diesem Sinne bleibt und haltet euch alle gesund!



Freitag, 13. November 2020

Apfeltag Apfelschlangerl Apfelgenuss

 

Heute ist nicht nur Freitag, der 13. (für mich ein Glückstag), sondern wie jedes Jahr am 2. Freitag im November, der österreichische Tag des Apfels
Kürzlich ging die Meldung über den ältesten Apfel von Wien durch die Medien. Bei Ausgrabungen einer Siedlung aus der Jungsteinzeit fand man verkohlte Reste eines 4000 Jahre alten Wildapfels. Er dürfte beim Dörren ins Feuer gefallen und daher entsorgt worden sein. Interessant fand ich, dass es zu dieser Zeit im Raum Wien viele Eichenwälder und an den Flüssen und Bächen Auwälder mit Wildapfelbäumen gegeben hat. Äpfel, wie wir sie heute kennen bzw. deren Vorfahren, kamen erst in der Römerzeit nach Mitteleuropa. 



Zum heurigen Apfeltag habe ich nach längerem wieder "Apfelschlangerl" gebacken.

Apfeltorte  zum Apfeltag 2019

Apfelrisotto zum Apfeltag 2018


Apfelschlangerl
(Menge für 1 mürben Apfelstrudel)

Teig:
245 g Dinkelmehl (orig. 250 g Weizenmehl)
250 g Butter in Würfeln
125 ml Weißwein, nach Bedarf
1 gute Prise Salz

Fülle:
4 - 5 mittelgroße Äpfel, eher säuerliche
Zitronensaft von 1/2 Zitrone
ca. 4 EL Zucker je nach Belieben und Süße der Äpfel
gemahlener Zimt
(optional Rosinen)

Zubereitung:
Für den Teig Mehl mit Butter abbröseln, salzen und den Weißwein nach und nach dazugeben und rasch verkneten, nur so viel, dass der Teig nicht zu weich wird. Er muss auch nicht "schön" bzw. glatt werden. Den Teig eine halbe Stunde kühl rasten lassen.

In der Zwischenzeit die Fülle herstellen: Äpfel schälen, vierteln, blättrig schneiden, aber nicht allzu dünn. Mit dem Zitronensaft vermischen, dann Zucker und Zimt unterrühren. Da der Teig keinen Zucker enthält, kann die Fülle durchaus ein bisschen Süße vertragen. 

Das Backrohr auf 180°C vorheizen. 

Den Teig auf gut bemehlter Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen und auf ein Backblech + Papier legen. Die Apfelfülle darauf verteilen, aber an den Rändern mehrere cm Platz lassen. Die Teigränder jeweils zur Mitte hin einschlagen und leicht andrücken, so dass die Fülle möglichst zugedeckt ist. 

Im Ofen backen, bis der Strudel schön gebräunt ist. Ein bisschen auskühlen lassen, dann gut anzuckern. 

perfekter, fruchtiger, nicht picksüßer Apfelgenusssss!! 


"Apfelschlangerl" ist ein oberösterreichischer Ausdruck für einen mürben Apfelstrudel, am besten schmeckt er mit einer säuerlichen Apfelsorte. Mein Rezept kam als bewährtes Familienrezept vor vielen Jahren zu mir - von der Familie (bzw. dem Mann) habe ich mich einst verabschiedet, aber die Apfelschlangerl habe ich mir mitgenommen 😊   

Ich sollte sie öfter backen, in diesem Sinne gesunde Grüße vom Apfeltag!

Interessantes zum Nachlesen zum Freitag, dem 13. und Apfeltag